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(GZ-7-2020)
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► Advertorial:

 

E-Rechnungsstellung in Deutschland

Christian Seidl, Geschäftsführer der TIE Kinetix GmbH,
im Interview mit Ivo Moszynski, Leiter FeRD Deutschland

 

Die Deadline 18. April 2020 für die E-Rechnung steht vor der Tür. Der Lösungsanbieter TIE Kinetix GmbH, beschäftigt sich stark mit der Entwicklung in Deutschland und ist bemüht, das Thema E-Rechnung zu sensibilisieren. Christian Seidl Geschäftsführer der TIE Kinetix GmbH sprach mit Ivo Moszynski, dem Leiter des Forums Elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) über die Herausforderungen kurz vor der Umsetzung, den Stand heute und die Ziele aus Sicht eines E-Invoicing Experten.

Christian Seidl, Geschäftsführer der TIE Kinetix GmbH und Ivo Moszynski, Leiter des Forums Elektronische Rechnung Deutschland (FeRD).
Christian Seidl, Geschäftsführer der TIE Kinetix GmbH und
Ivo Moszynski, Leiter des Forums Elektronische Rechnung Deutschland (FeRD).

Seidl: Welche Herausforderungen bestehen für Städte, Gemeinden, öffentliche Auftraggeber und deren Lieferanten kurz vor der Umsetzung der E-Rechnung in Deutschland?

Moszynski: Ein Gesichtspunkt der Herausforderungen für Lieferanten öffentlicher Auftraggeber ist neben der technischen Einbindung der E-Rechnung die Erschließung aller Umsetzungsstände innerhalb der jeweiligen Bundesländer.

Viele Lieferanten stellen Rechnungen an öffentliche Auftraggeber nicht nur in einem Bundesland, sondern haben Vertragspartner in verschiedensten Regionen Deutschlands. Nicht in allen Bundesländern sind bereits Gesetz und Rechtsverordnung zur Umsetzung der E-Rechnungsstellung im öffentlichen Auftragswesen veröffentlicht.

Städte, Gemeinden bzw. allgemein öffentliche Auftraggeber stellen sich verschiedenste Fragen, z. B.: Über welche Kanäle dürfen Lieferanten die E-Rechnung einliefern? Welche Datenformate muss ich als Verwaltung akzeptieren? Stellt mir mein Bundesland eine zentrale Plattform für den Empfang zur Verfügung oder kann / muss ich mich mit meinem Softwaredienstleister abstimmen? Wie gelingt uns eine medienbruchfreie Weiterverarbeitung der eingehenden E-Rechnungen? Benötige ich ein elektronisches Archiv? Und das ist nur ein Bruchteil der Fragen, die bei der Umsetzung von Projekten zur E-Rechnung auftauchen. Im Grunde ist die Umstellung auf die E-Rechnung ein Digitalisierungsprojekt, das i.d.R. alle Fachabteilungen einer Verwaltung / eines Unternehmens tangiert.

Seidl: Wie bereit sind Gemeinden und öffentliche Auftraggeber mit der Umsetzung des E-Rechnungsempfangs stand heute?

Moszynski: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Einige öffentliche Auftraggeber sind teils gut aufgestellt, ein Großteil ist momentan erst dabei die nötigen Anpassungen in den Prozessen und Systemen vorzunehmen. Neben dem Empfang der E-Rechnungen ist vor allem die medienbruchfreie Weiterverarbeitung eingehender E-Rechnungen eine Hürde, die umfangreicher Anpassungen der internen Prozesse bedarf.

Seidl: Sind in den 16 Bundesländern Unterschiede in der Entwicklung der E-Rechnung festzustellen?

Moszynski: Ja, einige Bundesländer haben ihre Regelungen rund um die E-Rechnungsstellung im öffentlichen Auftragswesen bereits in länderspezifischen E-Government-Gesetzen und nachgelagerten Umsetzungsverordnungen verankert und veröffentlicht. Andere Bundesländer arbeiten derzeit noch an den Verordnungen.

In Bezug auf die Umsetzung der E-Rechnung lässt sich feststellen, dass einige Bundesländer ihre Regelungen enger fassen und somit weniger Umsetzungsspielraum für Lieferanten schaffen. Andere Bundesländer hingegen sind bestrebt, die Regelungen möglichst weit zu fassen, um ihren Lieferanten einen erleichterten Zugang zur E-Rechnungsstellung zu ermöglichen.

Dazu gehört sicher auch eine Verpflichtung der Lieferanten, man darf ja nicht vergessen, dass die EU-Richtlinie die Verwaltung lediglich verpflichtet E-Rechnungen zu empfangen. Wenn niemand E-Rechnungen schickt, dann passiert auch nichts. Eine Verpflichtung der Lieferanten sorgt dafür, dass die Systeme der Verwaltung auch genutzt werden.

Seidl: Was sind die aktuellen Ziele des FeRD und welche Ziele setzten Sie sich im Jahr 2020 um die E-Rechnung voranzutreiben?

Moszynski: Das FeRD ist die zentrale Anlaufstelle für sämtliche Akteure des Marktes und behandelt strategische Fragestellungen rund um die elektronische Rechnung als Teilprozess der Supply Chain.

Übergeordnetes Ziel ist es, die E-Rechnung in Deutschland und auch renzüberschreitend zu fördern. Die E-Rechnung wird in diesem Zuge aus technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Forums E-Rechnung Deutschland werden Informationen zur E-Rechnung neutral aufbereitet und über die Netzwerke des FeRD zur Verfügung gestellt.

Bereits in 2019 hat das FeRD seine bestehenden Kontakte zum Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) sowie zur Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) intensiviert.

Ziel einer gesteigerten Zusammenarbeit ist die Förderung und Verbreitung der E-Rechnung. Im Fokus dieser Kooperation stehen in 2020 kommunikative sowie technische Aspekte. In diesem Zuge gelingt es den beteiligten Parteien, den E-Rechnungs-Gipfel inhaltlich gemeinsam zu gestalten und als starke Partner in Sachen elektronische Rechnung aufzutreten.

Seidl: Welche Themen können wir vom FeRD im Jahr 2020, zum Thema E-Rechnung, E-Rechnungs-Formate erwarten?

Moszynski: Das Competence Center Marketing & Kommunikation gestaltet derzeit den Aufbau und die Inhalte der Homepage www.ferd-net.de neu. Unter anderem werden umfassende allgemeine und technische FAQs auf der Homepage aufgenommen, die die ersten Fragen von Interessierten kompetent beantworten. Weiter sind Workshops mit verschiedenen Adressatengruppen geplant.

Das Competence Center Geschäftsprozesse & Compliance erarbeitet derzeit einen Leitfaden, der die technischen, rechtlichen und organisatorischen Anforderungen der E-Rechnung aufschlüsselt und anhand von Praxisbeispielen aus Wirtschaft und Verwaltung umsetzungsnahe Hinweise zur E-Rechnung vermittelt. Zudem ist ein grenzüberschreitendes Best Practice (Deutschland – Frankreich) geplant, das den Leitfaden ergänzen oder in einer gesonderten Broschüre herausgegeben wird.

Das Competence Center Standards, Formate & Integration widmet sich der Erstellung von ZUGFeRD 2.1. Die Veröffentlichung des Formats erfolgte in deutscher und englischer Fassung am 24. März 2020 synchron zur französischen Fassung von Factur-X 1.0.05. Die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen des Forum National de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques wird derzeit nicht nur auf Ebene der E-Rechnung ausgebaut und intensiviert.

Im April 2020 werden die Mitglieder des Forums E-Rechnung Deutschland über die Etablierung eines elektronischen Bestellsystems (Order-X) diskutieren und die hierzu bereits geführten initialen Gespräche fortführen.

Das Competence Center Schnittstelle Wirtschaft & Verwaltung erarbeitet eine Übersicht, die u. a. die rechtlichen und technischen Regelungen zur Umsetzung der elektronischen Rechnung in den einzelnen Bundesländern gegenüberstellt.

Die Länder-Steckbriefe sollen in der ersten Jahreshälfte 2020 veröffentlicht werden. Daneben ist ein Informationsdokument zur Leitweg-ID geplant, welches die häufigsten Fragen zur Leitweg-ID verständlich aufbereitet.

 

Informationen:

Erfahren Sie mehr über die elektronische Rechnungsstellung auf www.TIEKinetix.com/erechnung

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