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(GZ-20-2022)
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► Wasserforum Niederbayern in Ergolding:

 

Wasserzukunft Bayern neu denken

Der Klimawandel mit seinen zum Teil dramatischen Auswirkungen ist immer stärker zu spüren: Waldbrände, die Städte heizen sich im Sommer zunehmend auf, Felder trocknen aus, mancherorts muss Trinkwasser gespart werden, die Grundwasserstände sinken. Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern und die Wasserzukunft Bayerns neu zu denken. Welche konkreten Aufgaben stehen auf der Agenda? Wie kann die „Wasserzukunft Bayern 2050“ gestaltet werden? Diese und weitere relevante Themen zur Vorsorge und Anpassung erörterten Expertinnen und Experten beim 3. Wasserforum Niederbayern in Ergolding, an dem 120 Vertreter von Kommunen, Verbänden und Wasserversorgern teilnahmen.

V.l.: Sebastian Parzefall (TFZ Straubing), Prof. Dr. Jörg Drewes (TU München), Ralf Brodmann (Energiepark Hahnennest), Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Prof. Dr. Martin Grambow (StMUV), Reimund Neumaier, Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung. Bild: Winfried Adam, Regierung von Niederbayern
V.l.: Sebastian Parzefall (TFZ Straubing), Prof. Dr. Jörg Drewes (TU München), Ralf Brodmann (Energiepark Hahnennest), Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Prof. Dr. Martin Grambow (StMUV), Reimund Neumaier, Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung. Bild: Winfried Adam, Regierung von Niederbayern

Laut Regierungspräsident Rainer Haselbeck braucht es ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit und einen bewussteren Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Hier dürfe es nicht zu Verteilkämpfen kommen. „Wir müssen jetzt gegensteuern. Das sind wir auch den zukünftigen Generationen schuldig“, ermutigte Haselbeck die Forumsteilnehmer, nicht nachzulassen in ihren Bemühungen, Wasser und Grundwasser zu schützen. Denn die Folgen des Klimawandels haben Bayern bereits erreicht. Seit 1951 ist ein Temperaturanstieg von 1,9 Grad zu verzeichnen.

Herausforderung: Struktur schaffen

Wie Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber in seiner Videobotschaft darlegte, stehe man nun vor der riesigen Herausforderung, Struktur zu schaffen. Deswegen habe die Staatsregierung das Projekt „Wasserzukunft Bayern 2050“ ins Leben gerufen. Um die Widerstandsfähigkeit der Gewässer gegenüber Trockenheit und Niedrigwasser zu stabilisieren und um gleichzeitig die Gewässerökologie zu verbessern, seien umfangreiche Maßnahmen wie Renaturierungen, Auenentwicklung und Verbesserung der Durchgängigkeit vorgesehen. Weitere Säulen des Programms sind der Hochwasserschutz und die Stärkung der Sozialfunktion von Gewässern.

Donau-Silphie-Verfahren

Fachvorträge von Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes (TU München), Prof. Dr. Martin G. Grambow (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz), sowie Experten des Technologie- und Förderzentrums Straubing, des Energieparks Hahnennest (Ostrach) und der Regierung von Niederbayern gaben wertvolle Einblicke in das Thema Wasserschutz. Unter anderem wurden die Chancen aufgezeigt, die sich durch den Anbau der „Durchwachsenen Silphie“ bieten.

Seit ein paar Jahren setzen Biogasanlagen-Betreiber auf das „Donau-Silphie-Verfahren“: Hier werden im ersten Jahr Silphie und Mais gemeinsam ausgesät. Die Silphie-Untersaat entwickelt sich in der Folge im Schatten der Maispflanze und startet nach deren Drusch im zweiten Jahr durch, da sie bereits bei niedrigeren Temperaturen mit dem Wachstum beginnt. Auch das Unkraut-Problem wird durch das „Donau-Silphie-Verfahren“ gelöst: Sät man beide Kulturen gemeinsam aus, wächst die Silphie sozusagen im Schatten der Maispflanze geschützt heran.

Zwar liegt der Ertrag des Silomaises nur bei etwa 75 Prozent des reinen Maises, doch überwiegen die Vorteile dieses Verfahrens wie etwa eine lange Bodenruhe, eine nahezu ganzjährige Bodenbedeckung, kaum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie der Gewässerschutz bei weitem die Nachteile. Darüber hinaus sorgt die Silphie nach Expertenmeinung durch ihre intensive Durchwurzelung in der Oberfläche für einen nachhaltigen Erosionsschutz. Die Zahlen sprechen für sich: In Bayern nahm der Silphieanbau seit 2015 (65 Hektar) bis 2021 (2169 Hektar) deutlich zu.

DK

 

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