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(GZ-1/2-2023)
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► Importe erforderlich:

 

Bayern ist beim Strom kein Selbstversorger mehr

Zumindest im Jahressaldo konnte sich Bayern die vergangenen Jahrzehnte immer selbst durch eigene Kraftwerke mit Strom versorgen. Dieser aus Sicht der Versorgungssicherheit komfortable Zustand ist bereits seit einigen Jahren Geschichte, Bayern ist zu einem Stromimportland geworden.

Insbesondere durch den Ausstieg aus der Kernkraft ist außerdem die gesicherte Leistung, also die Stromerzeugungsleistung, die rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung steht, signifikant zurückgegangen. Gerade in den Wintermonaten, wenn Strom überall ein begehrtes Gut ist, muss Bayern erhebliche Strommengen importieren. „Neben dem zweifelsfrei erforderlichen weiteren Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, geht es in den nächsten Jahren daher vor allem darum, die Netzeinbindung Bayerns weiter zu verbessern und den in unserem Bundesland aus Wind- und Photovoltaikanlagen erzeugten Strom zum Beispiel über Wasserstoff langfristig zu speichern und bei Bedarf wieder zu verstromen. Das hat auch die Bayerische Staatsregierung verinnerlicht“, freut sich Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW.

Vor allem aufgrund des sehr erfolgreichen Photovoltaikanlagenausbaus steigt die installierte Leistung bayerischer Stromerzeugungsanlagen seit Jahren deutlich auf zuletzt 33,4 GW Nennleistung an. Doch der überwiegende Teil dieser Leistung steht nicht gesichert zur Verfügung, sondern ist wetter- und jahreszeitlich bedingten Schwankungen unterworfen oder fällt im Falle der Photovoltaik in der Nacht komplett aus. Einschließlich Sicherheitsabschlag können nur 90 Prozent der Nennleistung aus thermischen Kraftwerken und 40 Prozent aus den Laufwasserkraftwerken zu jeder Zeit eingeplant werden. Windkraft- und PV-Anlagen leisten bei Dunkelflaute gar keinen Beitrag, also 0 Prozent, Pumpspeicherkraftwerke stehen nur für kurze Zeit zur Deckung der Spitzenlast zur Verfügung.

Im Saldo ist für Bayern in den nächsten Jahren mit keiner entscheidenden Verbesserung bei der gesicherten Leistung zu rechnen. Das Kohlekraftwerk bei Zolling wird bis 2025 stillgelegt und durch die in 2023 in Betrieb gehenden sogenannten besonderen netztechnischen Betriebsmittel (Gaskraftwerke) in Leipheim und in Vohburg lediglich in Notfällen leistungsbilanztechnisch ersetzt. Es erhöht sich damit auch die Abhängigkeit vom Energieträger Erdgas bei der Stromerzeugung gerade zu Spitzenlastzeiten weiter.

Mit der voraussichtlichen Außerbetriebnahme des letzten verbleibenden bayerischen Kernkraftwerks Isar 2 am 15. April 2023 wird sich die Situation zunächst nochmal weiter verschärfen, da die gesicherte Leistung in Bayern dann auf nur noch 9,2 GW (ohne besondere netztechnische Betriebsmittel) zurückgehen wird. Bei angenommener konstanter Leistungsinanspruchnahme durch die Stromverbraucher muss aber weiterhin mit einer Höchstlast von ca. 12,7 GW gerechnet werden, die Differenz erfordert im zunehmenden Maße Stromimporte.

Stromimporte erforderlich

Ein zusätzlicher Ausfall eines Teils der Erdgaskraftwerke im Zuge einer Gasmangellage wird mit dem bestehenden Kraftwerkspark bei Dunkelflaute auch mit großer Wahrscheinlichkeit eine Strommangellage in Bayern zur Folge haben.

Der Bedarf an gesicherter elektrischer Leistung im bayerischen Stromversorgungssystem wird in den nächsten Jahren zunehmen. Wollen von den derzeit vorhandenen über 8 Millionen Pkw etwa 500.000 Elektro-Pkw gleichzeitig mit den üblichen 11 kW Leistung laden, muss eine zusätzliche Stromerzeugungsleistung von 5,5 GW aus dem Netz bereitgestellt werden. Hinzu kommt noch der Bedarf für die immer häufiger zum Einsatz kommenden elektrischen Wärmepumpen. 500.000 neue Wärmepumpen, die mit angenommen 3 kW alle gleichzeitig betrieben werden sollen, erfordern weitere 1,5 GW an gesicherter Leistung.

„Es mutet schon ein wenig sonderbar an, dass unser stolzes Bundesland gerade im Winter, wenn es überall knapp werden könnte, in erheblichem Umfang auf Stromimporte angewiesen ist. Das sollte nicht auf ewig so bleiben. Das ist aber noch nicht in allen Köpfen drin,“ resümierte Detlef Fischer.

 

 

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