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(GZ-6-2021)
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► Umweltminister Glauber:

 

Wasserversorgung auf höchstem Niveau sicherstellen

 

Mit einem neuen Vorhaben wird in Bayern die Forschung zu Mikroplastik in Flüssen und Seen intensiviert. In einem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt am Landesamt für Umwelt (LfU) sollen ab 1. April dieses Jahres weitere Daten zum Vorkommen von Mikroplastik in Fischbeständen bayerischer Seen gewonnen werden. Daneben ist ein aktives Muschelmonitoring an Fließgewässern vorgesehen. Auf diese Weise können mögliche Quellen und Eintragswege von Mikroplastik erfasst werden. Das Umweltministerium fördert das Projekt mit rund 280.000 Euro.

Bereits seit 2014 untersucht Bayern wissenschaftlich das Vorkommen und die Folgen von Mikroplastik in der Umwelt. Die aktuellen Ergebnisse des abgeschlossenen mehrjährigen LfU-Forschungsprojekts zeigen eine verbreitete Präsenz dieser kleinen Kunststoffpartikel in der Umwelt.

In Mehrzahl handelt es sich um sogenanntes sekundäres Mikroplastik. Dafür spricht, dass ein Großteil der analysierten Partikel in Form von Kleinstteilchen vorlag, die durch den Zerfall größerer Plastikteile, wie zum Beispiel achtlos am Ufer zurückgelassenem Plastikmüll, entstehen. Primäres Mikroplastik, wie zum Beispiel Kunststoffbeads aus Körperpflegeprodukten, liefern dagegen keinen nennenswerten Beitrag zum Vorkommen von Mikroplastik in bayerischen Gewässern.

Risikobewertung

Das abgeschlossene Projekt hat außerdem gezeigt, dass Muscheln bereits aufgenommene Kunststoffpartikel auch wieder abgeben können. Die Auswirkungen auf den Stoffwechsel der Muscheln sind dabei nach bisherigem Kenntnisstand gering. Erst in Verbindung mit dem neuen Forschungsprojekt ist eine abschließende Risikobewertung der in bayerischen Gewässern ermittelten Konzentrationen von Mikroplastik für Fische und andere Wasserlebewesen möglich.

Laut Umweltminister Thorsten Glauber ist die Mikroplastik-Forschung ein wesentlicher Teil des Programms „Wasserzukunft Bayern 2050“, das die gesamten Wasservorkommen des Freistaats in den Blick nimmt.

„Die aktuellen Erkenntnisse zeigen: Plastik belastet unsere Umwelt und die Tierwelt. Deshalb setzen wir uns für eine deutliche Reduktion der Kunststoffabfälle ein. Wir haben von Bayern aus beispielsweise eine Initiative für ein umfassendes Plastiktütenverbot gestartet. Jedes Plastikteil, das nicht in der Natur landet, kann auch nicht zu Mikroplastik in Gewässern werden. Wir werden auch künftig Initiativen zur Reduzierung von Kunststoff einbringen.“

Leitfaden für Kommunen

Um die Wasserversorgung in ganz Bayern gerade auch im Hinblick auf den Klimawandel auf höchstem Niveau sicherzustellen, wurde ein neuer „Schwammstadt“-Leitfaden für Kommunen und Planer gemeinsam von Umweltministerium, LfU, DWA Landesverband Bayern, Bayerischer Architektenkammer, Bayerischer Ingenieurekammer Bau, Bayerischem Städtetag und Bayerischem Gemeindetag entwickelt. Der Klimawandel ist in den Städten stärker spürbar als auf dem Land. Dieser Effekt soll mit dem Generationenthema „Schwammstadt“ minimiert werden.

Konzept für die Zukunft

Wie Minister Glauber bei der Vorstellung des neuen Leitfadens erläuterte, „verändert der Klimawandel auch das Leben in unseren Siedlungen. Die Sommer werden heißer, die Niederschläge nehmen ab. Die Städte heizen sich auf wie ein Kachelofen.

Auf der anderen Seite drohen häufigere extreme Hochwasser und Starkregen. Deshalb brauchen wir ein Konzept für die Städte und Gemeinden der Zukunft. Unsere Lösung heißt Schwammstädte. Wir müssen das Wasser in unseren Städten halten wie in einem Schwamm.

Dafür dürfen Städte nicht weiter zubetoniert werden.“ Studien zeigten, dass die Temperatur vor Ort um bis zu 3 Grad Celsius sinken könnte, wenn Städte wieder grüner werden.

Ziel ist sicheres und lebenswertes Wohnen ohne Hitzestress

„Wir brauchen einen ganzen Instrumentenkasten von natürlichen Klimaanlagen, blauen Adern, Regenwasserspeichern und Grünflächen. Unser Ziel ist ein sicheres und lebenswertes Wohnen ohne Hitzestress.

Das Gebot der Stunde heißt: Flächensparend bauen und dabei in Siedlungsbereichen Sicherheit, Lebensqualität und Artenvielfalt gewährleisten“, bekräftigte Glauber.

Mit dem neuen Leitfaden „Wassersensible Siedlungsentwicklung“ sollen Kommunen und Planer für diese Herausforderungen sensibilisiert werden. Die Broschüre wird allen bayerischen Kommunen kostenfrei zugesandt.

Lösungsansätze und Umsetzungsbeispiele

Der Leitfaden enthält eine Reihe von Lösungsansätzen und Umsetzungsbeispielen, wie mit den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel bei der Siedlungsentwicklung umgegangen werden kann. Konkret wird beispielswiese vorgeschlagen, schon bei der Bauleitplanung Flächen für den Rückhalt und die Versickerung von Regenwasser festzusetzen oder eine Gebäudebegrünung zu fordern.

Auch bei der Stadterneuerung kann durch neu angelegte abgesenkte Grünflächen Regen gespeichert und damit die Hitze- und Starkregenvorsorge verbessert werden. Gleichzeitig werden damit Aufenthaltsqualität und Artenvielfalt erhöht.

Der Leitfaden ist auch im Internet verfügbar unter www.stmuv.bayern.de/niedrigwasser.htm

DK

 

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