Aus den Kommunenzurück

(GZ-15/16-2024 - 1. August)
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► Frauen führen Kommunen:

 

Bavaria ruft

Was hält unsere Dörfer und Städte zusammen

 

„Wie stärken wir das Ehrenamt und wie motivieren wir möglichst viele, sich für unsere Demokratie und unser Zusammenleben zu engagieren“, mit dieser Fragestellung kamen 50 Bürgermeisterinnen auf Einladung des Bayerischen Gemeindetags und seiner ARGE „Frauen führen Kommunen“ in Enkering/Kinding zusammen. Nur etwa 10 Prozent der 2.031 Bürgermeister in Bayern sind weiblich. Tendenz sinkend. Dabei machen Frauen 50 Prozent der Gesellschaft aus. Katharina Schulze, MdL und Fraktionssprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag, spricht von einem Armutszeugnis und sieht auch die bayerische Landespolitik in der Pflicht. Übrigens: Die nächste Kommunalwahl 2026 fällt auf den Weltfrauentag am 8. März.

Frauen führen Kommunen: Vernetzungstreffen der bayerischen Bürgermeisterinnen. Bild: CH
Frauen führen Kommunen: Vernetzungstreffen der bayerischen Bürgermeisterinnen. Bild: CH

Das parteiübergreifende Frauen-Netzwerk geht auf eine Initiative von Cornelia Hesse beim Bayerischen Gemeindetag aus dem Jahr 2016 zurück und wird inzwischen von Kerstin Stuber geleitet. Anlass des diesjährigen Treffens war die Frage, wie die Gesellschaft wieder zu einem respektvollen Miteinander zurückfindet. So tauschten sich die Politikerinnen ganz konkret zu guten kommunalen Beispielen aus.

Die Hausherrin der Veranstaltung, Rita Böhm, ist seit 1990 Bürgermeisterin in Kinding. Sie sagt, dass sich das gesellschaftliche Klima sehr verändert habe, insbesondere seit Corona. Aber es sei schwer einen Grund dafür auszumachen: „Wir sind eine intakte Dorfgemeinschaft. Aber es wird immer schwieriger Ehrenamtliche zu finden. Die Bürger sind kritischer geworden, die Umgangsformen haben sich schlagartig verändert. Es wird weniger miteinander gesprochen.“ Auch Kathrin Alte, Bürgermeisterin der Gemeinde Anzing und Sprecherin der ARGE sieht diese Entwicklung und ruft ihre Kolleginnen zu gezielten Aktionen auf: „Wir brauchen eine neue Form des Ehrenamts und es ist unser Job als Kommunalpolitiker auf die Menschen zuzugehen.“

Katharina Schulze betont die positive Stimmung der Veranstaltung, denn bei allen Herausforderungen, „in diesem Raum sind Frauen, die Lust haben zu gestalten. Die Probleme sehen und lösungsorientiert daran arbeiten,“ Dass es nur etwas über 200 Bürgermeisterinnen in Bayern gibt, das ist für Schulze nicht hinnehmbar: „50 Prozent der Gesellschaft sind weiblich, wenn diese Perspektive nicht auch entsprechend in den Gremien vertreten ist, dann werden diese Bedürfnisse der Bürgerschaft nicht gesehen.“

Aber wer ist eigentlich dafür zuständig, dass sich mehr Frauen überhaupt erst zur Wahl aufstellen lassen? Wo sind die Hürden und wie kann man sie wirklich abbauen? Alte berichtet von „Helvetia ruft“, eine schweizerische Kampagne, die tatsächlich für einen Anstieg an Kommunalpolitikerinnen geführt hat: „Warum nicht ‚Bavaria ruft‘?“ Aber das wäre nicht die alleinige Aufgabe der Bürgermeisterinnen: „Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, mehr Frauen zu gewinnen, müssen alle politischen Parteien, (Frauen-) Verbände, Innen- und Sozialministerium endlich angehen. Gerne in einer Arbeitsgruppe, um alle Kräfte zu bündeln! Reine Absichtserklärungen helfen mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 nicht weiter! Wir Bürgermeisterinnen helfen gerne mit.“

CH

 

V.l.: Elisabeth Schätz, 1. Bgm. Haag i. OB., Kerstin Stuber, Bayerischer Gemeindetag, Rita Böhm, 1. Bgm. Kinding, Katharina Schulze, MdL, Hans-Peter Mayer, Geschäftsführendes Präsidialmitglied Bayerischer Gemeindetag und Kathrin Alte, 1. Bgm. Anzing. Bild: CH
V.l.: Elisabeth Schätz, 1. Bgm. Haag i. OB., Kerstin Stuber, Bayerischer Gemeindetag, Rita Böhm, 1. Bgm. Kinding, Katharina Schulze, MdL, Hans-Peter Mayer, Geschäftsführendes Präsidialmitglied Bayerischer Gemeindetag und Kathrin Alte, 1. Bgm. Anzing. Bild: CH

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