Fachthemazurück

(GZ-17-2022)
gz fachthema

► Energieverbrauch:

 

Dauerbetrieb in Krematorien besser als Temperatursenkung

Erdgas wird knapp und teuer. Um den Gasverbrauch bei der Einäscherung Verstorbener zu reduzieren, werden unterschiedliche Wege gegangen. „Der Dauerbetrieb eines Krematoriums ist deutlich umweltfreundlicher als eine Senkung der Temperatur“, sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes Bestattungsbedarf e.V, Christian Greve. Eine Unterschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Temperatur für die Einäscherung aus ökologischen Gründen sei weniger sinnvoll und spare auch nicht zwangsläufig Gas.

Umweltverträglicher und vergleichsweise Ressourcen schonender sei der Mehrschichtbetrieb, wie Greve erklärt. „Im Mehrschichtbetrieb heizen Einäscherungsanlagen seltener hoch und verbrauchen entsprechend weniger Gas. Bei einem 24/7-Betrieb geht der Verbrauch fast gegen Null. Sobald er in eine Anlage mit der nötigen Betriebstemperatur eingefahren wird, entzündet sich der Sarg automatisch. Die Kremation selbst erzeugt Energie – umso mehr, wenn Vollholz-Särge eingeäschert werden“, erklärt Greve. Denn Holz verfügt über einen hohen Brennwert und ist als nachwachsender Rohstoff zudem klimaneutral.

Andere Krematorien bemühen sich bei den zuständigen Behörden um Ausnahmeregelungen zur Temperatursenkung in der so genannten Nachbrennkammer. Dort wird das Rauchgas bei mindestens 850°C thermisch behandelt. Diese Temperatur ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz vorgeschrieben. „Wird sie unterschritten, entwickeln sich Gerüche und Emissionen, die als Umweltgifte an die Luft abgegeben werden“, so Greve. Eine Freigabe der Anlage zur Einäscherung bei 650°C verlagere einen Teil des Gasbedarfs für das Aufheizen in die ersten Einäscherungsprozesse.

„Entscheidend für den Gasverbrauch ist weniger die Temperatur als vielmehr die technische Konfiguration. Daher lässt sich nicht pauschal sagen, dass bei einer Senkung Gas gespart wird“, so Greve. Auch die Emissionsrisiken und mögliche Gefahren für die Anlagensicherheit durch technische Defekte seien individuell. Liege eine offizielle Ausnahmegenehmigung vor, sei es daher wichtig, die Anlage gemeinsam mit dem Hersteller gemäß dem optimalen Betriebspunkt anzupassen.

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Fachthema

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung