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(GZ-23-2021)
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► Deutlicher Appell beim 4. Wasserforum Oberpfalz:

 

Tiefengrundwasser erhalten und fördern

Wieder in Präsenz fand jüngst das vierte Wasserforum Oberpfalz statt, diesmal zum Thema „Herausforderungen und Strategien in der Wasserversorgung“. Referenten aus dem kommunalen Bereich, von Wasserversorgern, des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und aus der Industrie informierten über die aktuellen Gegebenheiten bzw. konkrete Konzepte und Ansätze.

Dr. Juliane Thimet bei ihrem Vortrag. In der vorderen Reihe Mitarbeiter der Regierung der Oberpfalz, Referenten der Veranstaltung und (Dritter von links) Regierungspräsident Axel Bartelt. Bild: Markus Bauer
Dr. Juliane Thimet bei ihrem Vortrag. In der vorderen Reihe Mitarbeiter der Regierung der Oberpfalz, Referenten der Veranstaltung und (Dritter von links) Regierungspräsident Axel Bartelt. Bild: Markus Bauer

„Das Thema ist hochaktuell“, stellte Regierungspräsident Axel Bartelt in seiner Begrüßung im Spiegelsaal der Regierung angesichts der Klimaentwicklung fest. Er freute sich über die Teilnahme von rund 80 Personen aus den Kommunen, der Wasserwirtschaft und Wasserversorger sowie aus der Landwirtschaftsverwaltung und des Bauernverbandes. „Wir müssen Hand in Hand für den Grundwasserschutz arbeiten. Der hohe Standard ist nicht selbstverständlich. Das Grund- und Trinkwasser ist endlich und wertvoll. Wir müssen diesen guten Status Quo erhalten“, forderte der Regierungspräsident.

Besonders blickte er auf die Wasserschutzgebiete, die intakt sein müssten, um gutes Trinkwasser zu liefern. In diesem Kontext verwies er auch auf unversehrte Kanäle und die zuletzt deutlich zurückgehende Grundwasserneubildung. Kooperation mit der Landwirtschaft, Beratung und Förderung durch staatliche Stellen, ein sorgsamer Umgang mit Wasser seitens der Industrie und – letztlich – Engagement jedes einzelnen Bürgers waren Bartelts vorgeschlagene Bausteine für den Grundwasserschutz.

Diese Aspekte nahm Dr. Juliane Thimet, Stellvertreterin des Geschäftsführenden Präsidialmitglieds im Bayerischen Gemeindetag, in ihrem Vortrag „Wasserversorgung als kommunale Pflichtaufgabe im Spannungsfeld wachsender Nutzungskonkurrenz“ auf: Trockenheit, Starkniederschläge, Wassermangel usw. Sie rief die von Ministerpräsident Dr. Markus Söder im September 2020 einberufene „Expertenkommission Wasser“ in Erinnerung, die nun ein erstes Gutachten vorgelegt hat. Thimet brachte das Ergebnis auf den Punkt: „Die Fläche ist der maßgebliche Faktor“, der Boden als Grundelement für die Wasserneubildung.

Expertenkommission benennt Defizite

Die Referentin kritisierte das Fehlen des Begriffs „Tiefengrundwasser“ im Gutachten, ebenso das Fehlen der kommunalen Spitzenverbände in der Kommission. Die Expertenkommission habe Defizite bei der Landwirtschaft (z.B. plattgewalzte Böden), zu kleine Wasserschutzgebiete, technische Mängel bei Anlagen von Kommunen (z.B. Talsperren) und zum Teil zu kleine Strukturen bei der Wasserversorgung benannt. Mehr interkommunale Zusammenarbeit und der Erhalt der Wasserkompetenz in kommunaler Hand seien nötig. Darüber hinaus müssten die Vertreter aus Verwaltung und Planung zum Dialog an einen Tisch geholt werden. Einen Aspekt unterstrich die Referentin nochmals: den Schutz des Tiefengrundwassers, der eisernen Wasserreserve.

Keine Entwarnung

Hier setzte Dr. Benjamin Kopp vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in seinem Referat „Klimawandel und aktuelle Grundwassersituation in der Oberpfalz“ an. Trotz eines verregneten Sommers 2021 gibt es für Kopp „keine Entwarnung beim Grundwasser“. Auch in der Oberpfalz sei eine Temperaturzunahme (ca. 1,30° Celsius) und eine Abnahme der Niederschläge festzustellen – mit Konsequenzen für das Grundwasser und dessen Neubildung. Die niedrigsten Werte der letzten 20 Jahre bei den Messstellen seien 2020 erreicht worden, der nasse Sommer 2021 werde keine nennenswerte Erholung bringen. Angesichts des weiteren Anstiegs der Temperaturen hält Kopp Anpassungsmaßnahmen und Managementstrategien für alle Grundwassernutzungen für sinnvoll.

Die Herausforderungen in der Wasserversorgung erläuterte am Beispiel der REWAG Vorstandsvorsitzender Dr. Torsten Briegel. Besonders die Lage der Einrichtungen zur Wassergewinnung in Überschwemmungsgebieten erfordere adäquate Strategien: Hochwasserschutz für die Anlagen, technische Verbünde, Erschließung neuer Gebiete zur Wassergewinnung, Vermeidung bzw. Verringerung von Stickstoff/Nitrat. Außerdem sei die Erneuerung der Netzinfrastruktur nötig.

Einen interessanten Einblick, wie sich durch kommunales Engagement Hand in Hand eine zukunftssichere Wasserversorgung aufbauen lässt, bot Alwin Märkl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Freudenberg, mit seinen Ausführungen zur Kooperation zwischen Wasserversorgern – konkret zum „Wasserpakt“ zwischen seiner Kommune und den Stadtwerken Amberg. „Durch innovative Ideen konnte man zusammenfinden. Wir sind auf Augenhöhe unterwegs, der Vertrag bietet Vorteile für beide Partner“, bilanzierte Märkl.

Den Umgang mit Kanälen in Wasserschutzgebieten, deren Sichtung und Prüfung sowie die Aktion „Schau auf die Rohre“ stellte Hardy Loy vom Bayerischen Landesamt für Umwelt vor. Einen interessanten Beitrag aus der Industrie zum Grundwasserschutz lieferte Ulrich Schäfer, Head of Corporate Safety and Security bei der Krones AG, zum Thema „Ressourcenschonender Umgang mit Wasser im Betriebsablauf der Krones AG“. Eine „konsequente Nachhaltigkeit“ sei, so Schäfer, eine Grundmaxime des Unternehmens.

Markus Bauer

 

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