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(GZ-15-16-2020)
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► Denkmalschutzmedaille 2020 für Bürgermeister:

 

Kulturelles Erbe erhalten

 

Gemeinsam mit Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil hat Bayerns Kunstminister Bernd Sibler die 26 Preisträger der Denkmalschutzmedaille 2020 bekanntgegeben, unter ihnen drei Bürgermeister. Aufgrund der Corona-Pandemie musste in diesem Jahr die feierliche Verleihung in der Alten Münze in München entfallen.

Neben Erstem Bürgermeister Markus Dauch, der sich in Neukirchen-Balbini (Landkreis Schwandorf) für die Instandsetzung des Schießlhofes und den Umbau des Anwesens zu einem Forschungszentrum für Erdstallforschung engagierte, wurde Erster Bürgermeister Albert Nickl für die Instandsetzung des Hauses der Dorfkultur im Klosterdorf in Speinshart (Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab) ausgezeichnet.

Haus der Dorfkultur im Klosterdorf Speinshart

Das Gebäude ist Teil des Klosterhofs, der nach einem Brand in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Das Haus diente als Wirtschaftsgebäude der Prämonstratenser-Abtei. Die Teilnehmergemeinschaft, eine Gruppe, die sich um die Dorferneuerung kümmert, erwarb das baufällige Anwesen 23 um die Jahrtausendwende von einer Erbengemeinschaft. Eine sogenannte Notsicherung wurde vorgenommen, damit sich die Schäden nicht noch weiter verschlimmern.

Nach einer langen Pause übernahm die Gemeinde das Objekt und begann 2017 mit der Generalsanierung. Mauerkronen, Gewölbe und Fundamente mussten ausgebessert werden. Die Gemeinde kaufte auch die zweite Hälfte des Osttors und sanierte es. 1,2 Millionen Euro kostete die Instandsetzung, zahlreiche Behörden unterstützten das Vorhaben finanziell.

Im Mai 2019 waren die Bauarbeiten beendet. Entstanden ist laut Bürgermeister Nickl „ein mustergültig saniertes Kleinod“. Vor der Corona-Pandemie nutzten die Speinsharter das Haus für Feiern, Versammlungen und Hochzeiten. Im Obergeschoss befinden sich eine Arztpraxis und eine Wohnung.

„Diese Auszeichnung verstehen wir auch als eine Auszeichnung für das gesamte historische Klosterdorf, dass einschließlich des Klosters seit etwa drei Jahrzehnten eine Baustelle war und bei der Gesamtsanierung und Revitalisierung unheimlich viel erreicht wurde“, erklärte Nickl. Das Klosterdorf erstrahle bis auf wenige Anwesen heute in neuem, altem Glanz.

Schlosssanierung Emtmannsberg

Das Gewinnertrio komplett macht Erster Bürgermeister Gerhard Herrmannsdörfer aus der Gemeinde Emtmannsberg (Landkreis Bayreuth) für die Sanierung des hiesigen Schlosses und das Nutzungskonzept, das u.a. die Schaffung eines Bürgermeisterbüros, eines Sitzungs- und Mehrzwecksaals sowie eines Raums für Volkshochschulkurse beinhaltete. Hinzu kommt der im Schloss eingerichtete Dorfladen mit vor allem regionalen und saisonalen Produkten im Sortiment, der die Möglichkeit bietet, dass die Bewohner wieder direkt im Dorf einkaufen können. Außerdem bringt die Schlossgaststätte mitsamt integriertem Biergarten die Menschen wieder näher zusammen.

Dem Abriss nahe

„Bevor wir das Schloss Emtmannsberg 2013 von einer Privatperson gekauft haben, war es 50 Jahre lang nicht genutzt und dem Abriss nahe. Dem Vorbesitzer fehlten die finanziellen Mittel, um das Schloss wiederherzurichten“, erläuterte Rathauschef Herrmannsdörfer. Bei der Sanierung sei es der Gemeinde wichtig gewesen, so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten. So wurden beispielsweise die 300 Jahre alten Fenster nicht vollständig ausgetauscht, sondern lediglich modernisiert und die Stuckdecken im Schloss nur aufbereitet.

Wertvolle Zeugen

Wie Kunstminister Sibler feststellte, „sind unsere Denkmäler wertvolle Zeugen unserer Vergangenheit, aus denen wir auf ganz besondere Weise in unsere Geschichte eintauchen können. Wenn wir uns auf sie einlassen, finden wir in den historischen Bauwerken einen Teil unserer Identität. Sie prägen das charakteristische Erscheinungsbild unserer Städte, Dörfer, Gemeinden und Landschaften und lassen uns wissen: Hier sind wir zuhause, das ist unsere Heimat! Dafür bewahren und pflegen wir sie.“

Historisches bewahren

„Die Preisträgerinnen und Preisträger aus ganz Bayern haben sich in vielfacher Weise um den Erhalt von Denkmälern verdient gemacht: Familien, Vereine, Dorfgemeinschaften, Heimatpfleger und Stiftungen haben Gebäude – vom Totengräberhäuschen bis zur Burg – instandgesetzt, Ausgrabungen unterstützt, archäologische Funde erfasst oder ihr denkmalpflegerisches Fachwissen weitergegeben“, fuhr Sibler fort. Dafür zollte er ihnen großen Respekt: „Sie scheuen keine Anstrengungen und Mühe, um die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Baudenkmäler wieder hervortreten zu lassen. Sie helfen mit, dass unser kulturelles Erbe erhalten und lebendig bleibt. Herzlichen Dank für Ihren außerordentlichen Einsatz um die Denkmalpflege!“

Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil betonte: „Allen Trägerinnen und Trägern der Denkmalschutzmedaille gemeinsam ist ihr überragendes Engagement für den Denkmalschutz. Ihr sensibler Umgang mit den Zeugnissen der Vergangenheit ist vorbildlich. Ihre Projekte zeigen, wie gut es gelingen kann, Historisches zu bewahren und gleichzeitig mit unseren heutigen Ansprüchen in Einklang zu bringen.“

DK

 

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