Aus den Kommunenzurück

(GZ-19-2024 - 10. Oktober)
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► Ängste abbauen und überwinden:

 

Inklusionspreise des Bezirks Oberpfalz

 

Ein Gemeinschaftsprojekt der Martini-Schule Freystadt und der Regens-Wagner-Schule Zell sowie das Amberger Unternehmen Lüdecke wurden jetzt mit dem Inklusionspreis des Bezirks Oberpfalz im Bereich „Schule und Musik/Theater“ bzw. „Arbeit und Soziales“ ausgezeichnet. Laut Bezirkstagspräsident Franz Löffler ist es mehr als eine gesetzliche Vorgabe, Menschen mit Beeinträchtigungen in das Wirtschafts-, Kultur- und das allgemeine gesellschaftliche Leben zu integrieren, es sei ein Wert an sich.

Gemeinsames Kochen und Werken verbindet und schafft Berührungsängste ab. Das beweisen die Martini-Schule Freystadt und die Regens-Wagner-Schule Zell. „Bei diesem Projekt wird nicht nur deutlich, dass Inklusion an Schulen vorbildlich umsetzbar ist, obwohl sie im Lehrplan nicht verpflichtend vorkommt. Sondern auch, dass Inklusion über Bezirksgrenzen hinweg gelingen kann“, stellte der Bezirkstagschef fest. Annette Holtmeier, Schulleiterin der Regens Wagner Schule in Zell ergänzte: „Nicht nur Menschen mit Besonderheiten haben hier zusammengearbeitet. Auch wir Menschen aus Mittelfranken wurden inkludiert.“

Ängste abbauen und überwinden

Denn bei diesem „Glücksprojekt“, wie Christine Gottschalk, Schulleiterin der Martini-Schule, das Projekt „Kochen und Technik kennen keine Barrieren“ nennt, handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem sich die jetzige Klasse 9M der Martini-Schule seit Januar 2023 regelmäßig mit gehörlosen Jugendlichen der Regens-Wagner-Schule Zell trifft.

„Wenn Menschen mit und ohne Behinderung aufeinandertreffen, sind Berührungsängste keine Seltenheit. Deswegen finde ich es besonders lobenswert, dass mithilfe des Projekts eben diese Ängste abgebaut und überwunden werden“, erklärte Löffler.

„Wir brauchen Vorbilder im inklusiven Bereich“, betonte er bei der Preisverleihung an die Amberger Firma Lüdecke, die für ihre innovativen Kupplungssysteme bekannt ist. Bereits in den 1970er Jahren habe das rund 200 Mitarbeiter starke Unternehmen mit Lebenshilfevereinigungen zusammengearbeitet und in deren Räumen Tätigkeiten für Menschen mit Behinderungen umgesetzt. Geschaffen worden sei ein Netzwerk an Kooperationspartnern der Behinderteneinrichtungen in der Oberpfalz. Rund 800 Menschen stünden in persönlichem Kontakt zur Firma.

Seit drei Jahren gibt es mit der Heilpädagogin Christine Birner auch eine Inklusionsbeauftragte bei Lüdecke, die unter anderem weitere Kooperationen, die Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst (IFD) sowie Besuche und Praktika von Menschen mit Behinderung betreut.

Vielfalt gibt es nicht nur in der Belegschaft des ausgezeichneten Unternehmens, sondern auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Aktuell stellt die Firma nämlich ihren eigenen Honig her. Mit dem Preisgeld soll dieser Bereich noch weiter ausgebaut werden: Ein Teil des Betrags soll für eine große Hochbeetanlage auf der Dachterrasse verwendet werden, um gemeinsam Kräuter und Gemüse für die Kantine anzubauen.

„Inklusion ist keine Werbekampagne der Firma Lüdecke. Dahinter steckt eine echte Bedeutung, ein echtes Engagement. Und das schon seit Jahrzehnten“, machte Bezirksrat, Inklusionsreferent und Ambergs zweiter Bürgermeister Martin Preuß deutlich. Für ihn stellt die Lüdecke GmbH ein echtes Leuchtturmprojekt in der Stadt Amberg und in der Region dar.

DK

 

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