Fachthemazurück

(GZ-19-2016)
Fachthema
Bayerisches Zimmererhandwerk:
 
Kritik an Bundesregierung 
 

... wegen Ablehnung einer nationalen Holzbaustrategie

Holz müsse sich sein Marktpotenzial in Konkurrenz zu anderen Baustoffen selbst erschließen. Eine nationale Holzbaustrategie nach schwedischem Vorbild sei nicht geplant. So antwortete die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag.

Das Bayerische Zimmererhandwerk hat kein Verständnis für die Haltung der Bundesregierung. „Man kann sich nicht mit ambitionierten Klimaschutzziele brüsten und dann, wenn es konkret wird, wirksame Klimaschutzmaßnahmen ablehnen“, kritisiert der bayerische Zimmerer-Präsident Peter Aicher und weist darauf hin, dass sich Bauen mit Holz durch sehr niedrige CO2-Vermeidungskosten und ein sehr hohes CO2-Vermeidungspotenzial auszeichnet. „Die Bundesregierung stiehlt sich einfach aus ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl und überlässt den Klimaschutz quasi dem Zufall. Motto: Setzt sich Klimaschutz auf dem Markt durch, dann haben wir Glück, setzt er sich nicht durch, dann haben wir eben Pech.“

Nicht nachvollziehen kann Aicher die Aussage der Bundesregierung, nachwachsende Rohstoffe sollten an einem unverfälschten Preis- und Qualitätswettbewerb teilnehmen und so ihre Marktposition dauerhaft subventionsfrei besetzen können. Denn der Preiswettbewerb ist schon lange massiv verfälscht – zu Lasten es Holzbaus. Konkurrierende Baustoffe werden auf vielfältige Weise subventioniert: Große Hersteller von Stahl, Zement und Ziegeln profitieren von lokaler und regionaler Wirtschaftsförderung. Zudem sind sie – da sehr energieintensiv! – von der EEG-Umlage befreit. Und die Folgekosten ihrer klimaschädlichen CO2-Emissionen dürfen sie komplett der Allgemeinheit aufbürden.

„Einen unverfälschten Preiswettbewerb haben wir überhaupt nicht“, betont Aicher. Der würde nämlich bedeuten: „Alle Baumaterialien leisten den gleichen Klimaschutzbeitrag, weisen also die gleiche CO2-Bilanz auf. Das wäre einfach möglich, indem schlechte CO2-Bilanzen kompensiert werden!“

Wie sich das bewerkstelligen lässt, zeigt beispielsweise das Angebot der Umweltorganisation „atmosfair“ für Flugreisen. „Konsequent umgesetzt, würde das wohl auf eine CO2-Steuer hinauslaufen. Erst durch diese hätten wir einen fairen Wettbewerb“, sagt Aicher. „Und dann könnten wir uns als Nebeneffekt den ganzen Berg überladener Gesetze und Verordnungen sparen, denn der Markt regelt die Details dann wesentlich effizienter.“

RED

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