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(GZ-15/16-2022)
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Gemeinsam Sonne clever nutzen

Christian Kutschker, OSTWIND ERNEUERBARE ENERGIEN GMBH

Die mittelständische Firmengruppe Ostwind mit Sitz in Regensburg und Straßburg projektiert und errichtet europaweit Wind- und Solarparks zur Nutzung erneuerbarer Energien. Seit 1992 hat das Unternehmen laut Prokurist Christian Kutschker 603 Windenergieanlagen mit 1085 MW Leistung geplant, gebaut sowie ans Netz gebracht und ist darüber hinaus für 120 Windparks mit 616 MW Leistung in der Betriebsführung verantwortlich. Vor rund zwei Jahren erfolgte der Einstieg in Planung, Bau und Betriebsführung von Photovoltaik-Anlagen und Solarprojekten.

Kutschker zufolge konnte 2020 im Jahressaldo mehr als jede zweite in Bayern erzeugte kWh durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden. Dabei betrug der Anteil der Photovoltaik rund 17 Prozent (12,9 TWh). Ihre installierte Anlagenleistung belief sich auf 14,2 GWpeak. „Mit Dach-PV-Anlagen werden wir die Klimaziele bis 2035 nicht erreichen“, so der Prokurist. Da Freiflächen-PV-Anlagen die günstigste Form der Stromerzeugung darstellen, sei die Kombination aus PV-Freiflächen- und Dachanlagen „ein Muss“.

Nach einer Auswertung der Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) müsste ein klimaneutrales Bayern bis zum Jahr 2040 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von etwa 79,4 GWp (aktuell ca. 14,2 GWp) am Netz haben. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssten von 2021 bis 2040 jährlich rund 3,26 GWp PV-Leistung in Betrieb gehen. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2020 betrug der jährliche Zubau im Mittelwert 125 MW.

„Unsere Philosophie lautet: Kommunale Partnerschaft und Wertschöpfung im Einklang mit den Interessen der Kommunen, der Landwirtschaft, der Natur und der Menschen vor Ort“, betonte Kutschker. Ostwind gestalte Betriebs- und Beteiligungsmodelle entsprechend der Interessen und Bedürfnisse vor Ort und realisiere bzw. betreibe erfolgreich erneuerbare Energien gemeinsam mit regionalen Partnern wie Energiegenossenschaften und Stadtwerken. Eine regionale Wertschöpfung ergebe sich auch durch erhöhte Steuereinnahmen und die Beauftragung regionaler Unternehmen.

Besonders die Solarenergie biete die großartige Chance, die Energiezukunft gemeinsam zu gestalten und zu einem Gewinn für alle zu machen: sozial, ökologisch und regional.

Die Vorteile einer Beteiligung an Photovoltaikanlagen lägen auf der Hand:

  • Modulare und maßgeschneiderte Anlagen
  • Schnelle Realisierbarkeit
  • Niedrige Umwandlungskosten
  • Stabiler Cashflow
  • Niedriger Verschleiß
  • 35 Jahre Solarstrom

Laut EEG 2021 steht der Ausbau erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse und dient zudem der öffentlichen Sicherheit. Auch im Ort Altenschwand nahe Bodenwöhr (Landkreis Schwandorf) will man künftig auf die Nutzung erneuerbarer Energien setzen. Dort errichtet Ostwind einen Solarpark mit einer Fläche von 9,7 Hektar und einer Leistung von ca. 10,4 MWp. Damit kann eine Jahresproduktion von etwa 11,3 GWh generiert werden. Dies entspricht dem Bau von 1.040 Dachanlagen (10 kWpeak) und der Erzeugung von Strom für rund 3.800 Haushalte (3.000 kWh/a). Auch können damit 3.000 E-Autos mit einer Jahresleistung von 15.000 km gefahren werden. Anfang Oktober soll der Solarpark in Betrieb gehen.

Kommunen sollen mit Freiflächenanlagen auf ihrem Gebiet finanziell angemessen profitieren können. Laut § 6 EEG 2021 kann eine Gemeinde eine freiwillige, einseitige finanzielle Zuwendung ohne Gegenleistung und ohne Zweckbindung erhalten. Diese beträgt 0,2 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde. Explizit gilt dies für neue Freiflächenanlagen, nicht aber für Solaranlagen, die auf, an oder in einem Gebäude oder einer sonstigen baulichen Anlage angebracht sind. Bei einer prognostizierten Jahresenergieeinspeisung von 11.300.000 kWh am Solarpark Altenschwand und einer finanziellen Beteiligung der Gemeinde Bodenwöhr von 0,2 ct/kWh bedeutet dies einen jährlichen Bonus in Höhe von 22.600 Euro für die Gemeindekasse.

Konkret sucht Ostwind nach Konversionsflächen, d.h. Brachflächen mit ökologischer Vorbelastung, nach benachteiligten Gebieten, also Flächen, die niedrigere landwirtschaftliche Erträge liefern, Flächen entlang von Autobahnen oder Bahnlinien, sowie ungenutzte Gewerbeflächen. „Dort kann Energie regional, dezentral erzeugt und damit ein wesentlicher Teil zum Gelingen der Energiewende beigetragen werden“, machte Kutschker deutlich.

DK 

 

V.l.: Christian Kutschker, Christoph Markl-Meider und Georg Freiherr von Aretin.
V.l.: Christian Kutschker, Christoph Markl-Meider und Georg Freiherr von Aretin.

 

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