Aus den Kommunenzurück

(GZ-1/2-2025 - 16. Januar)
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► Integrationspreis und Inklusionspreis Oberbayern 2024:

 

Vielfältiges Spektrum

 

Regierungspräsident Dr. Konrad Schober und Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander verliehen in München gemeinsam mit Innen- und Integrationsstaatssekretär Sandro Kirchner und dem Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Karl Straub, die diesjährigen Integrationspreise für den Regierungsbezirk Oberbayern. Sieben Initiativen aus Freising, Herrsching/Breitbrunn (Landkreis Starnberg), Riedering (Landkreis Rosenheim) und der Landeshauptstadt München dürfen sich jeweils über einen Geldpreis in Höhe von 850 Euro freuen.

Für ihre Bemühungen um eine Ausbildung von Menschen mit Migrationshintergrund wurde die Bäckerei und Konditorei Geisenhofer in Freising, die noch weitere Fachgeschäfte in Dachau und Marzling betreibt, ausgezeichnet. Aktuell werden knapp 100 Mitarbeiter aus 16 Ländern und fünf Auszubildende mit Migrationshintergrund beschäftigt. Die Bäckerei punktet unter anderem mit sogenannten Ausbildungspaten, die zugleich auch als Vertrauenspersonen fungieren.

Erfolgreiche Wohnungsvermittlung

Das Projekt „Raumgeben.net“ (Herrsching/Breitbrunn) ermöglicht es Eigentümern von leerstehenden Wohnungen, ihre Flächen an anerkannte Geflüchtete zu vermieten. Und das mit Erfolg: Seit März 2023 konnten im Landkreis Starnberg bereits 50 Wohneinheiten vermittelt werden, etwa 120 Personen fanden auf diesem Weg ein privates Zuhause. Drei Ehrenamtliche betreuen die Organisation in Herrsching, zudem sind sieben Helferkreise beteiligt. Sie schlüpfen in die Rolle des Maklers und prüfen Wohnungsangebote. Sie besprechen mit Vermietern deren Angebote, erstellen Exposees und vermitteln die Wohnungen schließlich an die Wohnungssuchenden.

Schülerinitiative

Auf Initiative von Schülerinnen und Schülern (12 bis 15 Jahre alt) wurde an der Mittelschule Elisabeth-Kohn-Straße in München während des Ramadans im März 2024 ein Gebetsraum in der Schulbibliothek eingerichtet. Dieser wurde neutral und inklusiv gestaltet, alle sollten sich dabei berücksichtigt und wohlfühlen. Die Jugendlichen engagierten sich eigenverantwortlich für die gesamte Umsetzung. Im Gebetsraum treffen Schülerinnen und Schüler mit ähnlichen religiösen Überzeugungen aufeinander und können sich zu ihren Religionen austauschen.

„KIKUS App“ 

Das Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit e.V. in München hat die KIKUS App entwickelt, um die Mehrsprachigkeit und die Integration zugewanderter Kinder zu fördern und zu erleichtern. Innerhalb der ersten acht Monate wurde die 2023 eingeführte App bereits 45.000mal heruntergeladen. Sie enthält fünf Sprachlernspiele, die in Deutsch und zehn weiteren Sprachen zur Verfügung stehen. Ein besonderes Anliegen ist dem Verein, dass die KIKUS App – gleich ob zu Hause oder in Bildungseinrichtungen – für alle kostenfrei, leicht und schnell zugänglich ist.

„Mädchen an den Ball“

Seit nunmehr 17 Jahren bietet das Projekt „Mädchen an den Ball“ der BIKU gGmbH, München, jungen Frauen aktuell in München und Augsburg die Möglichkeit, Spaß und Freude am Fußballspielen zu erleben. Sie kicken regelmäßig und dies in einem geschützten Raum nur für sie. Das Projekt verbindet die Mädchen unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion oder einem vermeintlichen Handicap. Sie werden durch den Sport in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. „Mädchen an den Ball“ ist eines der wenigen Outdoor-Projekte, das sich ausschließlich an Mädchen richtet. Die Teilnahme an den zweistündigen Trainingseinheiten, die immer einmal pro Woche stattfinden, ist kostenlos.

Theaterarbeit mit Jugendlichen

„Die Jugendtheatergruppe „TIME BUSTERS“ an den Münchner Kammerspielen befasst sich mit unterschiedlichen familienbiografischen Bezugspunkten als Gemeinschaft mit der deutschen Erinnerungskultur. Das Projekt besteht aus vier Phasen: Zunächst werden Workshops an verschiedenen Schulen in Neuperlach durchgeführt, danach folgen Intensivworkshops und außerschulische Theaterarbeit mit Jugendlichen. Seit 2023 werden außerdem Premieren und Vorstellungen durchgeführt. Bei den Aufführungen und Workshops wird das Publikum jeweils aktiv mit eingebunden.

Das weltoffene Riederinger Warenhaus (RiWa) im Landkreis Rosenheim bietet eine vielfältige Auswahl an Waren, etwa Haushaltsgeräte oder Kleidung. Diese werden kostenlos oder gegen Spende an Geflüchtete vergeben. Ausschließlich ehrenamtlich engagierte Mitarbeiter betreiben das Warenhaus. „Bringen – Mitnehmen – Tauschen“ lautet der Leitsatz des Konzepts.

Begegnung auf Augenhöhe

Der Bezirk Oberbayern zeichnete mit dem Inklusionspreis unter dem Motto „Barrierefrei – gemeinsam finden wir Wege“ vier Initiativen aus, die sich für ein barrierefreies Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen einsetzen und Begegnung auf Augenhöhe ermöglichen. Weitere acht wurden mit Anerkennungspreisen gewürdigt. „Herz dieser Initiativen sind engagierte Menschen, die andere ermutigen, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben, ihre Möglichkeiten auszuloten, ihre Potenziale zu erkennen, sich einzubringen und über sich hinauszuwachsen. So gelingt Inklusion“, hob Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger hervor.

Plätze 1 bis 3

Über den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis freuten sich die Verantwortlichen der Lebenshilfe Freising e. V. mit ihrem Projekt „LENADI – mit Herz und Hirn barrierefrei“. „LENADI“ ist eine Abkürzung für „Leichter Nachrichtendienst“, dahinter verbirgt sich ein inklusives Redaktionsteam, das Nachrichten und Informationen digital und in einfacher Sprache bereitstellt. Von Unterhaltung über Sport bis hin zu politischen Themen: Die Bandbreite ist groß. Die Inhalte werden in Redaktionskonferenzen festgelegt und in kurzen Videos in einfacher Sprache und mit Hilfe von Symbolen vermittelt.

Den 2. Preis (3.000 Euro) erhielt Your Capabilities gUG für ihr berufsvorbereitendes Gründerprogramm „Entrepreneurship Inklusiv“ in Kooperation mit der Stiftung Pfennigparade und der Hypo Vereinsbank in München. Dabei entwickeln junge Menschen mit und ohne Behinderungen mit der Unterstützung ehrenamtlicher Mentoren sozialunternehmerische Geschäftsideen. Die Jugendlichen sollen Selbstwirksamkeit erfahren, ihre Fähigkeiten und Talente stärken und befähigt werden, den Weg in eine inklusive Gesellschaft aktiv mitzugestalten. In München hat die Ernst-Barlach-Schule bereits an dem Programm teilgenommen. Perspektivisch soll das Projekt an Schulen bundesweit und in anderen Ländern ausgerollt werden.

Der mit jeweils 1.000 Euro dotierte 3. Preis ging an den Stadtjugendring Ingolstadt des BJR (Bayerischer Jugendring) für das seit 2006 bestehende Projekt „Jugendkultursommer: Bewegungstheater“ sowie die IG Klettern München & Südbayern e. V. für die Initiative „Bayerns beste Gipfelstürmer“.

Beim Projekt „Jugendkultursommer: Bewegungstheater“ handelt es sich um eine kooperative, schulübergreifende Initiative, bei der junge Menschen mit und ohne Behinderungen miteinander trainieren und ein Tanztheater aufführen. Das Projekt findet jährlich über mehrere Monate statt. Die Schülerinnen und Schülern sollen möglichst viele Ideen einbringen und ihre Potenziale entfalten.

Bei der Initiative „Bayerns beste Gipfelstürmer“ klettern Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam, ob am Felsen in den Bergen oder in der Kletterhalle. Ein inklusives Team, darunter pädagogisch geschulte Trainer und Sozialpädagogen, übernimmt die Leitung der Klettergruppen und wird dabei von ehrenamtlichen Jugendlichen – Scouts – unterstützt. Großes Anliegen des Projekts ist, dass jeder von jedem lernt und das Klettern allen ermöglicht werden kann.

DK 

 

 

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