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(GZ-15/16-2022)
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Stromausfall 2019 in Wemding - ein praktischer Erfahrungsbericht

Heinz Mayr, Kreisfeuerwehrverband Dona-Ries

Ohne Strom steht unsere Welt still. Diese unliebsame Erfahrung machten die Bürger der schwäbischen Kleinstadt Wemding im Donau-Ries im März 2019. Wichtige Erkenntnisse hierzu lieferte Kreisbrandinspektor Heinz Mayr vom Kreisfeuerwehrverband Donau-Ries. Als Einsatzleiter lenkte er im Auftrag und nach Weisungen der Katastrophenschutzbehörde alle Einsatzmaßnahmen vor Ort.

„Gegen 17 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle Augsburg die Mitteilung ein, dass es in einer Trafostation in Wemding zu einem Brand gekommen sei. Die Alarmierung erfolgte um 17.01 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Augsburg“, berichtete Mayr. Aufgrund der Intensität des „Schmorbrandes“ und der Bedeutung der Verteilstation für die Energieversorgung der Kommune war zunächst von einem etwa 24-stündigen Ausfall der Stromversorgung auszugehen.

„Es brennt die Schaltanlage“, lautete die erste Lagemeldung. „Betreten nicht möglich, da noch keine bestätigte Freischaltung vorliegt.“ Betroffen sei die Steuerungsanlage für Wemding, somit sei keine Stromversorgung für die Stadt Wemding und angrenzende Gebiete möglich. Über die Kommandantur in Oettingen wurde ein Stromaggregat zur Versorgung des Alten- und Pflegeheims angefordert. Zudem wurde bei der Autorisierten Stelle Bayern angefragt, über welche Kapazitätspuffer die TETRA-Basisstation verfügt.

Nach telefonischer Rücksprache mit dem Ansprechpartner im Landratsamt wurde KBI Mayr zum örtlichen Einsatzleiter nach Art. 15 BayKSG bestellt. Daraufhin erfolgte der Nachalarm der „Führungsgruppe Katastrophenschutz“ durch die Integrierte Leitstelle Augsburg. Eine Unterstützungsgruppe wurde alarmiert, örtliche Einsatzleiter fuhren mit zwei Einsatzleitwagen zur Einsatzstelle. Neben der Koordination und Absprache der Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Polizei stand der Überblick über die Lösch- und Reparaturarbeiten im Hinblick auf die Dauer und Ursache des Brandes im Fokus.

Alles, was mit Strom betrieben wird, war für mehrere Stunden nicht zu gebrauchen. Beleuchtungen fielen aus, ebenso Alarmanlagen bei Banken und Juwelieren, Telefon, Internet/Festnetz, Mobilfunk funktionierten nicht mehr, Bankautomaten konnten nicht mehr benutzt werden, in den Einkaufsläden waren die Kassensysteme lahmgelegt. Zudem mussten Seniorenheime notversorgt werden. Zwei Firmen in der Umgebung brachen die Nachtschicht ab, insgesamt 800 Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt.

Insgesamt waren rund 150 Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und THW im Einsatz. „Gerade die zahlreichen polizeilichen Einsatzkräfte sorgten für ein gestärktes Sicherheitsgefühl“, so Mayr. Noch während der Löscharbeiten der Feuerwehr wurde damit begonnen, eine zentrale Informations- und Anlaufstelle für die Bevölkerung Wemdings auf dem Marktplatz auszuleuchten. Lautsprecherdurchsagen sorgten für die nötige Kommunikation. Gleichzeitig kümmerten sich Einsatzkräfte des THW darum, einen eingerichteten Verpflegungsplatz in einer Turnhalle zu beheizen und mit Strom zu versorgen. Hierfür setzten sie eine sog. Netzersatzanlage ein. Auch bei einem landwirtschaftlichen Betrieb speisten ehrenamtliche Helfer Strom ein.

Ab Mitternacht etwa konnte wieder eine provisorische, stabile Stromversorgung hergestellt werden. Das Einsatzende erfolgte gegen 0.30 Uhr, die Schadensursache war „Schwelbrand“. Es gab keine Verletzten, der Sachschaden belief sich auf ca. 600.000 Euro. Insgesamt attestierte Kreisbrandinspektor Mayr „eine sehr gute Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen“.

DK 

 

Heinz Mayr, Kreisfeuerwehrverband Dona-Ries
Heinz Mayr, Kreisfeuerwehrverband Dona-Ries

 

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