„In unserer Gemeinde wird entsprechend dem allgemeinen Trend zunehmend vor Ort Energie erzeugt“, sagt Neusorgs Bürgermeister Peter König. Seit Jahren verlaufe der Trend weg von industriellen Großkraftwerken hin zu lokalen Erzeugungsanlagen, die Sonne, Wasser und Wind als Energiequelle nützen. „Doch erst mit einer kombinierten Speicherlösung können wir Erzeugung und Verbrauch in unserer Gemeinde näher zusammenbringen“, freut sich Bürgermeister König am Freitag in Neusorg.
Weiterentwicklung des Systems
Konkret werden in Neusorg die Photovoltaikanlage auf dem Dach des örtlichen Feuerwehrhauses mit einem Batteriespeicher und zwei Abnehmern, dem Feuerwehrhaus selbst und der lokalen Straßenbeleuchtung, kombiniert. Die Photovoltaikanlage verfügt über eine Leistung von maximal zehn Kilowatt, der Batteriespeicher über eine Kapazität von bis zu 10 Kilowattstunden. Mit Hilfe von intelligenten Stromzählern und Datenübertragungsgeräten überwacht das Bayernwerk die Speicher-Kombination aus der Ferne und entwickelt das System anhand der gemessenen Daten weiter.
Auf dem Weg zur Energiewende „dahoam“
„Unsere Speicherlösungen in Kombination mit Straßenbeleuchtung, Wärmeversorgung oder auch E-Ladeinfrastruktur sollen Kommunen dabei helfen, regional erzeugte Energie auch regional zu verbrauchen und dadurch die Umwelt zu schonen“, erklärt Ingo Schroers, Leiter Kommunalmanagement beim Bayernwerk. Schon heute transportiert der Netzbetreiber im Schnitt rund 65 Prozent regenerative Energie durch sein Netz. Doch dieses Angebot schwankt je nach Jahreszeit und Wetter.
„Energiespeicher können nicht nur Angebot und Nachfrage vor Ort zusammenbringen“, erklärt Wolfgang Hildebrand, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz. „Speicherlösungen können auch lokale Strom- und Wärmekonzepte miteinander verknüpfen, sodass aus der Stromwende dahoam auch tatsächlich eine Energiewende wird“, sagt Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Hildebrand. Derzeit hat das Bayernwerk fast 8.000 Energiespeicher in sein Netz integriert.
Dorfgestaltung
In Neusorg soll künftig die auf dem Feuerwehrhausdach erzeugte Sonnenenergie im angeschlossenen Batteriespeicher vorgehalten werden und bei Bedarf an das örtliche Feuerwehrhaus und die lokale Straßenbeleuchtung zum Verbrauch freigegeben werden. Das Batteriespeichersystem und die innovative Straßenbeleuchtung sind dabei Bestandteil der laufenden Baumaßnahme zur Gestaltung des Dorfplatzes Weihermühle im Rahmen der Dorferneuerung Riglasreuth/Weihermühle. Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz fördert das Vorhaben mit einer 75-prozentigen Zuwendung.
„Die denkbaren Speicher-Kombinationen sind dabei nahezu unbegrenzt“, erklärt Bayernwerk-Kommunalverantwortlicher Ingo Schroers. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partner-Kommunen passgenaue Speicherlösungen für die lokale Energiewende zu entwickeln“, sagt Schroers. Auch eine Förderung der Energieeinsparkonzepte und Energienutzungspläne der Kommunen durch das Bayerische Wirtschaftsministerium prüft das Bayernwerk aktuell.
Wirtschaftlicher und umweltschonender
Die Vorteile für Kommunen wie Neusorg liegen auf der Hand: „Neben einer nachweislich zunehmenden Wirtschaftlichkeit lokaler Strom- und Wärmekonzepte bringen Speicherlösungen auch eine spürbare CO2-Einsparung mit sich“, erläutert Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Wolfgang Hildebrand. Daneben arbeitet das Bayernwerk eng mit Universitäten und Hochschulen sowie regionalen Energieeffizienznetzwerken zusammen, die in die Weiterentwicklung der lokalen Speicherkonzepte eingebunden werden können.
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