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(GZ-24-2020)
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► Virtueller Digitalgipfel CODE BAVARIA 2020:

 

Digitalisierung hilft dem Klimaschutz

 

Die Corona-Krise hat den hohen Stellenwert der Digitalisierung in allen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar gemacht. Gerade jetzt bietet die digitale Transformation die Chance für Gesellschaft und Wirtschaft, neue Wege zu beschreiten, um gestärkt und zukunftsorientiert aus der Krise hervorzugehen. Bayern als führender Hightech-Standort ist prädestiniert, um hier Vorreiter zu sein und zugleich Möglichkeiten aufzuzeigen, die digitale Transformation selbst umweltfreundlicher zu gestalten. Gelegenheit hierzu bot sich auf dem virtuellen Digitalgipfel CODE BAVARIA 2020.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Digitalministerin Judith Gerlach diskutierten mit hochrangigen Gästen und namhaften Experten aus der Digitalbranche über mehr Nachhaltigkeit durch digitale Innovationen.

Im Auftaktgespräch warb Söder für einen Schulterschluss von Wissenschaft und Politik als Chance für Nachhaltigkeit und Klimaschutz: „Corona ist jetzt schlimm, aber der Klimawandel ist eine mindestens so pandemische und längere Entwicklung. Und er wird auch viel länger gehen und er findet schon statt.“ Einen „evolutionären Fortschritt“ erhoffe und erwarte er sich dabei, dass „Politik Forschung als ganz wesentlichen Ratgeber annimmt und nicht negiert“.

Für viele Regionen der Welt bedeute der Klimawandel weitreichende Veränderungen aller Art – verursachte Migrationsveränderungen beträfen den ganzen Planeten, betonte Söder. Er verwies auf die an der TU München entstehende neue Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie. Durch Entwicklungen in der Raumfahrt könne man mittlerweile beispielsweise wichtige Kenntnisse über Bewegungen und Strömungen der Meere gewinnen.

Investition in nachhaltige Forschung

Der Freistaat will demnach im nächsten Jahr stark in nachhaltige Forschung und Innovationen investieren. Dazu seien ein Milliardenbetrag, tausende neue Studienplätze und zahlreiche neue Professuren etwa im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) vorgesehen. Nach Söders Worten „wollen wir auf dem Transfermarkt der Wissenschaft zuschlagen. Wir wollen ein Netzwerk erzeugen, dass wir hier internationale Forschung voranbringen können.“

„Digitale Technologien können einen großen Beitrag für die Umwelt leisten“, erklärte Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach. Künstliche Intelligenz etwa lasse sich für den Klimaschutz einsetzen, die Blockchain könne bei der Nachverfolgung von Lieferketten oder Rohstoffen helfen.

Wie dies genau aussehen könnte, zeigen die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs #FutureTech4Climate. Im Wettbewerb wurde zu Ideen aufgerufen, wie man mit digitaler Technologie für Umwelt- und Klimaschutz sorgen kann. Ministerin Gerlach verlieh die mit je 2.500 Euro dotierten Preise der Innovation Challenge FutureTech4Climate.

In der Kategorie „Die überzeugendste digitale Lösung zum Anstoß von klima-/umweltfreundlichen Verhaltensänderungen“ gewann das Projekt „Bavaria Eco Token“. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie soll ein Bonussystem für ökologisch nachhaltige Einkäufe geschaffen werden. Über eine App lässt sich der Öko Score eines Produkts anzeigen und nachhaltige Einkäufe werden mit dem so genannten „Bavaria Eco Token“ belohnt.

Wettbewerb #FutureTech4Climate

Die Idee „fair mit liebe“ überzeugte die Jury als marktfähigste digitale Lösung für Klima-/Umweltschutz. Die Online-Plattform für lokale, nachhaltige Mode bildet die Lieferketten und den CO2-Fußabdruck der Produkte ab. Die visionärste und überraschendste Idee für den Einsatz digitaler Technologien für den Klima-/Umweltschutz entstand mit dem Projekt „Das hybride Büro – Momentum 4 Climate“. Das Team setzt dabei kreativ und visionär die Technologie der Extended Reality (XR) für virtuelle Treffen ein und ebnet den Weg in Richtung virtuellen Büroalltag.

Das größte Einsparpotenzial an CO2 wurde der Idee „GreenCrease.ai“ zugesprochen. Diese Lösung setzt bei der Energieeinsparung in Rechenzentren an und bringt den Energiebedarf von Rechenanwendungen mit der Energieversorgung durch erneuerbare Energien zusammen.

Der Sonderpreis der Jury ging an „SAVEDiversity“. Mit Hilfe eines digitalen Spiels wird auf vom Aussterben bedrohte heimische Arten aufmerksam gemacht. Biodiversität wird damit spielerisch erfahrbar gemacht. Auf positive und einfallsreiche Weise lenkt das Spiel die Aufmerksamkeit auf bedrohte Arten im eigenen Vorgarten.

Innovation und Kreativität

Gerlach lobte die großartigen Leistungen der Beteiligten: „Die Innovation Challenge #FutureTech4Climate war ein voller Erfolg. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben mit ihren kreativen und innovativen Ideen Großartiges für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit entwickelt.

Unsere Umwelt ist damit der größte Gewinner dieses Hackathons.“ An der Innovation Challenge hatten über 100 Teilnehmer mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund mitgemacht und digitale Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel erarbeitet.

Umweltschäden sichtbar gemacht

Die zugeschaltete britische Verhaltensforscherin Dr. Jane Goodall betonte ebenfalls die Vorteile, die sich durch die Digitalisierung für ihre Arbeit und den Naturschutz ergeben hätten. Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen seien Umweltschäden sichtbarer geworden. Die digitale Kommunikation helfe, diese Informationen leichter zu verbreiten. „Das bedeutet, dass sich mehr Menschen für Veränderungen einsetzen können“, stellte Goodall fest.

Zugeschaltet war auch Insa Thiele-Eich, die als erste deutsche Frau ins Weltall geschickt werden könnte. Sie verwies darauf, dass bei neuen Technologien in Zukunft auch direkt ihre Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden sollte.  Zu mehr Digitalkompetenz rief schließlich der Autor und Mediziner Eckart von Hirschhausen auf.

Die Verbreitung von wissenschaftlich absurden Verschwörungstheorien im Internet mache ihm Angst, auch weil der Klimawandel dränge: „Wir steuern auf eine unbewohnbare Erde zu, mit Höchstgeschwindigkeit.“

DK

 

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