(GZ-15/16-2021) |
► Difu-Befragung: |
Erneuerbare Energien in Kommunen |
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat erneut eine Umfrage zum Thema „Erneuerbare Energien in den Kommunen“ durchgeführt, die von Deutschem Städtetag, Deutschem Landkreistag und Deutschem Städte- und Gemeindebund an ihre Mitgliedskommunen versandt wurde. An der Befragung, die seit 2008 alle vier Jahre stattfindet, beteiligten sich 200 Kommunen.
Neben Einsparung und Effizienz von Strom und Wärme gehört der Einsatz erneuerbarer Energiequellen zu den wichtigen Handlungsfeldern des kommunalen Klima- und Energiemanagements. Hier können die Kommunen in ihren eigenen Liegenschaften aktiv und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Wie die bundesweite Umfrage ergab, nutzen 96 Prozent der Kommunen in ihren kommunalen Liegenschaften bereits erneuerbare Energien. Weitere 2 Prozent haben dies geplant. Konkrete Ausbauziele für den Einsatz erneuerbarer Energien in den eigenen Liegenschaften haben jedoch nur 29 Prozent. Der Vergleich zum Jahr 2016 zeigt jedoch, dass mittlerweile prozentual mehr Kommunen erneuerbare Energien in ihren Liegenschaften einsetzen als noch vor vier Jahren (92 Prozent). Am häufigsten wird dabei Gebrauch von Photovoltaik (97 Prozent), Biomasse (53 Prozent) und Solarthermie (43 Prozent) gemacht. Im Vergleich zu den Jahren 2011/2012 und 2016 ist damit die Verwendung von Photovoltaik prozentual leicht angestiegen. In 96 Prozent aller Kommunen werden Photovoltaik-Anlagen auf Dachflächen verwendet. In knapp der Hälfte der Kommunen werden außerdem Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen verpachtet (49 Prozent). Dort, wo Geothermie zum Einsatz kommt, wird zu zwei Dritteln Gebrauch von oberflächennaher Geothermie gemacht. Das übrige Drittel verwendet Tiefengeothermie. Im Bereich der Verwendung von Biomasse werden hauptsächlich Holzhackschnitzel (57 Prozent) und Holzpellets (57 Prozent) genutzt. Um festzustellen, welche kommunalen Gebäude für den Einsatz von erneuerbaren Energien geeignet sind, können Kommunen eine systematische Untersuchung ihrer Gebäude durchführen. 40 Prozent betonten, dies zu tun, und 16 Prozent planen, in Zukunft eine solche Untersuchung einzuleiten. Am häufigsten (49 Prozent) wurde eine PV-Potenzialanalyse der Dachflächen durchgeführt. Viele Kommunen (36 Prozent) bewerteten ihre Liegenschaften auch auf ihre energetischen Eigenschaften hin. Für den Einsatz erneuerbarer Energien in der gesamten Kommune bestehen bisher lediglich in 38 Prozent der Kommunen konkrete Ausbauziele. Eine systematische Untersuchung über die kommunalen Liegenschaften hinaus wurde bereits in 49 Prozent der Kommunen durchgeführt, 9 Prozent planen diese, und 42 Prozent führten bisher keine Untersuchung durch. 38 Prozent haben darüber hinaus ein Energiekonzept für ihre Kommune erstellt. Weitere 17 Prozent beabsichtigen dies. Ein zentrales Ziel des kommunalen Energiemanagements besteht darin, die Energieeffizienz in kommunalen Liegenschaften zu erhöhen und den Energieverbrauch so weit wie möglich zu senken. Dadurch werden Ressourcen geschont, die Luftbelastung sowie der Ausstoß von Treibhausgasen vermindert, so dass ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Zugleich werden durch die Einsparungen auch die kommunalen Haushalte finanziell entlastet. Die Hälfte der antwortenden Kommunen beschäftigt spezielles, ausschließlich für Aufgaben des Energiemanagements eingestelltes Personal. 7 Prozent erklärten, künftig solches Personal einzustellen. Vielfach ist es sinnvoll und notwendig, dass Kommunen Kooperationen eingehen, um Projekte zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen zu verwirklichen. Mehr als die Hälfte der Kommunen (64 Prozent) nutzen diese Möglichkeit, um von Synergien zu profitieren. Weitere 8 Prozent planen, Kooperationen einzugehen. Am häufigsten wird dabei die Zusammenarbeit mit Kreis-, Stadt- oder Gemeindewerken, Bürgerinnen und Bürgern, regionalen Energieversorgern, anderen Kommunen oder mit (Bürger-)Energiegenossenschaften/Initiativen eingegangen. Insbesondere die Anzahl der Kooperationen mit Kreis-, Stadt- oder Gemeindewerken hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Vor allem für das Energieeinsparcontracting sind diese bevorzugte Partner. Bei der Frage nach Hemmnissen beim Einsatz von erneuerbaren Energien in kommunalen Liegenschaften nannten 56 Prozent der Kommunen technisch-organisatorische Probleme und 53 Prozent der Kommunen zu hohe Investitionskosten bzw. zu geringe finanzielle Mittel. Im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen haben im Jahr 2020 prozentual mehr Kommunen angegeben, dass vor allem technisch-organisatorische Probleme den Einsatz erneuerbarer Energien hemmen. Dazu gehören beispielsweise auch der Brandschutz und Vorgaben im Rahmen des Denkmalschutzes. Gebäude, die schon in den vergangenen Jahren aus diesen Gründen nicht für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien geeignet waren, werden unweigerlich auch in Zukunft den Anteil an Hemmnissen im technisch-organisatorischen Bereich nicht verringern. Prozentual ist der Anteil der Kommunen, für die hohe Investitionskosten und eine zu lange Amortisationszeit Hemmnisse darstellen, in den vergangenen Jahren merklich gesunken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Anlagen für erneuerbare Energien inzwischen eine andere Marktreife erzielt haben und in der Anschaffung im Vergleich kostengünstiger geworden sind. Dies lässt sich auch an den gesunkenen Amortisationszeiten ablesen. „Durch die seit 2021 gültige CO2-Bepreisung werden sich hier Hemmnisse beim Einsatz erneuerbarer Energien zukünftig voraussichtlich nochmals anders gestalten“, heißt es abschließend. |
Dieser Artikel ist im Sonderdruck Energie und kommunaler Klimaschutz erschienen, der am 29.7.2021 der Ausgabe 15-16/2021 der Bayerischen GemeindeZeitung beilag. Der Sonderdruck kann hier komplett heruntergeladen werden. Dieser Sonderdruck ist unser zweites Corona-Spezial zum Thema, da 2020 und 2021 das Bayerische EnergieForum der Bayerischen GemeindeZeitung ausfallen musste. Am 2.6.2022 findet dann hoffentlich das 13. Bayerische EnergieForum im Bürgerhaus der Stadt Garching bei München statt. Infos unter www.bayerisches-energieforum.de.
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