Fachthemazurück

(GZ-15/16-2016)
Fachthema
4. Bayerisches Wasserkraftforum in Hirschaid:
 
Starke Stimmen für die Wasserkraft
 
 
08 2016 StarkeStimmen

Energiepark-Chef Frank Seuling, Ministerialdirigent Rudolf Escheu, GZ-Verlegerin Anne-Marie von Hassel, RMD-Vorstand Dr. Albrecht Schleich und Hirschaids Erster Bürgermeister Klaus Homann (v. l.). Bild: Jessica Kassner

Die Wasserkraft kann bei der Umsetzung der Energiewende einen wichtigen Beitrag leisten. Sie ist Bayerns wichtigste zuverlässige und älteste erneuerbare Stromquelle. Das 4. Bayerische WasserkraftForum im Energiepark Hirschaid bei Bamberg bot für die verantwortlichen Repräsentanten von Bayerns Gemeinden, Städten, Landkreisen und Bezirken breiten Raum für den fachlichen Informations- und Erfahrungsaustausch.


Über 30 Partner und Aussteller präsentierten den zahlreichen Gästen in der elemente Halle ihre Innovationen und Angebote. Zudem standen ein Dutzend Fachvorträge, unter anderem zum Thema „Wasserkraft in Bayern – aktuelle Entwicklungen“ als Gastbeitrag des Ministerialdirigenten Rudolf Escheu (Leiter der Abteilung Erneuerbare Energien, Energieeffizienz im Bayerischen Wirtschaftsministerium) oder auch über „Wasserkraft im kommunikativen Umfeld der Energiewende“ von Dr. Albrecht Schleich (Vorstand der Rhein-Main-Donau AG) auf der Agenda.

In der Mittagspause hatten die  Gäste Gelegenheit, an einer Führung durch den Energiepark Hirschaid teilzunehmen. Inhaber Frank Seuling informierte über ein einzigartiges, innovatives Gebäudekonzept in Verbindung mit über 20 installierten Energietechnologien sowie nachhaltiger Innen- und Außenarchitektur.

Als neues und nachhaltiges Veranstaltungszentrum in der Metropolregion Nürnberg setzt der Energiepark Hirschaid auf die Organisation und Durchführung von green meetings & events. 2014 wurde die Aktionsplattform mit dem Green Building Award ausgezeichnet.

GZ-Verlegerin Anne-Marie von Hassel verwies in ihrer Begrüßung auf das Potenzial der Wasserkraft, die anderen, stark schwankend einspeisenden erneuerbaren Energien aus Sonne und Wind in das Gesamtsystem zu integrieren. Auch aus diesem Grunde wäre der Ausbau der Wasserkraft in Bayern unverzichtbar. Ihr Appell: „Lassen Sie uns die Chancen ausloten, die die sorgsame Nutzung der Wasserkraft bietet und gemeinsam daran arbeiten, in einem guten Dialog mit der Bevölkerung das Für und Wider qualifiziert abzuwägen, damit wir der Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder gerecht werden!“

Einsatz für bayerische Interessen

Ministerialdirigent Rudolf Escheu zufolge hat sich die Zahl der Wasserkraftanlagen gegenüber 2015 um 26 erhöht. Der Zubau in absoluter Höhe von 2,5 MW erfolgte allerdings ausschließlich in der Leistungsklasse kleiner 1 MW. Die Leistung der 7 bayerischen Pumpspeicherkraftwerke beläuft sich auf rund 540 MW; die Speicherkapazität beträgt rund 4.500 MWh. Die Jahreserzeugung liegt im langjährigen Mittel bei rund 12,5 TWh (= 12,5 Mrd. kWh). Damit liefert die Wasserkraft rund 14 % der Bruttostromerzeugung in Bayern.

Wie der Vertreter des Bayerischen Wirtschaftsministeriums weiter mitteilte, enthält die vom Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie verabschiedete EEG-Novelle 2016 keine Ausschreibungen für Wasserkraftanlagen (Grund: kein ausreichender Wettbewerb wegen geringer Anzahl der geplanten Anlagen). Auch gebe es keine substanziellen Änderungen für Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Wasserkraft. Die Höhe der anzulegenden Werte ist durch § 40 gesetzlich bestimmt. In anzulegenden Werten greift die Degressionsregelung aus dem EEG 2014 (2 * 0,5 %): bei Bemessungsleistung von mehr als 50 Megawatt: 3,47 ct/kWh; bis einschließlich einer Bemessungsleistung von 500 Kilowatt: 12,40 ct/kWh. Escheu: „Wir werden uns weiterhin für die bayerischen Interessen stark einsetzen. Wir arbeiten an Maßnahmen insbesondere im Rahmen der Energieeffizienz weiter. Wir setzen den Dialog fort.“

Wie RMD-Vorstand Albrecht Schleich ausführte, habe die Energiewende die Position der Wasserkraft als ständig verfügbare und nicht volatile erneuerbare Energie gestärkt. Dadurch sei im Naturschutzbereich die Sorge vor ungebremstem Ausbau der Wasserkraft gestiegen. In der Folge hätten intensive Kampagnen gegen die Wasserkraft durch NGO‘s – von vielen Medien mitgetragen – stattgefunden. In der breiten Öffentlichkeit freilich sei das Image der Wasserkraftunternehmen sehr gut. Die Politik habe ein offensichtlich ambivalentes Verhältnis zur Rolle der Wasserkraft. Fakt sei: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern sich für den Ausbau von Anlagen und für den Bestand nicht EEG-geförderter Anlagen größer 5 Megawatt.“

Nach Schleichs Worten benötigt die Wasserkraft in Bayern eine starke Stimme. Die 2015 ins Leben gerufene Initiative  „Wasserkraft - Ja bitte!“ soll die positive Stimmung pro Wasserkraft in der Öffentlichkeit verstärken. Sie konzentriert und optimiert die Kommunikation der Wasserkraftunternehmen in Bayern und macht den Nutzen der Wasserkraft regional und lokal erlebbar.

Unter dem Motto „Wasserkraft erleben“ werden in ganz Bayern Besichtigungsmöglichkeiten angeboten. Detaillierte Informationen dazu finden sich auf der Internetseite www.wasserkraft-ja-bitte.com/wasserkraft-erleben.html.

In Ausgabe 19/2016 der GZ, die am 13. Oktober erscheint, wird eine Dokumentation der Veranstaltung veröffentlicht. Unter http://www.bayerisches-wasserkraftforum.de stehen die Vorträge schon jetzt zum Download bereit.

 DK

 

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