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(GZ-24-2022)
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► Landesverband Bayerischer Bauinnungen (LBB):

 

Abkühlung bei Bayerns Baukonjunktur

Staatliche Investitionen, Neubauförderungen und zirkuläres Bauen notwendig

„Die bayerische Baukonjunktur kühlt nach Jahren kräftiger Auftrags- und Umsatzsteigerungen ab. Im öffentlichen Hoch- und Tiefbau und im Wohnungsbau führen hohe Baukosten, steigende Bauzinsen und – im Wohnungsbau – seit Jahresanfang fehlende Förderungen zu einer rückläufigen Nachfrage. Trotzdem kann in diesem Herbst von einem Konjunktureinbruch am Bau noch keine Rede sein.“ Mit diesen Worten fasste Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen (LBB) auf der Herbst-Konjunkturpressekonferenz des Verbandes die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen zusammen.

Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen (LBB) während der Herbst-Konjunkturpressekonferenz seines Verbandes. Bild: LBB
Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Landesverbands Bayerischer Bauinnungen (LBB) während der Herbst-Konjunkturpressekonferenz seines Verbandes. Bild: LBB

Weit über 70 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage mit zufriedenstellend bis gut. Auffallend ist aber die verschlechterte Lage im öffentlichen Hochbau. 4 Prozent der in diesem Segment tätigen Bauunternehmen klagen über eine schlechte Geschäftslage. Auch im Straßenbau sehen sich 35 Prozent der Unternehmen mit einer schlechten Geschäftslage konfrontiert.

Für 2023 prognostiziert der Landesverband Bayerischer Bauinnungen (LBB) einen spürbaren realen Rückgang des Umsatzes von baugewerblichen Leistungen zwischen -7 Prozent und -11 Prozent, allerdings ausgehend von einem hohen Niveau.

Ausgebremst von vielen Faktoren

Der Wohnungsbau wird auf absehbare Zeit von vielen Faktoren ausgebremst. Stark gestiegene und anhaltende Materialkostensteigerungen, fehlende Förderinstrumente, fehlendes Bauland in den Metropolregionen, hohe und kostenträchtige staatliche Bauauflagen, extrem gestiegene Bauzinsen und eine anhaltend hohe Inflation führten in den vergangenen Monaten zu einer einbrechenden Nachfrage. In den kommenden Monaten ist nicht mit einer Besserung zu rechnen. Entsprechend pessimistisch bewerten die Unternehmen die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau im kommenden Jahr. Über 75 Prozent der Unternehmen erwarten geringere Umsätze in dieser Sparte. Mit Ausnahme des Ausbaus werden von der Mehrzahl der Firmen für alle Bausparten in 2023 Umsatzrückgänge erwartet.

Der Beschäftigungsaufbau im bayerischen Baugewerbe hält dagegen an. In den vergangenen 10 Jahren erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten in den mittelständischen Bauunternehmen von 130.998 auf 173.576. Schubert-Raab: „Das bayerische Baugewerbe setzt auf qualifizierte Ausbildung. Mehr als die Hälfte unserer Betriebe will die Zahl der Lehrlinge in 2023 gegenüber 2022 halten und fast 30 Prozent der Betriebe will mehr Auszubildende als bisher im Betrieb für einen Bauberuf gewinnen – deutlich mehr, als in den Jahren zuvor.“

Schubert-Raab forderte den Freistaat und die Kommunen zu staatlichen Bauinvestitionen auf dauerhaft hohem Niveau auf, die den stark gestiegenen Bauproduktenpreisen Rechnung tragen. Außerdem müsse die Bundespolitik neue Förderinstrumente für anspruchsvollen nachhaltigen Wohnungsneubau schaffen. An die Kommunen appellierte Schubert-Raab, in viel größerem Umfang als bisher die Möglichkeiten zirkulären Bauens zu nutzen und recycelte Baustoffe einzusetzen.

 

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