Bereits als Jugendlicher war Zengerle bei der Jungen Union politisch engagiert. Über die CSU kandidierte der Dipl. Verwaltungswirt (FH) im Jahr 1984 für den Gemeinderat Wildpoldsried, von 1990 bis 1996 fungierte er als Zweiter Bürgermeister der Gemeinde und ist seitdem auch im Kreistag Oberallgäu vertreten. Im Mai 1996 trat Zengerle das Amt des Bürgermeisters an, für das er von der CSU und den Freien Wählern nominiert wurde. Von 2001 bis 2011 war der Jubilar Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CSU Oberallgäu; zudem fungierte er als stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Energiewende der CSU. Außerdem ist der engagierte Politiker bei den regelmäßigen Sitzungen des KPV-Landesvorstandes und Hauptausschusses in München gern gesehener Gast.
In Wildpoldsried hat die Energiewende schon Jahre vor der offiziellen politischen Energiewende begonnen. Bürger interessierten sich für Öko-Energie, 1999 wurde die erste Gesellschaft für die Errichtung von Bürgerwindrädern gegründet. Schritt für Schritt folgte der Aufbau einer beispiellosen Öko-Energieversorgung.
Als Verantwortlicher für die Energiestrategie und den Erfolg der Maßnahmen zur Energiewende entwickelte Zengerle die Vision des Energiedorfes Wildpoldsried. Das Energiekonzept der Gemeinde besteht aus drei Säulen: Regenerative Energieerzeugung und Energieeinsparung, maximaler Einsatz von Holz als ökologischer Baustoff und Schutz der Wasservorkommen mit ökologischer Abwasserbeseitigung. Hinzu kommt ein Klimaschutz-Leitbild, das zum Ziel hat, bis zum Jahr 2020 Wildpoldsried zu 100 % aus regenerativen Energien zu versorgen.
Dabei legt die Gemeinde Wert auf regionale Wertschöpfung, Gemeinschaftsaktionen mit Bürgern, enge Zusammenarbeit mit den Vereinen, Arbeitskreisen und innovativen Firmen vor Ort sowie die regionale und überregionale Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Organisationen. Hinzu kommen ein Energiemanagement für alle Gebäude, Energiebildung für Kinder der 1. bis 4. Klasse und einmal im Jahr eine Energiewoche im Kindergarten, bei der die Kinder spielerisch an das Thema Energie herangeführt werden. Jüngste Maßnahme ist die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen.
Mehrere hundert Bürger haben in Windkraftanlagen investiert. Vereine installierten auf öffentlichen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen und erhalten die jährlichen Erträge für ihre Jugendarbeit. Eine große Rolle im Energiekonzept der Gemeinde spielt auch die „Dorfheizung“ aus Biomasse, die über 40 Gebäudekomplexe mit Wärme versorgt. Dazu kommen Hackschnitzelheizungen und Erdwärmeanlagen.
Beispiellose Öko-Energieversorgung
Jüngstes Projekt ist „IREN2“, das sich inhaltlich einer der wichtigsten Herausforderungen der Energiewende widmet. Das Teilnetz in Wildpoldsried eignet sich durch die vorhandene Infrastruktur hervorragend für weitere grundlegende Untersuchungen zum sicheren und stabilen Betrieb von Inselnetzen und topologischen Kraftwerken. Im Allgäuer Energiedorf ist die Erzeugung aus regenerativen Energien bereits heute fünfmal höher als der Eigenbedarf. Durch das zurückliegende Projekt IRENE (Integration regenerativer Energiesysteme und Elektromobilität), einem Gemeinschaftsprojekt von Siemens, dem Allgäuer Überlandwerk, der Universität Aachen und der Hochschule Kempten, wurde bis Ende 2013 ein intelligentes Netz mit entsprechender Messtechnik und einem stationären Batteriespeicher aufgebaut. Damit wurden wesentliche Voraussetzungen geschaffen, die für das Folgeprojekt sowohl unter wissenschaftlichen Aspekten als auch für praktische Erprobungen notwendig sind.
Zahlreiche Preise wie in jüngerer Zeit der European Energy Award in GOLD (2014) und die Würdigung als „Gestalter der Energiewende“ (2015) zeugen vom Pilot- und Vorbildcharakter zahlreicher Projekte für die Umsetzung der Energiewende in einer ländlichen Gemeinde.
Wie Arno Zengerle berichtet, haben sich durch die innovative Stimmung in der Gemeinde auch neue Firmen entwickelt, wie z. B. die Sonnenbatterie GmbH als mittlerweile Marktführer in diesem Bereich. Inzwischen kommen durch die große Anzahl an bereits umgesetzten Projekten ganzjährig Besuchergruppen und Bildungseinrichtungen aus Australien, USA, China oder Brasilien zu Exkursionen nach Wildpoldsried.
„Unsere Pilotprojekte wurden zwischenzeitlich vielfach kopiert, weil sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch Vorteile für andere Gemeinden aber auch Privatpersonen und Firmen bringen und somit übertragbar und nachhaltig sind“, betont der Jubilar mit berechtigtem Stolz.
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