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(GZ-1/2-2022)
gz fachthema

► Versorgungssicherheit:

 

Starkes Duo für die Zukunft

Neue Gas-Hochdruck-Leitung verbindet Baden-Württemberg und Bayern

Die große Bedeutung von zukunftsfester Energieversorgung steht bei den Gasnetzbetreibern ganz oben auf der Agenda – sowohl auf dem Weg zur Klimaneutralität als auch für die langfristige, stabile und sichere Versorgung. Die Netze Südwest und schwaben netz reden nicht nur von großen Aufgaben, sie haben mit der Hochdruckleitung von Illertissen nach Dietenheim ihre Verantwortung für die Menschen in der Region bewiesen.

Die Aufgabe, für eine zukunftsfeste Energieversorgung für gut 50.000 Menschen in der Region um die Iller zu sorgen, machte diese Leitung notwendig. Die Netze Südwest haben es sich mit der Suche nach einem Partner nicht leicht gemacht. schwaben netz mit starkem technischen Know-how erwies sich als idealer Partner, um dieses anspruchsvolle Projekt auf der bayerischen Seite umzusetzen. Die Hochdruck-Gasleitung wurde landschaftsökonomisch unter der Iller und dem Illerkanal eingezogen.

Das Besondere an der Unterquerung war das ‚Meeting in the Middle-Verfahren‘ – die Bohrköpfe trafen sich unter der Iller an der Landesgrenze von beiden Seiten kommend. Und das über eine Länge von 550 Metern auf der Größe eines Bierdeckels. Die Netze Südwest haben gleichzeitig einen Netzkopplungspunkt direkt an der Landesgrenze auf baden-württembergischer Seite in Dietenheim realisiert, der im November erfolgreich unter Gas gesetzt wurde.

Wasserstoff-ready

Ziel der Verlegung ist die zukunftssichere Versorgung beider Regionen. Andreas Schick, Geschäftsführer der Netze Südwest, erklärt hierzu: „Die Anbindung ist ein entscheidender Baustein, um unsere Kundinnen und Kunden zukünftig mit Wasserstoff klimaneutral zu versorgen. So kann unser Netz ein Schlüsselelement der Wärmewende werden. Wir danken der schwaben netz für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Wenn zukünftig Wasserstoff anstelle von Methan durch die neuen Leitungen strömt, bedeutet dies eine veränderte Beanspruchung des Materials. Daher wurde bei der Auswahl der Komponenten besonderer Wert auf die „Wasserstoff-Readiness“ gelegt – der neue Netzabschnitt ist bestmöglich auf die Wasserstoff-Transformation eingestellt.

Kooperation der Regionen

Auf allen Ebenen wurde kooperiert, auf der kommunalen, der überregionalen und bei den Netzbetreibern. Nur durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit der beteiligten Experten konnte dieses komplexe Projekt zum Erfolg geführt werden.

„Wir verbinden nicht nur zwei Netze, wir verbinden Bayern und Baden-Württemberg an dieser Stelle“, bekräftigt Thomas Keil, Geschäftsführer schwaben netz gmbh. „Eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft darf keine Grenzen kennen, denn sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Das Projekt ist für uns eine Zukunftsinvestition. Durch dieses Rohr wird in naher Zukunft Wasserstoff fließen. Dafür sind wir bereit. Klimaschutz und verantwortungsvolle Energieversorgung schließen einander nicht aus.”

Technisches Großprojekt in bescheidenem Gewand

Zu sehen ist von diesem technischen Großprojekt ein bescheidenes Fertiggebäude, das an eine größere Fertiggarage erinnert. Von der anspruchsvollen Ingenieurskunst unter der Iller und dem Illerkanal zeugt nurmehr ein Film (https://youtu.be/uGwVau1V__w). In der idyllischen Landschaft selbst wird die Leitungstrasse im nächsten Jahr nicht mehr sichtbar sein. Im Frühjahr werden die sorgsamen Wiederherstellungsarbeiten der Oberflächen vervollständigt und abgeschlossen.

Magic Numbers

Als herausragende und in ganz Deutschland einmalige Teamleistung erwies sich die Großbaustelle der neuen Gas-Hochdruck-Leitung zwischen Bayern und Baden-Württemberg.

  • zwei Netzbetreiber in Süddeutschland, Ländergrenzen überschreitend
  • 1,5 Jahre Planung, 4 Monate Bauzeit
  • Über 500 Menschen – SpezialistInnen aus ganz Europa – aus etwa 20 Firmen haben Hand in Hand zusammengearbeitet um die Energieversorgung der Zukunft heute zu bauen.
  • 18.000 Stunden Arbeit auf den Baustellen
  • SpezialistInnen, die gebraucht wurden: BohrmeisterInnen, röntgensichere RohrschweißerInnen, BiegemeisterInnen, Spülungsingenieurinnen, UltraschallprüferInnen
  • Von Anfang an: Alle Leitungen können Wasserstoff!
  • Damit Zukunft für alle gilt, bedenken beide Firmen bei jedem Neubau, jeder Reparatur und Instandsetzung die bevorstehende Einspeisung von Wasserstoff
  • 5,8 Kilometer Stahlrohrleitung
  • 260 Tonnen schwer mit 600 Schweißnähten.
  • 6.100 Kubikmeter Erde wurden zudem bewegt
  • Groß-Baustelle – landschaftsschonend
  • Meeting in the Middle-Verfahren
  • 50 Meter Länge; 40 Meter Tiefe
  • 1x Naturschutzrechtliche Genehmigung
  • 1x Denkmalschutzrechtliche Genehmigung
  • 1x Kampfmitteluntersuchung mittels Luftbilderauswertung
  • 1x Archäologische Baubegleitung
  • Querungen: 1 Bahnlinie Kempten-Neu-Ulm, 7 Gewässer, 5 Straßen
  • Das Besondere am Schluss: Die baubegleitende archäologische Erkundung auf gut 25.000 m² Fläche brachte ein vorgeschichtliches Urnengrab zum Vorschein. Es wurde sorgfältig als Bodendenkmal erfasst und der Wissenschaft zugänglich gemacht.

 

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