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(GZ-15/16-2022)
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► Flächensparoffensive:

 

Grüne und blaue Infrastruktur in der Kommune

Fachveranstaltung der Regierung von Unterfranken in Karlstein a. Main

Im Rahmen der Flächensparoffensive luden die Regierung von Unterfranken und der Umweltbeirat zu einer Informationsveranstaltung nach Karlstein a. Main ein. Unter dem Motto „Grüne und blaue Infrastruktur in der Kommune“ standen Expertenvorträge zu den Themen doppelte Innenentwicklung und bauliche Nachverdichtung, Förderung naturnaher Dorfstrukturen, Begrünung und Gewässerrenaturierung auf dem Programm. Eine Exkursion zur Hagbachmündung schloss sich an.

V.l.: Bürgermeister Peter Kreß, Flächensparmanagerin Anne Weiß, Dr. Stefan Poths, Vorsitzender des Umweltbeirates Karlstein, Mario Pani vom Ingenieurbüro Steenken & Breitenbach, Dr. Anne-Kathrin Jackel vom Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken und Clara Bartke, Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde Karlstein. Bild: Sybille Bleckschmidt
V.l.: Bürgermeister Peter Kreß, Flächensparmanagerin Anne Weiß, Dr. Stefan Poths, Vorsitzender des Umweltbeirates Karlstein, Mario Pani vom Ingenieurbüro Steenken & Breitenbach, Dr. Anne-Kathrin Jackel vom Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken und Clara Bartke, Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde Karlstein. Bild: Sybille Bleckschmidt

Karlsteins Bürgermeister Peter Kreß stellte zunächst den Bereich Umwelt-, Natur- und Klimaschutz der Gemeinde vor. Man sei froh, seit kurzer Zeit sogar über eine eigene Umweltschutzbeauftragte zu verfügen, so der Rathauschef. Auf die Dringlichkeit einer klimaangepassten Siedlungsgestaltung verwiesen die Flächensparmanagerinnen der Regierung von Unterfranken. Es sei höchste Zeit damit anzufangen, „unser bisheriges Planungsverständnis zu überdenken und neue Standards zu setzen“, appellierte Anne Weiß.

Die hessische Kleinstadt Riedstadt kann dabei als Vorbild dienen. Matthias Harnisch, zuständig für das Grünflächenmanagement in der Kommune, informierte über die langen und erfolgreichen Bemühungen um mehr innerörtliche Biodiversität. Ende 2009 wurde in Riedstadt mit einer weitgehenden Umgestaltung der innerstädtischen Grünflächen begonnen. Um eine größere Artenvielfalt zu erreichen, wurde auf den Flächen der vorhandene Boden bis in 50 Zentimeter Tiefe entfernt und durch ein speziell für den innerstädtischen Bereich entwickeltes, nährstoffarmes Substrat ersetzt. Anschließend wurde eine eigene Wiesenblumenmischung entwickelt und eingesät, die an das trocken-warme Riedstädter Klima angepasst ist und etwa 100 Arten aus zertifiziert regionaler Herkunft enthält.

Flächenpflege

Bei der Flächenpflege wurde ein Kompromiss zwischen Naturschutz und Kostenreduzierung gewählt: Die neugestalteten Grünflächen werden in der Regel zwei Mal jährlich gemäht. Beim ersten Schnitt wird das Mähgut von den Flächen entfernt, der Zweitaufwuchs hingegen gemulcht. Da dieser jedoch deutlich geringer ausfällt und der Mulchschnitt meist erst im Dezember bis Februar ausgeführt wird, bleibt die damit verbundene Nährstoffrückfuhr ohne relevante Auswirkungen auf die gewünschte Artenvielfalt.

Durch wissenschaftliche Evaluation ließ sich Harnisch zufolge feststellen, dass nun etwa 150 Arten auf Flächen vorherrschen, die zuvor nur rund 20 Arten beherbergten. Gleichwohl bedürfe es noch einiger Aufklärungsarbeit, um die Akzeptanz für vermeintlich unordentliches, wildes Grün im Ort zu stärken.

Vorteile naturnaher Bäche

Die vielfältigen Vorteile naturnaher Bäche, vor allem innerorts, erläuterte Dr. Anne-Kathrin Jackel vom Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken. Außerdem stellte sie das Projekt „Auf zu lebenswerten Bächen“ vor. Ziel ist die naturnahe Entwicklung von kommunalen Gewässern im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen möglichst viele Gemeinden, begleitet von den Regierungen Oberfranken und Unterfranken und den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern, Renaturierungsmaßnahmen an kommunalen Gewässern des Maingebiets planen und umsetzen, wie beispielsweise im Bereich der Stadt Hollfeld im Kainachtal, Landkreis Bayreuth. Erfahrungen und Erkenntnisse werden anschließend anderen interessierten Kommunen als Handlungsempfehlung zur Verfügung stehen. Im Rahmen der fünfjährigen Projektlaufzeit stellt das Umweltministerium insgesamt knapp 1,8 Millionen Euro in Ober- und Unterfranken zur Verfügung.

Kleine Fließgewässer im Blick

Jäckel präsentierte konkrete Maßnahmen, die den ökologischen Zustand kleiner Fließgewässer verbessern können. Dazu zählten etwa die Beschattung von Bächen durch Ufergehölze oder die Verbesserung der Durchgängigkeit. „Unsere Gewässer sind durchschnitten von Hindernissen, die viele Wasserorganismen nicht überwinden können“, erklärte Jackel. „Um das zu ändern, helfen oft schon kleinere Maßnahmen im Rahmen der Gewässerunterhaltung.“

Bei einer anschließenden Forumsdiskussion boten Kreisbaumeister Andreas Wosnik vom Landratsamt Miltenberg und Johannes Hemmelmann, zuständig für die Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken, den Kommunen an, gerne bei gemeindlichen Planungen zu beraten.

DK

 

 

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