► Energienutzungspläne werden digital:

StMWi lässt interaktiven Leitfaden mit Ausschreibungshilfe für die Erstellung von Energienutzungsplänen („ENPonline“) entwickeln

Mitte Mai unterzeichneten das Bayerische Wirtschaftsministerium und die Bayern Innovativ Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mbH einen Vertrag zur Erarbeitung eines interaktiven Online-Leitfadens mit Ausschreibungshilfe für die Erstellung von Energienutzungsplänen – „ENPonline“. Bayern Innovativ ist hierfür eine Kooperation mit dem Institut für Energieinformatik an der Ostbayerischen technischen Hochschule Amberg-Weiden eingegangen.

Ministerialdirigent Rudolf Escheu, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie (l.), gemeinsam mit Dr. Rainer Seßner, Geschäftsführer von Bayern Innovativ. red

Die Entwicklung wird bis Mitte 2019 erfolgen, anschließend beginnt eine etwa gleichlange Erprobungsphase bis spätestens Ende 2021. Mit „ENPonline“ kann die die Vergabe von Energienutzungsplänen deutlich vereinfacht werden. Das Bayerische Wirtschaftsministerium verspricht sich dann auch eine Qualitätssteigerung der Energienutzungspläne.

Energienutzungspläne helfen Kommunen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Energieerzeugungs- und Energieversorgungsstruktur und eignet sich besonders für Maßnahmen wie Energieverbünde, den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung oder der energetischen Sanierung ganzer Ortsteile. Er umfasst für jede Kommune zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme der vorhandenen Energieinfrastruktur mit einer detaillierten Energie- und CO2-Bilanz in den Bereichen Strom und Wärme. Anschließend erfolgt eine standortspezifische Potentialanalyse zum Ausbau erneuerbarer Energieträger sowie der Energieeinsparmöglichkeiten bei den Haushalten und dem Gewerbe sowie ein Maßnahmenkatalog zu weiteren Umsetzungen, aus dem die Kommune Projekte auswählen kann, die dann einer detaillierten technischen und wirtschaftlichen Prüfung unterzogen werden.

Der Online-Leitfaden mobilisiert zum Teil ganz erhebliche Energieeinsparpotentiale bei den Kommunen und unterstützt die Zielerreichung der Klimaziele. Die zentralen Ansatzpunkte sind der Ausbau der erneuerbaren Energien oder auch wirtschaftlich darstellbare Sektorkopplungsprojekte und flächendeckende Maßnahmen zur Energieeffizienz.
Im November 2017 wurde der erste digitale Energienutzungsplan für den Landkreis Berchtesgadener Land vorgestellt. Nach diesem Vorbild soll künftig für Bayern zentral und nutzenorientiert die Daten- und Planungsgrundlage durch das Bayerische Wirtschaftsministerium bereitgestellt werden. ENPonline wird eine flächendeckende und objektscharfe Darstellung nach einheitlichen Qualitätsstandards ermöglichen.

Initiative des Gemeindetags

Der Bayerische Gemeindetag hat schon bisher seinen Mitgliedern empfohlen, einen Energienutzungsplan aufzustellen. Bereits 2012 hatte der Gemeindetag eine Arbeitsgemeinschaft mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden und dem Bayernwerk ins Leben gerufen mit dem Ziel, für die Bearbeitung von Energienutzungsplänen Qualitätsstandards zu formulieren. Erfreulicherweise stieß die Initiative des Gemeindetages auf großes Interesse. Waren es zunächst vier Gründungsorganisationen, so lag die Zahl schnell bei 14 Mitgliedern. Hinzugekommen waren Hochschulen, Energieagenturen und renommierte Planungsbüros, die alle dankenswerterweise eine wichtige Vorarbeit für die Qualitätssteigerung der ENP geleistet haben.

Der Auslöser für diese Vorarbeit war eine Analyse der Hochschule Landshut bei Kommunen, die bereits einen Energienutzungsplan aufgestellt hatten. Bei genauerem Hinsehen fielen nicht unwichtige Defizite auf. So fehlten beispielsweise Wärmekataster. Diese sind aber die Grundlage für jede weitere Analyse des thermischen Energiebedarfs sowie entsprechender neuer Energieversorgungskonzepte. Auch die anschauliche Abbildung der Ergebnisse des ENP in Form von Karten ließ zu wünschen übrig.

Mit der Förderung von Energiekonzepten und kommunalen Energienutzungsplänen leistet das Bayerische Wirtschaftsministerium bereits seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz bei Unternehmen und Kommunen. Unternehmen wie Kommunen brauchen einen einfachen Zugang zu den Förderprogrammen und strukturierte Planungshilfen. Dies soll der Online-Leitfaden künftig bieten.

r