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(GZ-6-2021)
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► Creditreform-Schuldneratlas 2020:

 

Überschuldung in Bayern am geringsten

 

Mit rund 7,1 Prozent ist in Bayern der Anteil der überschuldeten Bürger geringer als in allen anderen Bundesländern. 780.000 Bürger im Freistaat können laut dem bundesweiten „Schuldneratlas 2020“ der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Die zehn Landkreise mit den niedrigsten Überschuldungsquoten liegen alle in Bayern.

Bundesweit am solidesten wirtschaften die Bürger im Kreis Eichstätt mit einer Überschuldungsquote von nur 4,0 Prozent. Es folgen die Kreise Erlangen-Höchstadt, Schweinfurt, Neumarkt in der Oberpfalz, Aichach-Friedberg, Würzburg, Neuburg-Schrobenhausen, Roth, Landsberg am Lech und Straubing-Bogen. Schlusslicht ist Bremerhaven, wo jeder fünfte Einwohner überschuldet ist: 21,8 Prozent.

Beim Vergleich der Landeshauptstädte steht München mit einem Anteil von 8,7 Prozent überschuldeter Bürger auf Platz drei hinter Mainz und Potsdam. Schlusslicht ist Saarbrücken mit 17 Prozent.

Geringere Überschuldung

Die Analyse der Überschuldungsentwicklung nach Bundesländern zeigt 2020 einen fast durchgehend positiven Trend. Kein Bundesland weist einen Anstieg der Überschuldungsfälle auf. 13 Bundesländer zeigen zurückgehende Überschuldungszahlen und 15 Bundesländer einen Rückgang der Überschuldungsquote.

Nur das Saarland weist eine höhere Überschuldungsquote als im Vorjahr (11,6 Prozent; + 0,1 Punkte) auf. Bayern (7,1 Prozent; - 0,2 Punkte) und Baden-Württemberg (8,1 Prozent; - 0,1 Punkte) verbleiben mit Abstand vor Thüringen (9,1 Prozent; - 0,1 Punkte) – alle drei mit einer erneut verbesserten Überschuldungsquote.

Die Überschuldung von Frauen und Männern in Deutschland nahm 2020 ab. Aktuell gelten rund 7,6 Prozent der Frauen über 18 Jahre als überschuldet und zumindest nachhaltig zahlungsgestört (- 0,1 Punkte). Bei Männern sind es 12,3 Prozent (- 0,2 Punkte).

Die Zahl der Überschuldungsfälle ist bei beiden Geschlechtern rückläufig. (Frauen: 2,7 Millionen; - 17.000 Fälle / Männer: 4,2 Millionen; - 52.000 Fälle).

Weiter an Bedeutung gewinnt die „Altersüberschuldung“. 2020 mussten rund 470.000 Menschen in Deutschland ab 70 Jahren als überschuldet eingestuft werden (+ 89.000 Fälle; + 23 Prozent). Die entsprechende Überschuldungsquote (3,6 Prozent; + 0,7 Punkte) bleibt dennoch weiterhin unter den Vergleichswerten der anderen Altersgruppen.

Im Gegensatz dazu ist die Überschuldungszahl und -quote in der jüngsten Altersgruppe in diesem Jahr wieder deutlich zurückgegangen. Die Überschuldungsquote sinkt bei den unter 30-Jährigen erstmals seit 2004 unter die 10-Prozent-Marke und beträgt aktuell 9,6 Prozent (- 2,5 Punkte). Die höchste Überschuldungsquote findet sich mit 17,3 (- 0,4 Prozentpunkte) Prozent bei der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen.

Wegen Corona: Lage kann sich wieder zuspitzen

Dass sich die Lage in Folge der Corona-Krise zuspitzen könnte, darauf verwies Geschäftsführer Stephan Vila von der Creditreform-Tochter Boniversum:

„Die staatlichen Hilfsmaßnahmen haben die schlimmsten sozialen Auswirkungen abgemildert.“

Dennoch sei die Lage besorgniserregend, weil Hunderttausende im Land aufgrund von Kurzarbeit oder Jobverlust in Folge der Krise in finanzielle Not geraten seien.

Creditreform schätzt, dass hierzulande derzeit zwei Millionen Freiberufler und Soloselbstständige wegen der Corona-Krise am Rande der Überschuldung stehen. Der aktuelle Lockdown verschärfe dies, zu erwarten sei ein zeitlich versetzter Anstieg der Überschuldungsfälle.

DK

 

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