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(GZ-12-2022)
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► Master-Absolvent im „IT-Rückgrat“ der Münchner Stadtverwaltung:

 

Vom Kita-Finder bis zur digitalen Baumfäll-Erlaubnis

Der öffentliche Sektor steht vor komplexen Aufgaben. Ob Firmenansiedlungen oder eine bürgerfreundliche Infrastruktur, ob digitale Schnittstellen oder Verbundprojekte: Ein Schlüssel zum Erfolg ist ein pro-aktives und agiles Verwaltungsteam. Robert Voringer war Absolvent „der ersten Stunde“: Im Jahr 2012 war er einer der bayernweit ersten Absolventen des damals komplett neuen Master-Studiengangs Public Management, initiiert vom Weiterbildungszentrum der TH Deggendorf und der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Hof (HföD).

Robert Voringer. Bild: Robert Voringer
Robert Voringer. Bild: Robert Voringer

Voringer hatte zunächst „ganz klassisch“ die Beamtenlaufbahn eingeschlagen und sich an der HföD zum Diplom-Verwaltungswirt ausgebildet. Sechs Jahre nach dem Abschluss dieses grundständigen Studiums fiel seine Entscheidung, sich im neuartigen Master Public Management weiterzuentwickeln.

Bereits damals schlug sein Herz für die IT und dieser Fachrichtung ist er bis heute treu geblieben. Von Juli 2011 bis August 2016 zeichnet er als stellvertretender Projektleiter mit für die stadtweite eGovernment-Strategie und das Roadmap- Projekt verantwortlich. Heute arbeitet Robert Voringer in der Steuerungs-Stabsstelle und Portfoliomanager für die Werkleitung des Eigenbetriebs it@M der Landeshauptstadt München.

Mehrwert des Management-Programms

An das berufsbegleitende Master-Studium erinnert sich Voringer gerne und beschreibt den Mehrwert das Management-Programms so: „Der Master erweitert den Horizont und das ist eine enorme Bereicherung auf dem Berufsweg. Man wird in die Lage versetzt, Diskussionen anders und besser zu gestalten. Gerade in den immer komplexer werdenden Fragestellungen der Verwaltungen braucht es einen breiten und analytischen Denkansatz als Grundvoraussetzung für gute Lösungen.“

Für die rund 45.000 Mitarbeiter der bayerischen Landeshauptstadt stellt der eigens gegründete Eigenbetrieb nahezu alle IT-Services bereit. Der Master-Absolvent ist einer von rund 1.300 Mitarbeitern im „IT-Rückgrat“ der Münchner Stadtverwaltung. Der Eigenbetrieb umfasst eine Bilanzsumme von circa 330 Mio Euro, Tendenz steigend, da eine moderne Verwaltung und vor allem auch die Prozesse zu Bürgern und der Stadtgesellschaft ohne IT nicht mehr denkbar sind.

Ob Netzwerk-Bereitstellung, Hardware-Beschaffung, Aufbau und Ausbau von Services oder Support – die Aufgaben sind vielfältig. Zusätzlich entwickeln wir laufend neue und spezifische IT-Verfahren für die Stadtverwaltung, vom Online-Verfahren zur Baumfäll-Erlaubnis über Software für die Münchner Stadtentwässerung über SAP-basierte Anwendungen für unsere Buchhaltung bis zur Hundesteuerverwaltung oder einem Kita-Finder“, erläutert Voringer.

Der Münchner spricht begeistert von it@M und der IT. Erst mit Hilfe der IT und schnellem Agieren von it@M konnten tausende städtische Mitarbeiter rasch im Homeoffice tätig sein und sind es noch immer. Es lief alles so reibungslos, dass nun auch in München ein Umdenken stattfindet, um Homeoffice auch nach Corona zu einem festen Bestandteil des Arbeitslebens zu machen. Dabei entstehen, so Voringer, zum Beispiel neue Büroraumkonzepte (Multispace), ein neues Zusammenarbeiten und dabei eine gute Work-Life-Balance. „Alles zusammen gibt der Digitalisierung – ja, auch in der öffentlichen Verwaltung – nochmals einen enormen Schub: Immer mehr Fachprozesse können vollständig elektronisch abgewickelt werden. Sie entlasten damit erheblich die Verwaltung aber auch die Bürger:innen und Firmen.“, erklärt Voringer und ergänzt: „Auch hier setzte das Masterstudium bedeutsame Impulse: nicht zu eingeschränkt denken! Vieles geht und andere machen es teilweise schon – wieso nicht auch man selbst bzw. die eigene Kommune?“.

Auch die aktuelle Flüchtlingssituation beschäftigte das IT-Team. Quasi über Nacht hatten die Kolleg:innen von it@M die kurzfristig zu Notunterkünften umfunktionierten Münchner Turnhallen, Messehallen und andere Räume mit WLAN-Routern ausgestattet. So konnten aus der Ukraine Geflüchtete rasch wieder ihren Angehörigen in der Heimat kommunizieren. „Die IT in der Verwaltung ist kein Selbstzweck. Aber sie ein erhebliches Hilfsmittel – wenn man sie lässt“, bringt der Master-Absolvent sein Credo auf den Punkt.

Seit 12 Jahren nutzen Verwaltungsmitarbeiter aus ganz Bayern das Weiterbildungsstudium „Master Public Management“. Zwei starke Bildungspartner bringen ihr Know-how ein: Die Technische Hochschule Deggendorf (THD) punktet mit Management-Kompetenz und die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Hof (HföD AIV) liefert vertiefendes Verwaltungswissen. Der Deggendorfer Studiengangsleiter Prof. Dr. Konrad Schindlbeck: „Öffentliche Aufgaben können heute nur optimal erfüllt werden, wenn sich Verwaltungskompetenz und unternehmerisches Denken sinnvoll verbinden. Dafür braucht es sehr gut ausgebildete Verwaltungsmitarbeiter mit Freude am Gestalten und als Treiber von Veränderungsprozessen.“ Das 4-semestrige Studium richtet sich an Verwaltungsmitarbeiter mit Erststudium und findet berufsbegleitend statt.

„Auch Mitarbeiter aus Ministerien, der Polizei, der Rentenversicherung oder anderen Behörden kommen zu uns“, weiß der Hofer Studiengangsleiter Armin Thoma. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie New Public Management und Verwaltungsinnovationen, Accounting, digitale Verwaltung, Personalmanagement, Projekt- und Beteiligungsmanagement, Organisation oder auch Regional Governance sowie europäische Einflüsse auf das Kommunalmanagement. Damit steigern klassisch ausgebildete Verwaltungswirte ihre Managementkompetenz. Umgekehrt vertiefen Quereinsteiger ihre Verwaltungskenntnisse. Mit dem Masterabschluss erhalten die Absolventen auch die Bildungsvoraussetzungen für die 4. Qualifikationsebene.

Das Studium startet am 15. September 2022. Der letzte Online-Informationsabend vor Bewerbungsschluss findet am 28. Juni 2022 um 18 Uhr statt.

Zugangslink und Informationen: julia.dullinger@th-deg.de

 

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