Fachthemazurück

(GZ-15/16-2022)
gz fachthema
GZ-Plus-Mitgliedschaft

► Sonderdruck - 13. Bayerisches EnergieForum in Garching:

 

Mit CO2-Kompensation zur Klimaneutralität

Frederik Heymann, SWM Versorgungs GmbH

Der Klimawandel ist ein weitgehend (an)erkanntes, globales Problem, das sich nicht an unsere Zeitvorgaben, wann wer was und wie dagegen unternehmen will, hält. Genauso ist es unserem Klima auch egal, an welcher Stelle Kohlendioxid und andere klimaschädliche Gase (z. B. Methan – 24-fach klimareaktiver als Kohlendioxid – in der Erdgasförderung oder bei der Rinderzucht) in die Atmosphäre geblasen bzw. im Umkehrschluss vermieden werden.

Den Klimawandel zu verlangsamen, ist daher eine gemeinschaftliche, internationale Herkulesaufgabe, die sowohl in lokalen/regionalen als auch internationalen Projekten angegangen werden müsste.

Hier setzt das noch junge Geschäftsfeld der Stadtwerke München, einem der größten kommunalen Unternehmen Deutschlands, an: Unterstützung bei internationalen und regionalen CO2-Kompensations-Projekten zum Erreichen von Klimaneutralität für Kommunen und Unternehmen.

Frederik Heymann, Produktmanager bei der SWM Versorgungs GmbH und zuständig für das Geschäftsfeld CO2-Kompensation bei den Münchner Stadtwerken, zeigte auf, dass selbst die Verlangsamung des Klimawandels für viele mittelständische Unternehmen und zahlreiche Kommunen ohne externe Unterstützung selbst mit bestem Willen nicht zu erreichen ist. Dabei geht es bei einer ehrlich gemeinten CO2-Kompensation nicht um Greenwashing oder Klima-Ablasshandel.

Das A und O zur Abbremsung des Klimawandels ist eine drastische Reduzierung und Vermeidung des CO2-Ausstoßes im Kleinen wie im Großen. Um die Ansatzpunkte herauszufinden, steht am Anfang natürlich erst einmal eine ehrliche, umfassende und auch qualitative Bilanzierung, d.h. wo werden die meisten CO2-Emissionen verursacht – in Kommunen z.B. vor allem durch Bautätigkeit, Computer-Einsatz, Wärmebedarfsdeckung (Öl,- Gasheizungen bei schwacher Isolation der öffentlichen Gebäudestruktur), Mitarbeiter-Pendlerverkehr. Diese Punkte zeigen bereits, dass mit entsprechenden Strategien dort Ansatzpunkte zur CO2-Vermeidung bzw. -Reduzierung zu finden sind.

Als Übergangslösung auf dem Weg zur Klimaneutralität geht es in einem weiteren Schritt darum, derzeit noch unvermeidbare CO2-Emissionen (z. B. Flugverkehr, Industrien, internationaler Warenverkehr) an anderer Stelle zu kompensieren. Denn dem Klima ist es egal, an welcher Stelle der CO2-Ausstoß produziert wird und auch, an welcher Stelle er vermieden wird. Das legt nahe, dass auch die CO2-Vermeidung und -Reduzierung durch Förderung entsprechender internationaler Projekte einen sinnvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ein Produkt oder ein Unternehmen, das sich zum Ziel setzt, glaubwürdig klimaneutral werden zu wollen, muss seine Gesamtemissionen messen, um diese sinnvoll reduzieren zu können. Wenn dabei Emissionen heute noch nicht vermeidbar sind, kommt die freiwillige Kompensation durch den Kauf von CO2-Zertifikaten ins Spiel. So kann das Unternehmen bilanzielle Klimaneutralität erreichen, denn die Erlöse aus dem CO2-Zertifikate-Handel können wiederum Klimaschutzprojekte, die an anderer Stelle CO2 binden oder vermeiden, finanzieren. Pro Zertifikat wird der Nachweis erbracht, dass eine Tonne CO2 gebunden oder vermieden wird.

Entsprechend vielfältige Projekte gibt es weltweit, z. B. Waldschutzprojekte, die unter anderem die Brand-Rodung von Wäldern verhindern (Stichwort: CO2-Vermeidung), die Aufforstung von Wäldern, die CO2 der Atmosphäre entziehen (Stichwort: CO2-Bindung bzw. -Entzug), oder der Aufbau einer Windkraftanlage, die CO2-neutrale erneuerbare Energie produziert (Stichwort: CO2-Reduktion). Als Beispiele für die Kompensationsbemühungen der SWM nannte Heymann den Ausbau eines Windparks in Indien und ein Kochofenprojekt in Ghana (Westafrika), wodurch der Verbrauch von Brennholz spürbar verringert werden konnte. In Afrika oder Südasien ist der Klimaschoneffekt bei gleichem Geldeinsatz messbar höher und damit global gesehen deutlich effektiver, als in unserem Land.

Das Geschäftsfeld CO2-Kompensation der Münchner Stadtwerke für Geschäftskunden und Kommunen erhebt für sich den Anspruch, dass die anerkannten internationalen Qualitätsstandards eingehalten werden, wobei sich die SWM am internationalen Goldstandard für globale Klimaziele orientiert.

Dazu zählen Zusätzlichkeit: Zur Kompensation anrechenbare Klimaschutzprojekte müssen zusätzlich sein; ohne den Verkauf ihrer CO2-Reduktionsleistung wären sie nicht umgesetzt worden.

Keine Doppelzählung: Eine doppelte Anrechnung und Vermarktung von reduzierten Tonnen CO2 muss ausgeschlossen sein; eine vermiedene Tonne darf nicht von zwei Akteuren zur Kompensation angerechnet werden.

Permanenz: Klimaschutzprojekte, die der Kompensation dienen, müssen langfristig, d.h. auf mindestens 30 Jahre, ausgelegt sein und die Projektbetreuung muss entsprechend gewährleistet sein.

Unabhängige Überprüfung: Alle Projekte und vor allem die tatsächlich erbrachte CO2-Reduktionsleistung müssen nicht nur vom Standardgeber akzeptiert sondern auch von einer unabhängigen Prüfgesellschaft verifiziert worden sein, bevor ein CO2-Zertifikat gekauft wird.

Die SWM bietet Kommunen/Geschäftskunden auf dem Level des Goldstandards mit ihrem CO2-Reduzierungs-Produkt M-Kompensation Plus eine Kombination aus internationaler CO2-Kompensation mit einem zusätzlichen Engagement für regionale Projekte in erneuerbare Energien an. So kann hier regional ein Beitrag zur CO2-Vermeidung, zum Klimaschutz und zur Energiewende geleistet werden und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung in den jeweiligen internationalen Projektregionen beigetragen werden, was dort einen sozialen Mehrwert schafft. Die SWM unterstützt z.B. die Bildungsarbeit vor Ort in Entwicklungsländern.

Alle Kompensationsprojekte müssen einen Auswahlprozess durchlaufen und werden vor dem Erwerb der Zertifikate von unabhängigen Dritten wie dem TÜV überprüft. Zertifikate gibt es also nur von Projekten, die das CO2 bereits reduziert haben. Beispiel: Die CO2-Bindung durch einen Baum wird auf etwa 30 Jahre gerechnet. Wird der Baum davor gefällt, ist die Kompensation hinfällig. Die SWM würde daher nur Zertifikate für Bäume kaufen, die nachweislich bereits bestehen und ihre CO2-Bindung erreicht haben.

Durch „Gold Standard-zertifizierte“ internationale Klimaschutzprojekte werden unvermeidbare Restemissionen ausgeglichen. Zusätzlich werden Erhalt und Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland gefördert und so Emissionen auch dort vermieden, wo sie anfallen, und die Energiewende beschleunigt.

Weitere Informationen unter www.swm.de/kompensation.

JK

 

Das Team der SWM Versorgungs GmbH
Das Team der SWM Versorgungs GmbH

 

Download Sonderdruck/Dokumentation 13. Bayerisches EnergieForum in Garching

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?

Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Fachthema

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung