(GZ-22-2022) |
► Bayerischer Tourismustag: |
Mit Zuversicht in die Wintersaison |
Optimistisch zeigten sich sowohl Vertreter der Tourismuswirtschaft als auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger beim Bayerischen Tourismustag in München: „Obwohl steigende Lebensmittelpreise und hohe Energiekosten der Tourismusbranche zu schaffen machen, sehe ich mit Zuversicht auf die nächsten Monate. Die Betriebe können sich auf eine stabile Nachfrage verlassen. Wir erwarten den ersten Winter wieder ohne Corona-Beschränkungen. Und auch wenn viele Haushalte sparen müssen, stehen Urlaub und Freizeit ganz oben auf der Wunschliste“, betonte der Staatsminister.
Nach seinen Worten ist die Sommersaison für den Tourismus sowohl in der Natur als auch in den Städten erfolgreich verlaufen. In den Monaten Juni bis August 2022 waren 12,3 Millionen Menschen zu Gast im Freistaat. Die Zahl der Übernachtungen betrug 33,5 Millionen. Damit wurde das Niveau des Vor-Corona-Jahres bei der Anzahl der Übernachtungen mit einem Plus von 0,1 Prozent wieder erreicht, während die Zahl der Gäste noch 4,2 Prozent darunter lag. Aiwanger zeigte sich überzeugt, dass sich dieser Trend auch Richtung Weihnachten fortsetzen werde. „Wir wollen dieses Jahr Weihnachten feiern, wie wir das immer getan haben. Das ist wichtig für die Volksseele. Und dazu gehören auch Weihnachtsfeiern und der Besuch von Weihnachtsmärkten.“
Auch beim Thema Beschneiung von Skigebieten will der Minister keine Grundsatzdebatte aufkommen lassen. Ohne Beschneiung würden die Skisportler ins Ausland fahren, was am Ende für mehr CO2-Ausstoß sorge, zeigte sich Aiwanger überzeugt. Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, die heimische Tourismusbranche nach Kräften zu unterstützen: „Machen Sie Urlaub in Bayern, fahren Sie bei uns Ski und gehen Sie bei sich in der Region zum Essen. Das ist gelebte Solidarität mit den Menschen, die vor Ort die Wirtschaft am Laufen halten und für Arbeitsplätze sorgen. Hier kann jeder seinen Beitrag leisten, bestehende Strukturen zu erhalten.“
Erfreuliche Buchungslage
Von einer „aktuell sehr guten Buchungslage“ sprach auf dem Bayerischen Tourismustag unter anderem der Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern, Michael Braun. Allerdings würden Buchungen und Stornierungen immer kurzfristiger, was Unsicherheiten für die Betriebe nach sich ziehe. Sie müssten vor allem flexibel onlinebuchbare, freie Kapazitäten am Markt zur Verfügung stellen. Von der Politik forderte Braun mehr Engagement bei der Bekämpfung des Personalmangels in der Gastronomie. Benötigt würden die Zulassung flexiblerer Arbeitszeiten sowie mehr Arbeitsgenehmigungen für zugewanderte oder geflüchtete Personen.
Mehrere Tourismusexperten informierten darüber, dass vor allem wegen der höheren Energiekosten Hoteliers und Gastronomen ihre Preise „anpassen“ müssten. Teurer würden zudem die Tickets für Skilifte: um rund zehn Prozent für die Tages- und etwa fünf Prozent für die Saisonkarte.
Weitreichende Maßnahmen zum Energiesparen hat die Zugspitzbahn angekündigt: Unter anderem wird es laut Mitteilung an Deutschlands höchstem Berg weniger Kunstschnee, keine warmen Sesselliftsitze, keine Heizstrahler an Brotzeithütten und nachts kein Licht an den Bergstationen mehr geben. Zudem sollen die Bahnen jenseits der Stoßzeiten langsamer fahren. Bei schlechtem Wetter oder unter der Woche könne die Geschwindigkeit um bis zu 50 Prozent gesenkt werden, hieß es. Damit will das Unternehmen in diesem Winter rund 10 Prozent Energie sparen.
Wie Barbara Radomski, Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing GmbH, feststellte, seien Lust und Zeit für einen Urlaub Studien zufolge ausreichend vorhanden. Die Menschen seien erschöpft und sehnten sich nach einer Auszeit. „Dennoch werden wir uns diese Wintermonate auf sehr kurzfristige und auch spontane Buchungen einstellen müssen. Viele zögern und warten ab, wie sich die eigene finanzielle Situation entwickelt. Grundsätzlich verzichten wollen jedoch die wenigsten und reagieren eher mit Einsparungen beim oder im Urlaub, beispielswiese bei der Unterkunft, dem Reiseziel oder bei der Länge der Urlaubsreise“, so Radomski. Wer genau jetzt in eine positive Kommunikation gegenüber potenziellen Gästen investiert, habe somit beste Chancen, die Lust auf den Urlaub zu wecken und „Zögerer“ vom eigenen Angebot zu überzeugen.
DK
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