Fachthemazurück

(GZ-22-2021)
gz fachthema

► Verbundprojekt „Klimawandel und Gesundheit“:

 

Herausforderungen des Klimawandels begegnen

Stechmückenübertragene Krankheiten beobachten, Hitzestress mildern oder Pollenflug präzisieren

Welche stechmückenübertragenen Krankheiten können in Bayern vorkommen und was kann dagegen unternommen werden? Welche Maßnahmen können gegen die steigende Hitzebelastung in Städten helfen? Welche Effekte hat der Klimawandel auf den Pollenflug im Freistaat und welche Anpassungsmöglichkeiten gibt es? Antworten auf diese und weitere dringliche Fragestellungen rund um das Thema Klimawandel und Gesundheit geben führende bayerische Hochschulen im Verbundprojekt „Klimawandel und Gesundheit“. Im virtuellen Abschlusssymposium stellten die Vertreterinnen und Vertreter der sieben Projekte des Verbunds ihre Ergebnisse vor. Lösungsansätze bieten unter anderem Online-Tools, stadtplanerische Maßnahmen und das gezielte Monitoring verschiedener Arten, wie z. B. Cyanobakterien, in Bayern.

Walter Jonas, Präsident des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), erläutert: „Aufgrund veränderter Umweltbedingungen treten vermehrt toxinbildende Cyanobakterien in bayerischen Badeseen auf. Cyanotoxine können für die Nutzer von Badegewässern, für die Trinkwasserversorgung sowie für die Fischzucht ein großes Problem darstellen – Cyanobakterien stellen jedoch nur eine der zahlreichen Herausforderung des Klimawandels dar. Die Ergebnisse des Verbundprojektes bieten die Chance, diesen zu begegnen und auch künftig in der Minderung weiterer Klimawandelfolgen voranschreiten zu können.“

Bayern bis 2040 klimaneutral

Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber betonte anlässlich der Abschlussveranstaltung: „Der Klimawandel wird auch in Bayern immer deutlicher spürbar. Die Zahl sehr heißer Tage sowie Extremwetterereignisse nehmen zu. Das hat auch Folgen für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind zentrale Herausforderungen. Unser Ziel ist klar: Bayern soll bis 2040 klimaneutral werden. Das Verbundprojekt ‚Klimawandel und Gesundheit‘ liefert uns neue wissenschaftliche Erkenntnisse und ist ein wichtiger Baustein der Klimaschutzoffensive der Bayerischen Staatsregierung.“

Praxisnahe Konzepte entwickeln

Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister, hebt die Resultate für den Gesundheitsschutz hervor: „Das Thema ‚Klima und Gesundheit‘ ist enorm wichtig. Wir müssen alles dafür tun, um die Bürgerinnen und Bürger vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.

Klar ist: Das gelingt uns nur, wenn wir unser Wissen bündeln und die unterschiedlichen Bereiche der Auswirkungen des Klimawandels beleuchten. Wichtig ist es, daraus praxisnahe Konzepte für Klimaanpassungsmaßnahmen und Gesundheitsschutz zu entwickeln. Genau das ist uns im Verbundprojekt ‚Klimawandel und Gesundheit‘ hervorragend gelungen. Wir führen das Projekt daher weiter und setzen auch künftig auf themenübergreifende Think-Tanks, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.“

Das Verbundprojekt „Klimawandel und Gesundheit“ beleuchtete den Klimawandel aus mehreren Blickwinkeln und Disziplinen. Beispielsweise entwickelten Experten ein Online-Tool, das die Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen bestimmter Stechmücken, die bislang nicht heimisch sind, und damit verbunden auch das Auftreten bestimmter Viruserkrankungen ermitteln kann. Diese und weitere Informationen werden unter www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayvirmos bereitgestellt und fortlaufend aktualisiert.

Weiterhin setzten sich Fachleute mit den Möglichkeiten auseinander, wie die zunehmende Hitzebelastung in den Städten gemindert werden kann. Hier zeigte sich, dass ein Ausbau der grünen städtischen Infrastruktur mit ausreichend Wasserversorgung den Hitzestress für die Bevölkerung nachweislich senken kann. Bei einem weiteren Projekt untersuchten Experten, welche Folgen der Klimawandel für Vegetation und Pflanzenwachstum mit sich bringt und wie er sich auf den Pollenflug auswirkt.

LGL-Präsident Jonas erklärt dazu: „Erhöhte Temperaturen im Frühjahr werden zu früheren Blühzeitpunkten führen, außerdem werden sich auch regionale Änderungen des Pollenflugs in Bayern ergeben. Mit gebietsweise aufgelösten Karten der Pollenverteilung für unterschiedliche Szenarien der Klimaänderung können jetzt schon zukünftige regionale Entwicklungen der Pollenexposition skizziert werden.“

Die Einzelprojekte wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bayerischer Universitäten und Forschungseinrichtungen durchgeführt, konkret wurden folgende Forschungsthemen am Symposium präsentiert:

Von der Universität Augsburg (UNA) durchgeführte Projekte:

  • Bioklimatisches Informationssystem (BioClis)
  • Thunderstorm Asthma in der Region Augsburg (TARA)

Von der Universität Bayreuth (UBT) durchgeführte Projekte:

  • Stechmückenübertragene arbovirale Krankheiten in Bayern (BayVirMos)
  • Minderung städtischer Klima- und Ozonrisiken (MiSKOR)

Von der Technische Universität München (TUM) durchgeführte Projekte:

  • Klimawandel fördert toxische Cyanobakterien – Detektion von Cyanotoxingenen in Gewässern (CYTOXKLIMA)
  • Effekte des Klimawandels auf Pollen in Bayern (KLIMApollen)
  • Einfluss von extremen Witterungsereignissen im Klimawandel auf die menschliche Gesundheit (WIKLIGE)

Dr. Christian Mikulla, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), betonte abschließend ebenfalls die Notwendigkeit fachübergreifender Forschungsansätze:

„Auch im Bereich des Gesundheitsschutzes müssen wir uns mit den zukünftigen Umweltbedingungen auseinandersetzen. Die Projektnehmer haben mit Projektionen verschiedener Klimawandelszenarien gearbeitet, um Entwicklungen kommender Jahrzehnte besser vorhersagen zu können. So lassen sich bereits jetzt geeignete Maßnahmen zum Klima- und Gesundheitsschutz einleiten.“

Ausführliche Informationen zum Verbundprojekt finden sich in der Publikation „Verbundprojekt Klimawandel und Gesundheit“, die auf der VKG-Homepage abrufbar ist:

www.vkg.bayern.de/doc/broschuere_vkg_symposium_gdm.pdf

 

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