(GZ-13-2022) |
► Gründerpreise der niederbayerischen Sparkassen: |
Mutig in die Selbstständigkeit |
In insgesamt sieben Kategorien wurden in Landshut die Gründerpreise der niederbayerischen Sparkassen verliehen. Damit werden vorbildhafte Leistungen bei der Entwicklung innovativer und tragfähiger Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen gewürdigt. Ziel des Wettbewerbes ist es, ein positives Gründungsklima zu fördern und Mut zur Selbstständigkeit zu machen.
Elektro Schlenstedt
In der Kategorie „Konzept“ ging der erste Preis an die Firma Elektro Schlenstedt aus Altdorf (Landkreis Landshut). Die Jury überzeugte neben der Qualität des Gründungskonzepts insbesondere die geplante Verknüpfung von Handwerk und Digitalisierung. Das Ehepaar Denise Vandeweijer und Robert Schlenstedt will klassische Elektrotechnik und künstliche Intelligenz kombinieren und damit unter anderem in den Bereichen Elektroinstallationen, Elektromobilität und Photovoltaik ins Geschäftsleben starten.
Den zweiten Preis vergaben die Banken an Squadrat Naturbau aus Passau. Die Vision des „Ansprechpartners für umweltbewusstes Bauen“ ist, das Baugewerbe nachhaltiger und auch ökologischer zu gestalten. Dabei wird mit zeitlosen wie auch zukunftsorientierten Baustoffen gearbeitet. Holz, Hanf, Kalk und Lehm bieten nach Ansicht der Geschäftsführung die perfekten Ausgangsmaterialien, um gesamtheitliche und natürliche Gebäude wachsen zu lassen.
Die dritte Auszeichnung erhielt die Firma Wetec Hydraulik aus Arnstorf (Kreis Rottal-Inn). Als Anbieter von fluidtechnischen Systemen und Komponenten mit den Schwerpunkten Hydraulik, Pneumatik und Industrieschlauch sind sie als zuverlässiger Partner und Dienstleister der Erstausrüster und Industrie national sowie über die Grenzen hinaus am Markt aktiv.
Anderswo Natur und Kultur
In der Kategorie „Start-up“ wurde die Firma Anderswo Natur und Kultur aus Mauth (Kreis Freyung-Grafenau) geehrt. Laut Jury setzte sie ihren Geschäftsplan besonders erfolgreich um. „Anderswo“ heißt der Campingplatz, mit dem sich das junge Paar einen jahrelangen Traum erfüllt. Zielgruppe sind „Vanlife-People“, also Menschen, die in umgebauten größeren Wagen schlafen, Zelte dabei haben und das Zusammensein oder einfach die Natur und die Ruhe des Nationalparks genießen wollen.
Fenecon
Der Deggendorfer Stromspeicherhersteller Fenecon, ein führender Hersteller für Heim-, Gewerbe- und Industrie-Stromspeicherlösungen, siegte in der Kategorie „Aufsteiger“. Hier werden Gründer gewürdigt, deren Unternehmen vier bis maximal 15 Jahre besteht und in kurzer Zeit ein außerordentliches Umsatzwachstum erreicht sowie das Potenzial zur Marktführerschaft hat. Als eines von nur zwei deutschen Unternehmen erhielt Fenecon eine Förderung aus dem EU-Innovation Fund, der besonders klimafreundliche Projekte unterstützt.
Die Gelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro investiert das mittelständische Unternehmen in den Bau eines neuen Produktionsstandortes nach Automobilstandard in Iggensbach bei Deggendorf, die „CarBatteryReFactory“. Ab 2023 werden dort aus Ersatzteilbatterien und solchen, die bereits in Fahrzeugen im Einsatz waren, Containerspeichersysteme gefertigt. Energieversorger, Ladeparkbetreiber und Industrieunternehmen nutzen derartige Anlagen, um Strom zwischenzuspeichern und die Netzstabilität zu erhöhen.
Verein Lebensgemeinschaft Höhenberg
Unternehmen, Kommunen, Vereine und Initiativen, die eine Herausforderung oder Krisensituation durch besonders verantwortungsbewusstes unternehmerisches Handeln bewältigt haben, würdigen die Sparkassen in der Kategorie „Sonderpreis“. Geehrt wurde der Verein Lebensgemeinschaft Höhenberg aus Velden (Kreis Landshut). Die Jury hob die „beeindruckende Entwicklung“ der Lebensgemeinschaft hervor.
Das Ehepaar Lutz und Ulla Schnizlein kaufte 1968 den Einödhof Höhenberg und baute ihn zu einem Hof mit sozialtherapeutischem Ansatz und biologisch-dynamischer Landwirtschaft aus. Geschaffen wurde ein Ort, der Menschen mit Assistenzbedarf als wichtigen Teil des Hoflebens und -arbeitens anerkennt.
Preisträger in der Kategorie Unternehmensnachfolge“ ist der Landgasthof Euler aus Neuschönau (Kreis Freyung-Grafenau). 1890 als kleine Schankwirtschaft eröffnet, hat der Landgasthof Euler schon so manch schwierige Phase überstanden. Doch kann die Familie Mautner sich auf nachhaltig gewachsene Familienstrukturen und ihr Herzblut für die Beherbergung und Verköstigung von Gästen verlassen. Daniela Mautner, eine geborene Euler, übernahm mit dem Start ins Jahr 2019 die Gaststätte und führt diese nun in fünfter Generation. Ihr Mann Roland, gelernter Koch und Hotelfachmann, ergänzt das neue Führungsduo, das genau weiß, welche Geschichte das Haus mit sich bringt, jedoch auch stets die Zukunft im Blick hat. So entstanden inzwischen, nicht weit vom Haupthaus entfernt, sechs „Woidhäusl“ sowie ein Hauptgebäude mit Appartements und Wellnessbereich.
Agrar-Entwicklungslabor Agrel
Das Agrar-Entwicklungslabor Agrel aus Arnstorf (Kreis Rottal-Inn) wurde in der Kategorie „Agrar“ ausgezeichnet. Agrel sucht nach Konzepten, die landwirtschaftlichen Produzenten zu unterstützen, damit diese ihre Produkte dem Verbraucher mit gutem Gefühl und Gewissen anbieten können. Das Entwicklungslabor sieht in der Natur unendliche Möglichkeiten, funktionelle Prozesse zu kopieren. Dazu bedarf es nach eigenen Angaben intensiver zootechnischer, botanischer, ökologischer und auch historischer Beobachtungen.
Den in diesem Jahr erstmals vergebenen Preis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ erhielt der Förderverein der Ilztalschule aus Hutthurm (Kreis Passau). 2010 gründete er die in Kalteneck ansässige private inklusive Schule mit Grund- und Sekundarstufe, die inzwischen saniert wurde. Als Bauherr legte der Förderverein größten Wert auf ein ökologisches sowie auf das reformpädagogische und inklusive Konzept abgestimmtes Gebäude. Durch die Verkleidung mit naturbelassenem Holz wurde die Naturkunde gleichsam in den Räumen umgesetzt. Das Konzept setzt sich im Außenbereich fort, unter anderem mit einem „grünen Klassenzimmer“, zahlreichen Beeten, die die Kinder selbst bepflanzen und einem Bauwagen.
DK
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