Aus den Kommunenzurück

(GZ-11-2024 - 6. Juni)
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► EGIS eG weiht Anlage in Bundorf ein:

 

Klimafreundliches Wärmenetz im ländlichen Raum

 

Startschuss für die Fernwärme auf dem Land: Die Bürgerenergiegenossenschaft EGIS eG und ihre Partner haben zusammen mit Steffen Vogel, MdL das Fernwärmesystem in Bundorf in Betrieb genommen. Die Anlage ist Teil einer ganzheitlichen Energieversorgung, zu der auch ein 125 Hektar großer Solarpark, einer der größten in Deutschland, sowie einige Ladesäulen für E-Fahrzeuge zählen. „Der Leuchtturmcharakter des Energiewende-Projekts hier im Landkreis Haßberge ist riesig. Das Konzept ist klug und beteiligt zudem die Anwohner; die ganze Gemeinde hat mit großer Zustimmung zur Realisierung beigetragen. Ich wünsche mir, dass wir für die Energiewende überall etwas mehr wie die Bundorferinnen und Bundorfer denken und handeln“, sagt Vogel zur Eröffnung der Fernwärme.

Die Fernwärmeversorgung in Bundorf besteht aus einer Heizzentrale mit zwei großen Luftwärmepumpen, einem Biomassekessel, einem Warmwasserspeicher und einem 1.600 Meter langen Fernwärmeleitungsnetz, das die klimafreundliche Wärme in die Gebäude bringt. Der Baubeginn war im Jahr 2023, parallel zur Errichtung des großen Solarparks in Bundorf. Seit Ende 2023 befindet sich das Fernwärmenetz im Probebetrieb und ist nun, dank der Integration der Luftwärmepumpen, voll einsatzfähig. Den Strom für die Anlage liefert ein Teil des 125 Megawatt starken Photovoltaikparks, den die EGIS eG mit Ihrem Projektpartner, der MaxSolar GmbH, im September 2023 in Betrieb genommen hat. 1,5 Megawatt der installierten Leistung nutzt die Energiegenossenschaft nun für die Fernwärmeversorgung. Der Strom wird mittels Stromdirektleitung an die Heizzentrale am Ortsrand von Bundorf abgegeben. Die Großwärmepumpe erhitzt mit der Energie das Wasser für die Wärmeversorgung. Angeschlossen sind aktuell über 20 private Haushalte sowie die öffentlichen Liegenschaften der Gemeinde wie das Rathaus, das Bürgerhaus und der Kindergarten.

Energiewendeprojekte ganzheitlich denken

Betreiberin des Fernwärmesystems ist die Energiegenossenschaft EGIS eG. „Mit dem Projekt in Bundorf erzeugen wir Solarstrom, tragen zur umweltfreundlicheren Mobilität bei und schaffen eine nachhaltige Wärmeversorgung. Unser Ansatz, Erneuerbare-Energien-Anlagen ganzheitlich einzusetzen, schöpft ihr Potenzial erst richtig aus. Wir bringen damit Fernwärme auch in ländliche Regionen“, informiert Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. Damit die Fernwärme unabhängig von den Sonnenstunden immer versorgt ist, nutzt das System sowohl die Vorteile der Luftwärmepumpentechnologie als auch die der Hackschnitzelheiztechnik. „Zukünftig werden durch die kommunale Wärmeplanung und dem Ziel, Alternativen für Öl und Gas zu schaffen, viele Fernwärmenetze auf Basis von Hackschnitzel errichtet“, vermutet Matthias Zimmermann, Teamleiter Fernwärme der EGIS eG. Hier setzt der von der EGIS eG gewählte Ansatz an, der die Abhängigkeit von sich veränderbaren Hackschnitzelpreisen auf ein niedriges Niveau reduziert.

Bürgermeister von Bundorf Hubert Endres zeigt sich überzeugt: „Hier wurde eine neuartige Lösung für die Wärmeversorgung im ländlichen Raum geschaffen die, so sind der Gemeinderat und ich überzeugt, eine langfristig, preislich sichere Versorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger gewährleistet.“ Die Gemeinden könnten auf diese Art ihre kommunale Wärmeplanung auf ein neues Level heben und ihre Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, klimafreundlich Wärme zu beziehen. Bisher beschränke sich Fernwärme als Lösung in der Wärmewende weitgehend auf städtische Gebiete.

Akzeptanz durch Beteiligung

Die EGIS eG hat bewirkt, dass ein Teil des Solarparks, etwa 30 Prozent, sowie das gesamte Fernwärmesystem in Bundorf, dauerhaft in Bürgerhand verbleiben.

Weitere Informationen: www.egis-energie.de.

 

 

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