(GZ-15/16-2022) |
► Sonderdruck - 13. Bayerisches EnergieForum in Garching: |
Klimabilanz weiterdenken - Klimaneutral durch den (Büro-)Alltag |
Klaus-Jürgen Edelhäuser, Bayerische Ingenieurekammer-Bau |
Das Thema Energie und Energieversorgung wird derzeit intensiv diskutiert. Die aktuelle Situation beschreibt Edelhäuser mit den Worten: „Wir leben in einer Welt, die ist wie ein großer Akku, dem wir jedes Jahr ein Prozent entnehmen aber in den immer nur ein halbes Prozent nachfließt.
Wir machen uns zwar Gedanken über das nachfließende halbe Prozent aber nicht wie wir den Energiehunger, den wir haben angehen und uns vielleicht selbst eine Diät verordnen, wie wir mit dem Thema Energieverlust umgehen können.“ Die Energiepreise steigen und Energie wird zunehmend zu einem wertvollen Gut. Wäre Energie aber noch teurer, dann würden wir damit vielleicht zwangsläufig etwas bewusster umgehen.
Zu den Emissionen nennt Edelhäuser folgende Zahlen:
- 1. Der weltweite CO2-Ausstoß beträgt 34.807 Millionen Tonnen
- 2. Die Pro-Kopf CO2 Emissionen erreichen weltweit 4,47 Tonnen
- 3. Der CO2-Anteil an den Treibhausgasemissionen liegt in Deutschland bei 88,8 Prozent
Diese Emissionen liegen weit höher über dem was die Natur selbst bereinigen kann. Deshalb muss jetzt gehandelt werden und es eilt sehr! Durch den großen Anteil am globalen CO2 Ausstoß hat die Baubranche eine besonders große Verantwortung bei der Erreichung der Klimaziele. Deshalb sollten bereits in der Planungsphase die anfallenden Emissionen für die Baumaterialherstellung und den Nutzungszeitraum nicht nur berücksichtigt, sondern auch möglichst reduziert werden. Neben der Konzentration auf den Bausektor sollten wir uns Gedanken über die Emissionen im täglichen Leben machen und darüber, wie wir selber als Ingenieure damit umgehen. Dazu führt Edelhäuser eine Reihe von Beispielen an, die zum Nachdenken anregen sollen:
Beispiel 1: CO2 Emissionen im Musiksektor
- 1977 mit Vinyl 140.000 Tonnen
- 1988 durch CDs 136.000 Tonnen
- 2000 verursachten Downloads 157.000 Tonnen und
- 2016 wurden überraschenderweise mit Streaming Spotify und andere) 300.000 Tonnen verbraucht.
Beispiel 2: Video-Streaming
- Der Strombedarf von Video-Streaming und Mobilfunk wächst pro Jahr um 55 Prozent. Eine Minute Streaming verbraucht ca. 0,03 kWh Strom. Das YouTube-Video „Gangnam Style“ wurde 3,8 Mrd. mal aufgerufen. Mit dem hierfür verbrauchten Strom könnte man 10.000 Haushalte für ein Jahr lang versorgen.
Beispiel 3: E-Mail
- Der Verbrauch bewegt sich abhängig von der Größe zwischen 1 g und 30 g CO2 pro Mail.
Beispiel 4: Cloud
- In einer Cloud werden Dateien aus Sicherheitsgründen immer wieder neu abgelegt und umgespeichert. Sie verbrauchen also Strom, nur durch ihre Existenz.
Beispiel 5: Google
- Eine Anfrage bei Google verbraucht 0,3 Wh. Mit der Energie von 200 Anfragen könnte man ein Hemd bügeln. Pro Minute gehen bei Google 4 Mio. Anfragen ein.
Beispiel 6: Fahrzeuge zur Fortbewegung verbrauchen so viel g CO2/km
- Kleinwagen mit Benzin 225
- Mittelklasse mit Benzin 350
- Oberklasse mit Benzin 440
- SUV mit Benzin 545
- Luxusklasse/Sportwagen mit Benzin 580
- Erdgasantrieb 295
- Elektro/HEV-Fahrzeuge 220.
Man erkennt, dass auch Elektrofahrzeuge nicht zur Lösung des Problems beitragen.
Auch mit Getränken kann man Klimaschutz betreiben. Dazu Edelhäuser: „Ich habe zuvor zwei Tassen Kaffee getrunken. Aber ich weiß auch, dass Kaffee wesentlich schlechter ist in der Klimabilanz als Tee. Und am besten trinkt man Leitungswasser.“ So viel g CO2 stecken in einem Liter Getränk: Kaffee 470, Tee 200 und Leitungswasser 25.
Mit folgenden ersten Schritten kann jeder zu einem klimaneutralen Büro beitragen.
- Computer nur einschalten, wenn er gebraucht wird
- Drucker abends ausschalten
- WLAN Access Points abends ausschalten
- Licht nur wenn nötig
- Cloud vermeiden
- Fahrten begrenzen
- Bewusster handeln!
- Recycling!
- CO2-Ausgleich erkaufen!
Alle Infos zum Thema finden Sie auf www.bayika.de.
GK
Klaus-Jürgen Edelhäuser, Bayerische Ingenieurekammer-Bau
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