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(GZ-19-2021)
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► Regionaler Planungsverband München:

 

Stadtentwicklungsplan und Bevölkerungsprognose

 

Die Eckpunkte des Stadtentwicklungsplans für München mit einem Zeithorizont bis 2040, die Bevölkerungsprognose für die Jahre 2019 bis 2039 für Bayern und die Region München sowie Daten zur Wohnbausituation standen im Zentrum der jüngsten RPV-Sitzung in Oberhaching.

Der vom Leitenden Baudirektor Torsten Brune, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Landeshauptstadt München, vorgestellte Entwurf des Stadtentwicklungsplans München 2040 enthält sechs Handlungsfelder: grüne und vernetzte Freiräume, effiziente und klimaneutrale Mobilität, starke Wohnquartiere mit Fokus auf bezahlbaren Wohnraum, klimaangepasste Landschafts- und Siedlungsräume, Klimaneutralität sowie eine partnerschaftliche Entwicklung der Stadtregion.

Der Plan fasse alle Ziele, Strategien und Maßnahmen für die Stadt zusammen und zeige Synergien auf, führte Brune aus. Dieser Entwurf wird ab November 2021 in eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung gegeben und intensiv mit den Umlandgemeinden diskutiert. Der RPV nimmt dazu voraussichtlich am 7. Dezember Stellung.

Mit Blick auf die Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern und die Region München 2019 bis 2039 des Bayerischen Landesamts für Statistik verwies RPV-Geschäftsführer Christian Breu darauf, dass diese ein deutlich schwächeres Wachstum der Bevölkerung annehme als frühere Prognosen: für die Bevölkerung Bayerns um plus 3,2 Prozent und für die Region München um plus 7,7 Prozent in 20 Jahren.

In der Region München werde die Bevölkerung insgesamt um 220.000 Einwohner wachsen, von 2,93 Millionen Einwohner im Jahr 2019 auf 3,15 Millionen Einwohner in 2039. Das seien etwa 50.000 Einwohner weniger als in der Prognose 2018 bis 2038 veranschlagt. Bis 2039 wachsen prozentual am schnellsten die Landkreise Dachau und Ebersberg mit ca. 11 %. Die Landeshauptstadt und die Landkreise Erding, München und Fürstenfeldbruck folgen mit 6,7 bis 8,9 %. Die Landkreise Landsberg am Lech, Starnberg und Freising wachsen um 4 bis 5,9 %.

Das schwächere Einwohnerwachstum beruhe auf einem Geburtendefizit gegenüber den Sterbefällen und lasse sich nur durch Zuwanderung abfedern. Allerdings werde sich die Altersstruktur in Bayern drastisch wandeln, auch wenn das Durchschnittsalter der Zuwanderer deutlich geringer ist als das der Bestandsbevölkerung, erläuterte Breu.

Das Durchschnittsalter steigt in der Stadt München moderat auf 42,5 Jahre an, in den Landkreisen der Region auf 44,2 bis 46,7 Jahre. Die junge Bevölkerung bis 17 Jahre wächst prozentual ähnlich stark wie die Bevölkerung insgesamt – am schnellsten im Landkreis Ebersberg. Etwas schwächer in der Landeshauptstadt München sowie in den Landkreisen Dachau, München und Fürstenfeldbruck; deutlich schwächer in den Landkreisen Erding, Freising, Starnberg und Landsberg am Lech.

Die Einwohnerzahl der zwischen 18- und 64-Jährigen wächst nur noch in Teilen der Region: in der LH München am stärksten um knapp 40.000, in den Landkreisen Ebersberg, München und Dachau insgesamt um 5.700. Alle anderen Landkreise verlieren Einwohner in dieser Altersgruppe – insgesamt 18.000. Viel schneller steigt der Anteil der über 65-Jährigen. Und wegen der vielen Einwohner in dieser Altersgruppe nimmt deren Zahl bis 2039 in den Landkreisen um 103.000 zu, in München um 52.000. Hingegen steigt die Zahl der bis 17-Jährigen nur um 19.000 in den Landkreisen und 23.000 in München.

Schwächeres Einwohnerwachstum

Die schwächere Entwicklung der Einwohnerzahl könne für den Arbeitsmarkt problematisch werden, machte Breu deutlich. Die Sozial- und Rentensysteme würden innerhalb der nächsten 40 Jahre stark belastet. Grund dafür seien die geburtenstarken Jahrgänge (ca. 1959 bis 1969) der Babyboomer-Generation, die in den nächsten Jahren sukzessive in Rente gehen. Den Rentnern stünden weniger Erwerbstätige gegenüber. Ob und wie sich ein Bevölkerungsrückgang auf die Nachfrage nach Bauland und Wohnungen auswirke, sei ungewiss. Es bestehe jedoch eine gute Chance, den aktuellen Wohnungsmangel etwas abzumildern.

Mit Blick auf die Wohnbausituation für das Jahr 2020 in der Region München stellte Breu fest, dass die Zahl der Wohnungsfertigstellungen regionsweit bei insgesamt 13.550 lag. Das liegt über dem jährlichen Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2020 mit 12.173 Wohnungen. Deutlich höher liegt mit 20.000 die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2020.

Nach wie vor unterscheidet sich die Wohnungsbelegung (Einwohner je Wohnung) in Stadt und Umland. Im Umland sind es durchschnittlich 2,16 Einwohner pro Wohnung, in der Stadt München 1,83 Wohnungen und regionsweit knapp zwei Einwohner je Wohnung. Das entspricht dem bayerischen Durchschnitt. Die Zahl der Fertigstellungen lag je tausend Einwohner gerechnet durchschnittlich bei 4,2 im Umland und bei fünf in der Landeshauptstadt München im Jahr 2020.

Baugenehmigungen

Wenig überraschend ist die absolute Zahl der Baugenehmigungen 2020 in München und den größeren Städten in der Region am höchsten. Ansonsten lässt sich kein räumliches Muster erkennen. Je tausend Einwohner überschreiten 2020 nur zwei Gemeinden der Region die Kennziffer von 20 Baugenehmigungen je tausend Einwohner (Utting am Ammersee und Neuried). Eine größere Anzahl von Gemeinden weist 10 bis 20 Baugenehmigungen je tausend Einwohner auf, also etwa doppelt so viel wie im regionalen Durchschnitt.

Etwa gleich viele Gemeinden liegen unter bzw. oberhalb fünf Baugenehmigungen je tausend Einwohner. Bezieht man die Baugenehmigungen je tausend Einwohner auf den jährlichen Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2020, stechen die Gemeinden Odelzhausen, Hallbergmoos, Eitting und Moosburg an der Isar mit mehr als neun Baugenehmigungen je tausend Einwohner hervor. Fast alle anderen liegen zwischen drei bis neun Baugenehmigungen je tausend Einwohner.

Wohnungsbestand

Den stärksten prozentualen Anstieg im Wohnungsbestand 2010 bis 2020 weisen die Stadt Ingolstadt sowie die Landkreise Erding, Freising und Pfaffenhofen an der Ilm auf. Betrachtet man die Landkreise der Region München, so lässt sich eine etwas stärkere prozentuale Zunahme im Wohnungsbestand im nordöstlichen Bereich der Landeshauptstadt München erkennen.

Die Wohnungsfertigstellungen je tausend Einwohner 2020 zeigen ein relativ deutliches Muster. In München und einem Korridor von Weilheim-Schongau über Landsberg am Lech und Aichach-Friedberg bis hinauf nach Neuburg-Schrobenhausen ist die Zahl der Wohnungsfertigstellungen höher als im Durchschnitt. Neustadt, Pfaffenhofen an der Ilm und Mühldorf sind mit über sieben Wohnungsfertigstellungen je tausend Einwohner 2020 die Spitzenreiter.

Der gesamte Nordosten von München liegt im Durchschnitt. Auffallend ist, dass der Landkreis Fürstenfeldbruck und die Landkreise südlich von München (außer dem Landkreis München) eine unterdurchschnittliche Zahl von Wohnungsfertigstellungen je tausend Einwohner aufweisen.

Wohnungsbelegung

Die Wohnungsbelegung liegt im südlichen Teil des Großraums München überwiegend bei 1,8 bis 2,2 im Jahr 2020. Im nördlichen Teil hingegen weisen bis auf die Landkreise Freising und Neuburg-Schrobenhausen alle Landkreise eine höhere Wohnungsbelegung von 2,2 bis 2,36 Einwohner je Wohnung auf. Die kreisfreien Städte liegen zwischen 1,8 und 2,0 Einwohner je Wohnung.

Bei der Wohnflächenausstattung je Einwohner ist ein typisches räumliches Muster im Großraum München erkennbar. Neben den großen Städten München und Augsburg mit unter 40 qm je Einwohner 2020 schließt sich um München ein Ring aus den meisten Landkreisen der Planungsregion München und zusätzlich Bad Tölz-Wolfratshausen mit Werten von 40 qm bis 50 qm je Einwohner. Diese Werte gelten auch für die übrigen kreisfreien Städte im Großraum München. Die äußeren Landkreise liegen alle über 50 qm je Einwohner. Die Zahlen basieren auf Informationen des Bayerischen Landesamts für Statistik und Berechnungen des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV).

DK

 

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