(GZ-7-2018) |
► Bürgerbeteiligung wird groß geschrieben: |
Green-City-Plan für Würzburg |
Die Sorgen und Wünsche der Würzburgerinnen und Würzburger sind der Ausgangspunkt bei der Erstellung des Masterplans „Green City“. Nach einer Online-Befragung, wie sich die städtische Luft- und Lebensqualität durch ein ökologisch sinnvolles Maßnahmenbündel steigern lassen, veranstaltete die Stadt nun mit ihren Projektpartnern eine Kick-Off-Veranstaltung im Friedrich-Koenig-Gymnasium. Zu den 866 vollständig ausgefüllten Onlineformularen kommt nach diesem Abend nun also noch der Input von fast 100 Bürgern, die sich an fünf betreuten Themeninseln einbringen konnten. An Schultafeln und Stellwänden hingen am Ende der Veranstaltung viele bunte Zettel mit Ideen, Kritikpunkten, Visionen oder Fragestellungen, die nun die Basis für die weitere Arbeit sind. |
Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatte in seiner Begrüßung das enorme Tempo betont, mit der man diese Herkules-Aufgabe angeht: „Es gab nur einen kurzen zeitlichen Vorlauf bis zum erfolgreichen Förderbescheid. Wenn es nun darum geht, bestehende und innovative Maßnahmen in einem konsistenten Masterplan zusammenzufassen, wünsche ich mir das gleiche umsetzungsorientierte Handeln.“ Auch wenn zuletzt für das Jahr 2017 die erfreuliche Bilanz gezogen wurde, dass die Grenzwerte in Sachen Luftverschmutzung besser eingehalten wurden, sei dies kein Grund sich zurückzulehnen, ein akuter kommunaler Handlungsbedarf bleibe auch deutlich unter diesem Grenzwert-Niveau bestehen. Starke Partner mit an Bord Durch den Abend führte Marianne Pfaffinger vom Münchner Büro Green-City-Projekt. Die Agentur gibt es seit 27 Jahren unter diesem Namen, der nach dem Diesel-Skandal nun bundesweit in aller Munde ist. Auf den Weg zu geeigneten Maßnahmen und einer soliden Förderung durch den Bund hat sich der Fachbereich Umweltund Klimaschutz starke Partner gesucht. Mit an Bord ist der Lehrstuhl für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München, die Hochschule für angewandte Wissenschaft Würzburg-Schweinfurt mit dem Institut für angewandte Logistik (IAL) und die Siemens AG, die in Sachen umweltorientierte Verkehrssteuerung berät. Alle Experten boten in Impulsreferaten Visionen und langfristige Perspektiven. So zeigte beispielsweise Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt vom IAL in seiner kompakten Präsentation das Bild einer Lastenstraßenbahn, die Waren in kleine E-Fahrzeuge umlädt. Auf der sogenannten „letzten Meile“ brauche es bessere Lösungen als drei oder vier Paketdienste, die gleichzeitig und womöglich mehrfach erfolglos versuchen mit Diesel-Kleinlastern ihre Kundschaft in der Innenstadt zu erreichen. Zentrale Depots für Waren könnten in Zeiten eines boomenden E-Commerce eine merkliche Verbesserung bringen. Die Zustellung auf den letzten Metern könnte in vielen Fällen auch durch Lastenräder und Muskelkraft erfolgen. Themeninseln Die weiteren Themeninseln behandelten folgende Themenschwerpunkte: Vernetzung im öffentlichen Nahverkehr, Digitalisierung, Elektromobilität, sowie Fuß- und Radverkehr / Parkraummanagement / Mobilitätsmanagement. Das Team der Stadtverwaltung nahm nicht nur Anregungen entgegen; in den Klassenzimmern erläuterte man auch, welche Vorarbeiten in den einzelnen Bereichen schon geleistet sind. Gut vernetzte Mobil-Stationen, Car-Sharing-Modelle oder ein Fahrrad-Verleihsystem gingen beispielsweise in Würzburg bereits an den Start und müssten nun höchstens noch ausgebaut oder optimiert werden. In vielen Einzeldiskussionen ging es um die richtigen Anreizsysteme für den Umstieg auf umweltfreundlichere Transportmittel. Klimamarkt Wie sieht der weitere Zeitplan aus? Der enorme Input wird nun sortiert. Experten-Workshops arbeiten weiter. Letztlich muss bis Juli eine konkrete Prioritä- tenliste erarbeitet sein über die der Würzburger Stadtrat entscheiden kann. Der Name des aufgelegten Bundes-Förderprogramms „Saubere Luft 2017-2020“ unterstreicht, in welchem zeitlichen Rahmen man bereits spürbare Erfolge verzeichnen möchte. Auch die Bürgerschaft wird weiter mit genommen. Schon heute kann man sich den Klimamarkt am 28. April dick im Kalender eintragen. An diesem Tag gibt es auf dem Marktplatz ein Update. In der Zwischenzeit lohnt sich ein Blick auf www.wuerzburg.de/greencity. |