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(GZ-5-2020)
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► Projekt mit Zukunft:

 

Erdwärmenutzung in Erding wird ausgebaut

 

Der 1989 gegründete Zweckverband Geowärme Erding und STEAG New Energies GmbH feierten die Einweihung der Erweiterung des bestehenden Heizkraftwerks Erding 1. Durch diese Vergrößerung werden künftig bis zu 18 Prozent des gesamten Wärmebedarfs der bayerischen Kreisstadt Erding durch Erdwärmenutzung gedeckt. Dies entspricht ungefähr dem Wärmebedarf von 7.000 Haushalten. Auch die Haustechnik der Therme Erding wird auf diese klimaschonende Weise mit Energie versorgt.

Mit dem Ausbau kommt der Zweckverband Geowärme Erding der steigenden Nachfrage nach klimafreundlicher Fernwärme nach. Gemeinsam mit dem langjährigen Projektpartner STEAG New Energies wird so die Voraussetzung dafür geschaffen, dass künftig noch mehr Erdinger Haushalte von einer ressourcenschonenden Fernwärmeversorgung profitieren.

Dank der Erweiterung steigt das Leistungsvermögen der Geowärme Erding von aktuell 63 Megawatt auf künftig 75 Megawatt Anschlusswert. Dies entspricht rund 18 Prozent des gesamten Erdinger Wärmebedarfs. Wollte man die gleiche Wärmeleistung auf konventionelle Weise erzeugen, bräuchte man dafür rund sieben Millionen Liter Heizöl pro Jahr. So betrachtet sorgt die Geowärme Erding künftig für Einsparungen von rund 13.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr.

Erweiterung mit KWP und BHKW

Die Erweiterung besteht aus einer neuen Kompressionswärmepumpe (KWP) und einem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW). Zwei neue Heizwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von zusammen 300.000 Litern Heizwasser komplettieren die Anlage und dienen der Laufzeitoptimierung von KWP und BHKW sowie dem Ausgleich von Lastspitzen. Insgesamt beläuft sich die Maßnahme auf ein Investitionsvolumen von 7,8 Millionen Euro.

Bei Suchbohrungen zur Erschließung von Ölvorkommen entdeckte die Firma Texaco im Jahr 1983 in einer Tiefe von 2.300 Metern eine 65°C heiße Thermalwasserquelle. Das Erdölunternehmen hatte dafür keinerlei Verwendung. Die Exploration war jedoch der Startschuss für ein zukunftsweisendes Geothermieprojekt.

1989 – sechs Jahre nach der Entdeckung des heißen Tiefengrundwassers – wurde das Projekt Geothermie von Stadt und Landkreis Erding unter dem damaligen Bürgermeister der Stadt Erding, Gerd Vogt und dem damaligen Landrat Xaver Bauer gegründet und man schloss sich zum Zweckverband Geowärme Erding zusammen. Ziel des Bündnisses war die energetische und stoffliche Nutzung des gefundenen Thermalwassers. Diese Mehrfachnutzung des durch Geothermie geförderten Thermalwassers ist bis heute einzigartig in Deutschland.

1994 konnte die in Saarbrücken ansässige Saarberg Fernwärme GmbH als Partner gewonnen werden. Inzwischen firmiert das Unternehmen unter dem Namen STEAG New Energies GmbH. Im selben Jahr wurden auch erste Kontakte zur Unternehmensgruppe Wund geknüpft, die seit mehr als 50 Jahren erfolgreich Thermen und Schwimmbäder entwickelt und betreibt. 1999 wurde die Therme Erding eröffnet und ist mit einem Anschlusswert von 15 Megawatt aktuell größter Fernwärmekunde.

Im März 1998 wurde das Geoheizwerk 1 in Betrieb genommen und das Fernwärmenetz großflächig ausgebaut. Aufgrund der großen Nachfrage nach der umweltfreundlichen geothermischen Fernwärmeversorgung erfolgte 2008/2009 als weiterer Meilenstein des Projekts die zweite Bohrung am Kletthamer Feld in Erding. Im Mai 2009 nahm der Zweckverband das Geoheizwerk 2 feierlich in Betrieb.

2015 beschloss man die Verlängerung der Partnerschaft mit STEAG New Energies bis zum Jahr 2033 und die Investition in den Ausbau am Heizberg 1. Mittlerweile ist das Fernwärmenetz auf eine Länge von 31 km angestiegen. Der Gesamtanschlusswert liegt bei rund 70 Megawatt thermischer Leistung. „Ich habe mir sagen lassen, dass es sich um das größte Geothermieprojekt in der Bundesrepublik Deutschland handelt“, so Landrat Martin Bayerstorfer.

„Die Geowärmenutzung in Erding ist für alle Partner ein echtes Erfolgsmodell. Dank moderner Technik profitieren alle Beteiligten und nicht zuletzt Klima und Umwelt von einer ebenso umweltfreundlichen wie verlässlichen Wärmeversorgung“, freute sich auch Thomas Billotet, Geschäftsführer der STEAG New Energies, über den erfolgreichen Projektabschluss. 

Sein Unternehmen versteht sich als Partner der Energiewende für Kommunen und Gewerbe. Das Ziel der Energiewende ist äußerst anspruchsvoll und erfordert von allen Beteiligten höchste Anstrengungen und ein hohes Maß an Kooperation und Konsensbereitschaft, so Billotet.

Sein Dank galt allen Verantwortlichen des Zweckverbandes, ganz besonders jedoch dem langjährigen Verbandsgeschäftsführer Alois Gabauer, der seit Gründung des Zweckverbandes die Geschäfte erfolgreich leitet. Seine Nachfolge wird im Mai dieses Jahres Michael Perzl antreten.

Caroline Grieser

 

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