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(GZ-9-2022)
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► Daseinsvorsorge Wasser:

 

Stellenwert des Grundwasserschutzes verbessern

Seit dem 24. Februar beherrscht der Krieg in Europa die Berichterstattung. Das Leiden der Menschen in der Ukraine bewegt uns und wir alle sind beunruhigt, wie sich diese Situation weiterentwickeln wird. Eins ist aber jetzt schon unverkennbar: Das alles wird nicht nur starke Auswirkungen auf die Energieversorgung, Ernährung sowie die wirtschafts- und sicherheitspolitische Lage in Deutschland haben, sondern wird unser gewohntes Leben in vielen Bereichen verändern.

„Auch wenn unser Fokus primär auf dieser Situation liegt, dürfen wir trotzdem die Daseinsvorsorge Wasser nicht außer Acht lassen und dürfen ihren Schutz nicht vernachlässigen.“, mahnt Franz-Xaver Kunert, Präsident des Deutschen Bundes der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) „Die lebensnotwendige Ressource Wasser muss in Form des generationsgerechten Grundwasserschutzes (z.B. Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2020) ebenso im Fokus bleiben wie die Ernährung der Bevölkerung und die Energieversorgung“, so Präsident Kunert weiter.

Eine Instrumentalisierung der aktuellen weltpolitischen Situation, um eine Intensivierung der Flächennutzung zu erzielen, lehnt der Präsident klar ab. Hier darf es laut Kunert nicht zu einem Rückschritt kommen.

„Die Herausforderungen für den Grundwasserschutz als wichtige Quelle der Trinkwasserversorgung müssen aufgrund der Qualitätsvorgaben der EU und des künftigen Klimawandels beherzt angegangen werden.“, so Kunert. Ernährungssicherheit könne durch angepasste Ausnutzung der vorhandenen Ackerflächen weiterentwickelt werden. Ackerbauliche Nutzung muss dem Menschen direkt zugutekommen.

„Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser zu jeder Zeit sowie der hohe Standard der deutschen Abwasserbehandlung sind wesentlicher Teil unserer Lebensgrundlage und sind Standortfaktor für unsere Kommunen und das ganze Land. Die aktuellen Herausforderungen machen Umdenkungsprozesse erforderlich, dürfen aber nicht dazu führen, dass die Sicherung der Ressource Wasser für nachfolgende Generationen gefährdet wird.“

Ergänzend dazu erklärte AöW-Präsident Prof. Lothar Scheuer: „Der Krieg in der Ukraine ist vor dem Hintergrund unserer Werte unbegreiflich und die täglichen Bilder sind schockierend. Die deutsche Wasserwirtschaft versucht ihre Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine zu unterstützen, damit die wichtigen Aufgaben der Daseinsvorsorge – die Wasserversorgung – und auch die Abwasserentsorgung aufrechterhalten werden können. In der Ukraine wird uns derzeit klar vor Augen geführt, wie bedrohlich die Auswirkungen sind, wenn die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser und funktionierender Daseinsvorsorge beeinträchtigt ist.

Umso beunruhigender empfinden wir die aktuellen Überlegungen, zur Milderung der Auswirkungen des Ukraine-Krieges, den Umweltschutz – damit auch Schutzmaßnahmen für die Trinkwasserressourcen – aufzuweichen. Tatsächlich erleben wir jetzt schon, dass die Märkte für Lebensmittel und Energiepreise überreagieren und Marktteilnehmer offenbar dies auch für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen ausnutzen. Dies ist ein unakzeptabler Zustand, und hiergegen muss die Politik für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zuvorderst angehen. Unser Wasser ist unsere Lebensgrundlage und die unserer Kinder, der Schutz ist daher nicht für einzelne wirtschaftliche Interessen verzichtbar. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen muss Priorität haben.“

Als deutschlandweit agierender Spitzenverband bündelt der DBVW Landesverbände der Wasserwirtschaft, um gemeinsame Interessen und Kompetenzen auf Bundes- und Europaebene zu vertreten, zu sichern und zustärken. Der DBVW e.V. vereint als einzige Organisation alle Bereiche der Wasserwirtschaft und verfügt damit über umfangreiche Erfahrung im Bereich der integrativen Wasserwirtschaft.

 

 

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