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(GZ-23-2022)
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► gat | wat 2022 in Berlin:

 

Wasserwirtschaft in unsicheren Zeiten

Mit dem hochkarätig besetzen Kongress gat | wat 2022 in Berlin setzte der DVGW wichtige Impulse in der Diskussion um eine zukunftsfeste Energie- und Wasserversorgung. Die wat beschäftigte sich breit gefächert mit Planungssicherheit und Perspektiven für die öffentliche Wasserversorgung, der Minimierung von Einträgen in die Ressourcen, dem Substanz- und Werterhalt der Wasserinfrastruktur und den Zukunftsbildern 2030 bis 2100.

Für die deutsche Wasserversorgung ist die Sicherung des heutigen Spitzenniveaus bezüglich Qualität und Menge des Trinkwassers mit größeren Anstrengungen denn je verbunden. In diesem Kontext wies Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW darauf hin, dass insbesondere die mit dem Klimawandel verbundenen Veränderungen in Dargebot und Bedarf große Herausforderungen sind: „Zunehmende Extremereignisse wie Dürrephasen und Starkregen zeigen die Grenzen einer sicheren Versorgung und die Vulnerabilität von Versorgungssystemen auf. Darauf muss die öffentliche Wasserversorgung Antworten finden.“

Regionale Unterschiede

Diese liegen auch in den Ergebnissen der Klimaforschung. Sie zeigen eine deutschlandweit einheitliche steigende Tendenz bei Temperaturen und Niederschlägen. „Gleichwohl ist die Situation in den einzelnen Regionen jedoch unterschiedlich, in einigen Landesteilen sogar sehr ernst. Wasserversorger müssen vor Ort ihren eigenen regionalen Anpassungspfad finden“, erklärte Merkel.

Bundeseinheitliche Methoden

und Verfahren, zum Beispiel zur Abschätzung des nutzbaren Wasserdargebotes wären hilfreich. Aktuell entwickelt der DVGW in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) eine Plattform für die Bereitstellung relevanter Daten für Versorger, Politik und Behörden. Darüber hinaus ist es unabdingbar, dass die Politik Weichenstellungen vornimmt. „Im Sinne des Gemeinwohls brauchen wir auch zukünftig einen klaren gesetzlichen Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung vor allen anderen Nutzungen und eine Flexibilisierung der Entnahmerechte. Nur so kann eine sichere Wasserversorgung für alle Teile der Gesellschaft auch in Zukunft gewährleistet werden.“

Auch hinsichtlich der Trinkwassergüte richtet sich die Versorgung an neuen Anforderungen aus: Im Frühjahr 2023 kommt nach über 20 Jahren eine komplett überarbeitete Fassung der deutschen Trinkwasserverordnung zur Verabschiedung in den Bundesrat, die die Anforderungen der seit 2021 geltenden europäischen Richtlinie umsetzt. Erstmals wird es verpflichtende Regelungen zur Gefährdungsanalyse und Risikobewertung für das Wasserversorgungssystem bis zur Entnahmearmatur bei den Verbrauchern geben. Zudem werden strenge Grenzwerte für neue Parameter wie zum Beispiel PFAS eingeführt.

Merkel zufolge ist die neue Trinkwasserverordnung im Grundsatz ein geeignetes Instrument, die hohe Qualität des Trinkwassers zu wahren. In Summe ist sie ein großer Wurf mit kleinen Mängeln, die es noch abzustellen gilt. „Die mit über 70 Paragrafen sehr umfangreiche Verordnung stellt den wirksamen Gesundheitsschutz von Bürgern ebenso wie eine hohe Effizienz bei der Qualitätskontrolle für das Trinkwasser sicher.“ Lediglich in einzelnen Punkten bestehe noch Klärungsbedarf mit dem Bundesgesundheitsministerium.

Mit neuesten Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung trug der DVGW wesentlich zur Diskussion um gesundheitliche Bewertung und technische Machbarkeit bei.

DK

 

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