(GZ-5-2022) |
► Dauerhaft, nachhaltig und zu 100 Prozent: |
Telekom startet Glasfaser-Offensive in Bayern |
Bis 2030 will die Deutsche Telekom allein in Bayern zwischen fünf und sechs Mrd. Euro investieren, um alle Haushalte mit einem FTTH (Fiber to the Home)- Glasfaseranschluss an das schnelle Internet anzuschließen. Über den ehrgeizigen Ausbauplan – es soll jeder der 2.065 bayerischen Kommunen ein Vorschlag unterbreitet werden – sprach die GZ-Chefredakteurin Constanze von Hassel mit Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter für den Breitbandausbau in Bayern, Markus Beckmann, Technik-Chef Bayern und Peter Roll, verantwortlich für den Fiber Ausbau Süd (Vertrieb).
Das klar formulierte Unternehmensziel ist eine ganzheitliche Glasfaser-Partnerschaft mit den bayerischen Kommunen, verbunden mit einem diskriminierungsfreien Zugang für alle Vertragspartner. „Die Formel lautet: Eigenausbau plus geförderter Ausbau plus Kooperationen gleich Vollausbau“, sagt Scherl und fügt an: „Wir wollen mit den Kommunen gemeinsam einen Plan entwickeln, wie wir zügig zu einem Vollausbau mit Glasfaser bis ins Haus kommen.“ Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Die regionalen Ansprechpartner der Telekom haben alle 2056 Kommunen analysiert und auf dieser Grundlage wird bis Mai allen Breitbandverantwortlichen in den bayerischen Kommunen ein Besuchsangebot unterbreitet.
Josef Scherl, Konzernbevollmächtigter für den Breitbandausbau in Bayern auf dem Bayerischen BreitbandForum 2021. Bild: Jessica Maiwald-Kassner
Bis Ende 2020 hat die Telekom vor allem FTTC (Fiber to the Curb) gebaut, um so schnell wie möglich, zig Millionen Haushalten hohe Bandbreiten zur Verfügung zu stellen. Bei dieser Ausbauweise hat das Unternehmen Glasfaserkabel bis in den Verteilerkasten am Straßenrand gezogen. Vom Verteilerkasten bis ins Haus des Kunden nutzte die Telekom das bestehende Kupferkabelnetz. „Ca. 90 Prozent unserer Kunden buchen Anschlüsse mit einer verfügbaren Bandbreite zwischen 50 und 100 MBit/sec. Damit läuft unser Netz auch in Pandemiezeiten stabil. Aber das Fundament für die Digitalisierung wird zukünftig der Glasfaser-Ausbau sein. Er bringt unserer Gesellschaft erhebliche Mehrwerte und wir begleiten unsere Kunden in diese digitale Transformation“, begründet Vertriebs-Chef Roll das Engagement der Telekom. Diese digitale Transformation äußert sich bereits bei virtuellen Geschäftstreffen und in der Nutzung von Homeoffice-Angeboten. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch, dass das Glasfasernetz, als passives Netz, kaum Energie verbraucht. Das schnelle Internet trägt so auf vielfältige Weise zu einer nachhaltigen Entwicklung der Städte und Gemeinden bei.
Peter Roll, Vice President Fiber Süd. Bild: Telekom
Jetzt wird also auch die „letzte Meile“, das Stück vom Verteilerkasten bis in die Wohnung in Glas gebaut. „Wir haben unsere Organisation komplett auf FTTH umgestellt“, sagt Beckmann, Technik-Chef in Bayern. „Wir haben unsere Prozesse digitalisiert und nutzen innovative Techniken wie künstliche Intelligenz für den Ausbau.“ Neben dem traditionellen Tiefbau setzt die Telekom verstärkt auf einen minimalinvasiven Ausbau, d. h. das Glasfaserkabel wird in kleineren Gräben und geringerer Tiefe verlegt. „Hier müssen wir bei manchen Kommunen immer noch Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Beckmann. „Aber wir haben mit diesen Verlegetechniken inzwischen sehr gute Erfahrungen. Und um den Glasfaserausbau in Bayern zu beschleunigen, müssen wir neue Wege gehen.“
Markus Beckmann, Technik-Chef Bayern. Bild: Telekom
Beim Ausbau kommt den Privat und Geschäftskunden eine neue Rolle zu. Bisher fand der Netzausbau vorrangig in den Betriebsstellen und im öffentlichen Raum statt. Der FTTH-Ausbau ist ohne Mithilfe der Kundinnen und Kunden nicht möglich. Damit das Glasfaser-Kabel bis in die Wohnung und die Unternehmensstandorte gelegt werden kann, ist es erforderlich, buchstäblich die Tür zu öffnen, denn das private Gebäude muss für einen Anschluss von den Technikern betreten werden. Hier hoffen die Telekom-Verantwortlichen auch auf kommunikative Unterstützung aus der Kommune. Grundsätzlich wird der bayerischen Breitband-Strategie eine gute Note erteilt. Unisono loben Scherl, Beckmann und Roll, dass die Zeichen der Zeit in Bayern verhältnismäßig früh erkannt wurden. Bundes- und Landesförderung sind gut aufeinander abgestimmt.
Für vertiefende Gespräche und neue Ideen veranstaltet die Bayerische GemeindeZeitung am 13. Oktober 2022 das 9. Bayerische BreitbandForum in Amberg. Merken Sie sich diesen Termin jetzt schon vor. Für Neulinge in der Glasfaserwelt haben wir die gängigsten Fachausdrücke aus der Breitbandsprache im ABC des kommunalen Breitbandausbaus zusammengestellt.
CH
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