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(GZ-7-2021)
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► Bitkom-Positionspapier zum Thema Digitale Bezahllösungen:

 

Städte und Regionen smarter machen

 

Das nächste Car-Sharing-Auto buchen, Eintritt für Museum oder Oper zahlen: Digitale Payment-Lösungen können die intelligente Vernetzung von Städten und Regionen unterstützen und Verwaltungsangebote effizienter und bürgerfreundlicher gestalten. Dies geht aus dem Positionspapier „Digitales Bezahlen in der Smart City und Smart Region“ des Digitalverbands Bitkom hervor.

Aus Sicht von Kevin Hackl, Referent Digital Banking & Financial Services, „können Kommunen von der Zusammenarbeit mit digitalen Zahlungsdienstleistern profitieren, aber dieser weit über das Abwickeln von Bezahlvorgängen hinausreichende Nutzen wird in den Digitalstrategien vieler Kommunen im Gegensatz zu ausländischen Vorreitern bislang kaum berücksichtigt. Das geht nicht nur an den Bedürfnissen der Bürger vorbei, sondern lässt auch Modernisierungspotenziale ungenutzt.“

Laut Bitkom-Positionspapier sind digitale Bezahllösungen ein grundlegender Baustein der Digitalisierung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung und ihrer Services. Im Zuge der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes werden gerade zahlreiche Umsetzungsinitiativen für einzelne kommunale Online-Services realisiert. Für diese sollte der Anspruch eines Ende-zu-Ende-digitalisierten Prozesses bestehen – „eine digitale, europaweit nutzbare Bezahloption ist hierfür ein wichtiger Bestandteil, denn Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union dürfen in der Abwicklung digitaler Behördengänge nicht diskriminiert werden“.

Auch innerhalb der Verwaltung sollte der Prozess der Bezahlung im Fachverfahren durchdigitalisiert sein, beispielsweise durch die E-Rechnung. Bezahllösungen würden derzeit jedoch zu wenig bei der Konzeption von digitalen Verwaltungsleistungen berücksichtigt. Die dadurch entstehenden Medienbrüche verhinderten effizientes Datenmanagement, was wiederum Potenzial für Effizienzsteigerung und Nutzerfreundlichkeit brach liegen lässt.

„Zahlungsdienstleister können lokale Entscheidungsträger dabei unterstützen, Digitalisierungsvorhaben zentral und zielgerichtet umzusetzen“, heißt es weiter. Durch ihre technologische und infrastrukturelle Expertise ermöglichten sie einen ganzheitlichen Zugang anstelle von Insellösungen. Die Bezahlfunktion bilde eine zentrale Schnittstelle zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Service-Leistung und Verwaltung. So könnten Informations-, Identitäts- und Datenmanagement zentral gesteuert und digitale Dienstleistungen weiterer kommunaler Serviceanbieter zentral abgebildet werden. Die Nutzerfreundlichkeit werde dabei durch einen höheren Individualisierungsgrad gesteigert. Der kommunale Point of Sale (PoS) soll laut Bitkom auch mit Bargeld bedient werden können, um Bürgerinnen und Bürgern eine entsprechende Wahlfreiheit beim Check-Out kommunaler Dienstleistungen zu gewähren.

Die Möglichkeit für erleichterte Abwicklung und Individualisierung von Bürgerservices bleibe heute allerdings noch weitestgehend ungenutzt. „Dabei ist kaum nachvollziehbar, warum Eltern heute noch einen Antrag auf Kindergeld stellen müssen, wenn es bereits eine Schnittstellendienstleistung gibt, die berechtigte Antragstellerinnen und Antragsteller automatisiert identifizieren, verifizieren und eine entsprechende Zahlung auslösen.“

In einer sich rasch entwickelnden digitalen Welt sei die Cyberkriminalität eine ernstzunehmende Bedrohung für den digitalen Staat und seine Bürgerinnen und Bürger. Zahlungsdienstleister hätten sich zu Experten auf dem Feld der Cybersicherheit entwickelt, da globale Zahlungsnetzwerke stetig Angriffen im Cyberraum ausgesetzt sind und regulatorisch dazu verpflichtet sind, höchste ITK-Sicherheitsstandards zu implementieren. Zahlungsdienstleister könnten Kommunen und Regionen bei der Implementierung eines Cyberrisiken-Rahmenwerks unterstützen, das Industriestandards und regulatorische Bestimmungen berücksichtigt, um Cyberrisiken zu identifizieren, vorzubeugen und zu bekämpfen.

Europäisch denken

Ein digitaler Bürgerservice macht noch keine smarte City: „Eine zentrale und digitale Plattform für die medienbruchfreie Nutzung aller kommunalen Angebote wie Mobilität, Gesundheit und Verwaltung entspricht den Ansprüchen der ‚smarten Kommune‘. Die Verwendungen von kommunalen Services – ob online vom Sofa aus oder im Bürgeramt – kann durch digitales Bezahlen erheblich an Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit gewinnen. So können kommunale Services zentral genutzt, bezahlt und weitere Angebote von Drittanbietern integriert werden, beispielsweise im Bereich des ÖPNV, beim Parken oder beim Laden von Elektroautos.“ Auch hier gelte es, europäisch zu denken und eine digitale, europaweit nutzbare Bezahloption zu implementieren, um einen weiteren Schritt hin zur integrativen Smart City zu schaffen.

Technologieunternehmen wie Zahlungsdienstleister könnten Kommunen dabei unterstützen, als Plattform zu agieren, beispielsweise im Bereich der Mobilität, Bildung oder Kultur.

„Damit wird ein Mehrwert geschaffen und kommunalgesteuerte Angebote bleiben konkurrenzfähig.“

DK

 

Smart City

 

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