(GZ-21-2022) |
► AKDB-Kommunalforum in Garching: |
digital richtung zukunft! |
Wertvolle Einblicke in Strategien und Lösungen für die Digitalisierung von Kommunalverwaltungen sowie Antworten auf zentrale Zukunftsfragen bot das 5. AKDB-Kommunalforum im Science Congress Center in Garching bei München. Unter dem Motto „digital richtung zukunft!“ ging es um Herausforderungen für die kommunale IT wie etwa Fachkräftemangel, Klimawandel und Cyberattacken. Vorgestellt wurden die Verwaltungscloud und neue Open-Source-Software-Lösungen.
V.l.: Rudolf Schleyer (AKDB), Digitalministerin Judith Gerlach, Gudrun Aschenbrenner (AKDB). Bild: Mathis Beutel
Insgesamt wohnten mehr als 1.100 Vertreter der öffentlichen Verwaltung sowie Mandatsträger von Bund, Ländern und Kommunen aus ganz Deutschland dem AKDB-Kommunalforum bei. 50 Referenten sowie 40 eigene und von Partnern betreute Messestände präsentierten eine attraktive Leistungsschau der kommunalen IT in Bayern.
Das Kommunalforum setzte sich hohe Ziele, wie AKDB-Vorstandsmitglied Gudrun Aschenbrenner in einem Pressegespräch betonte: „Unsere gemeinsame Mission ist, Demokratie digital und sicher zu gestalten. Unser Handeln ist geprägt von Relevanz und Verantwortung für unsere ganze Gesellschaft.“ AKDB-Vorstandsvorsitzender Rudolf Schleyer ergänzte: „Eine prozessorientierte konsequente Verwaltungsdigitalisierung bietet Vorteile für alle Beteiligten – für Bürger, Unternehmen und Verwaltung – und rückt die Menschen in den Mittelpunkt. Deshalb ist für unsere Software-Entwicklung eine Frage besonders spannend: Wie erreichen wir durchgängige digitale Prozesse und rüsten die Kommunen damit auch gegen den Fachkräftemangel?“
Vertreter aus Ministerien und Verbänden diskutierten, wie Pläne von Bund, Ländern und Kommunen bei der OZG-Umsetzung künftig noch besser ineinandergreifen könnten. Als Vision nannte Schleyer das Ziel, dass 2025 kein Bürger mehr aufs Amt müsse. Der AKDB-Unternehmensverbund fungiere als Software-Lieferant, IT-Dienstleister, Datacenter, Support-Bereitsteller und Integrator für Lösungen mit kommunalem Bezug, auch auf Landes- und Bundesebene: „Wir schaffen Technik und Voraussetzungen, um schon heute ‚digital first‘ flächendeckend von der Utopie zur Realität werden zu lassen“. Die AKDB sehe es als ihre Aufgabe, Kunden und damit Verantwortlichen aller staatlichen Ebenen zu demonstrieren, welche Potenziale in der Digitalisierung stecken.
Alte Zöpfe abschneiden
Digitalisierungsschranken seien nicht in der Technik zu finden, selten im Datenschutz, jedoch häufig in gesetzlichen Vorgaben, erklärte Schleyer: „Wir brauchen mehr politischen Willen und Durchsetzungskraft, um alte Zöpfe abzuschneiden.“ In den vergangenen zwölf Monaten wurden über die bayerischen Bürgerservice-Portale der AKDB 1,6 Millionen Transaktionen abgewickelt: „Die Nachfrage bei den Bürgern wäre da, die Lösungen sind es vielfach auch“, unterstrich Schleyer. Was dagegen fehle, sei die allgemeine Überzeugung, auf absehbare Zeit ohne Digitalisierung viele Verwaltungsaufgaben nicht mehr erledigen zu können, auch weil das Personal dafür immer weniger werde.
Kopfzerbrechen bereitet den beiden Vorständen, dass es immer noch uralte Prozesse und Vorschriften sind, die in der analogen Welt durchaus berechtigt waren, jedoch die Entwicklung neuer Prozesse und deren Digitalisierung hemmen. „Wir scheitern nicht an der Technik, sondern an analogen Hürden und deshalb liegen wir in Rankings zurück“, erläuterte Schleyer. Als Beispiel nannte er die KFZ-Zulassung. „Gäbe es das Blechschild nicht, wäre die KFZ-Zulassung schon längst digital möglich und damit der Druck auf die Kommunen wesentlich geringer.
Zehn Prozent des Personals, das bislang rein regelgebunden verwaltet, könnte anderweitig eingesetzt werden. Schließlich liege im Fachkräftemangel die Herausforderung unserer Zeit. Der Vorstandsvorsitzende prognostizierte, dass „Fachkräftemangel und demografischer Faktor in einer Heftigkeit zuschlagen werden, dass die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung nicht mehr gewährleistet ist“.
Gudrun Aschenbrenner verwies auf das Statement der bayerischen Digitalministerin Judith Gerlach, die den „Digitalplan für Bayern“ vorstellte und als einen der geplanten Meilensteine eine neue Zusammenarbeit mit Kommunen und AKDB nannte. Damit soll die Bereitstellung digitaler Verwaltungsleistungen beschleunigt werden. Noch immer gibt es Aschenbrenner zufolge 40 Kommunen, die keinerlei Online-Services anbieten. Allerdings wies sie auch darauf hin, dass die AKDB Lösungsanbieter sei und daher kein Interesse an zwangsweise verordneten Maßnahmen habe. Gleichwohl sei für die Kommunen die Zeit reif zum Handeln.
Sicherheitsniveau professionalisieren
Mit Blick auf das Thema Cybersecurity und den damit verbundenen Schutz kritischer Infrastrukturen erklärte Schleyer, dass die Einfallstore für Angriffe auf die kommunale IT oft banal seien, meist sei es schlicht eine E-Mail von außen. Das Sicherheitsniveau müsse deutlich angehoben und professionalisiert werden. Mit NextGo (Next Generation Outsourcing) biete die AKDB für Verwaltungen professionelle Betreuung für die kontinuierliche Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur. Dabei werde der unmittelbare IT-Betrieb auf die AKDB verlagert. Außerdem investiere der IT-Dienstleister in neue Rechenzentren, um spürbar gestiegene Anforderungen erfüllen zu können. Diese sollen nachhaltig betrieben werden.
Außerdem, so Schleyer, sei Digitalisierung nachhaltig: Auf diese Weise könnten im Falle des Umtauschs von 40 Millionen Führerscheinen 80 Millionen Fahrten gespart werden. Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz werde noch die nächsten Jahrzehnte reifen müssen, bemerkte Aschenbrenner. Ein aus ihrer Sicht sinnvoller Prozess, denn „wir brauchen eine Gesellschaft, die KI verkraftet, und wir können nicht immer alle zu etwas zwingen, denn das wird die Denkweise nicht ändern.“
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