(GZ-22-2022) |
► Bayerisches FachkräfteForum in Neu-Ulm: |
Innovative Wege |
Über alle Branchen hinweg wird der Ruf nach qualifiziertem Personal lauter. Viele Betriebe richten ihr Augenmerk auf die unterschiedlichen Potenziale und Möglichkeiten, dem eigenen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wie man Fachkräfte mit Migrationshintergrund gewinnen und beschäftigen kann, darüber informierte das Bayerische FachkräfteForum in Neu-Ulm. Ziel der Veranstaltungsreihe – initiiert von Bayerischem Landkreistag, Migra-Net - IQ Netzwerk Bayern und der Bayerischen GemeindeZeitung mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Integrationsministeriums – ist es, den Wirtschaftsstandort Bayern nachhaltig zu sichern.
Laut Anne Güller-Frey vom MigraNet-IQ Netzwerk Bayern ist MigraNet als eines der 16 Landesnetzwerke Teil des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ und vernetzt seit 2005 relevante Organisationen, Einrichtungen, Institutionen, Unternehmen und Migrantinnen- und Migrantenorganisationen, um die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern nachhaltig zu verbessern. Die 16 Landesnetzwerke werden von fünf Fachstellen begleitet, die bundesweit migrationsspezifische Themen bearbeiten. Im Freistaat bündelt MigraNet – das IQ-Netzwerk Bayern 41 Teilprojekte mit 25 verschiedenen Netzwerkpartnern.
Integration in den Arbeitsmarkt
Von verbesserter Integration in den Arbeitsmarkt profitieren Wirtschaft und Gesellschaft. MigraNet wird von vielen strategischen Partnern unterstützt, die das Potenzial von Menschen mit Migrationshintergrund als wichtigen Zukunftsfaktor sehen. Zu den Netzwerkpartnern zählen unter anderem die Bundesagentur für Arbeit, Arbeitgeberverbände, Bildungsträger, Kommunen, Kammern, Gewerkschaften und Migrantenorganisationen.
Zur Fachkräftesicherung für Bayern beschreitet MigraNet innovative Wege, zum Beispiel über Mentorenprogramme, Zuwanderungsberatung und Anpassungsqualifizierungen. Über lokale Koordination in Augsburg, München und Nürnberg werden Beratungsangebote und Modellprojekte gesteuert. Sie bündeln Informationen aus den IQ-Handlungsfeldern, vernetzen Akteure auf regionaler Ebene, sowie aus Landes-, Bundes- und EU-Ebene und initiieren entsprechende Projekte.
Fachkräftezuwanderung
Die Fachkräftezuwanderung aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtete Tanja Fendel, IAB – Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Aus ihrer Sicht geht das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in die richtige Richtung, insbesondere was die Öffnung des Arbeitsmarktes für Personen aus Drittstaaten mit nichtakademischer Qualifikation anbelangt. Gleichwohl, so Fendel, sei eine substanzielle Erhöhung der Fachkräftezuwanderung nicht zu erwarten. Bei weiterhin 10 Prozent Erwerbsmigration aus Drittstaaten dürften sich die Qualifikationsstruktur und die Arbeitsmarktchancen von Zuwanderern in Deutschland in Zukunft deutlich verschlechtern. Fendel zufolge muss die rechtliche und institutionelle Steuerung der Einwanderung in eine breit angelegte Strategie eingebunden sein, die neben der Rekrutierung auch die Integration von Arbeitskräften aus dem Ausland beinhaltet.
Das beschleunigte Verfahren des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erfolgreich genutzt hat Zahntechnik Eger in Neu-Ulm. Auf der Suche nach einem fähigen Labormitarbeiter erreichte Zahntechnikermeister Egner eine Initiativbewerbung eines Kosovaren, der über eine passende Ausbildung verfügte und in seinem Heimatland ein zahntechnisches Labor betrieb. Doch für Personen, die nicht in der Europäischen Union beheimatet sind und aus sogenannten Drittstaaten kommen, sind die Hürden für eine Arbeitsaufnahme hoch. Deshalb wandte man sich an die MigraNet-Stelle der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) und schilderte den Fall der HWK-Expertin Dr. Brigitte Eisele. Mit deren Unterstützung konnte der Kosovare schließlich die Arbeitsstelle antreten.
Thementische sowie ein „Markt der Möglichkeiten“ rundeten das Bayerische FachkräfteForum ab. Dort trafen sich Vertreter von Firmen, Kammern und Behörden, um vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels Chancen zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration zu erörtern.
DK
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