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(GZ-11-2023)
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► Jahrespressekonferenz 2023 der Bayernwerk AG:

 

Zeit der Theorie ist vorbei

Energiewende geht in entscheidende Phase

 

Auf die politisch definierten Ausbauziele für Erneuerbare Energien reagiert die Bayernwerk AG mit umfangreichen Transformationsplänen. Bei seiner Jahrespressekonferenz beschrieb das Energieunternehmen seinen Fahrplan für den Weg in die Energiezukunft. Um die Ausbauziele aus dem sogenannten Osterpaket des Bundes und aus dem Bayerischen Klimaschutzgesetz zu erreichen, muss sich das Bayernwerk in den kommenden 15 Jahren nahezu verdoppeln. Das Unternehmen reagiert mit Rekordbudgets, einem Bayernwerk-Plan für eine beschleunigte Energiewende, mit neuen Lösungen für die Energiezukunft und mit einer Offensive im Wettbewerb um Fachkräfte.

„Die Energiewende geht in eine entscheidende Phase“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerk AG, Dr. Egon Leo Westphal. Mit dem sogenannten Osterpaket des Bundes und dem Bayerischen Klimaschutzgesetz, das für Bayern Klimaneutralität bis 2040 vorschreibt, habe die Politik Fakten geschaffen. Westphal: „Das bundespolitische Ziel, bis 2030 mindestens 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs aus Erneuerbaren zu beziehen, ist ein Fixpunkt für gesellschaftliche, wirtschaftliche und industrielle Entwicklung.“ Der Weg dorthin führe aber über die Energienetze.

Transformationsprozess

„Wer die Erneuerbaren entfesseln will, muss die Netze entfesseln. Die Zeit der Theorie ist vorbei, jetzt muss es ans Eingemachte gehen“, so Westphal. Nach eigenen Bayernwerk-Studien ist demnach in Bayern bis zum Jahr 2030 ein Anstieg der Erzeugung bei PV-Freiflächenanlagen von heute von fünf auf 30 Gigawatt, bei PV-Aufdachanlagen von heute 13 auf 21 Gigawatt und bei Windanlagen von heute drei auf acht Gigawatt erforderlich. Zudem wächst der Strombedarf. Laut Studie steigt die Anzahl an E-Fahrzeugen von heute 200.000 auf 2.000.000, die Anzahl an Wärmepumpen von 300.000 auf 1.000.000. Zudem verändert sich der Strombedarf der Industrie. Westphal: „In Summe erleben wir massive Zuwächse im Strombedarf.“

Um die enormen zusätzlichen Kapazitäten in den Energienetzen bereitzustellen, müsse das Bayernwerk mit Blick auf 2030 tausend Kilometer Hochspannungsleitungen, 36.000 Kilometer Mittel- und Niederspannungskabel sowie 300 neue Umspannwerke bauen. Die Energiewirtschaft stehe vor einer nie dagewesenen Transformation, „in der wir Energie neu denken müssen.“ Das Bayernwerk müsse sich dafür in den kommenden 15 Jahren verdoppeln.

Rekordbudget für Netzausbau

Bayernwerk-Finanzvorständin Dr. Daniela Groher verwies darauf, dass im Bayernwerk schon deutlich vor dem Osterpaket die Weichen auf Energiezukunft gestellt wurden. „Für den Kurs in die Klimaneutralität haben wir frühzeitig jährlich wachsende Rekordbudgets für den Ausbau unserer Energienetze auf den Weg gebracht“, so Dr. Groher. Im vergangenen Jahr lag das Netzbudget bei rund 680 Millionen Euro, in diesem Jahr beträgt es knapp 790 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr plant das Energieunternehmen mit rund 815 Millionen Euro und 2025 mit 850 Millionen Euro. „Was die Aufwendungen für unsere Energienetze betrifft, gehen wir als Bayernwerk bei unseren Netzbudgets stramm auf eine Milliarde Euro pro Jahr zu und sehr absehbar auch darüber hinaus. Damit sind wir nicht nur technisch und innovativ, sondern auch in puncto Investitionen einer der wesentlichen Motoren für Bayerns Energiezukunft“, betont die Finanzvorständin.

Photovoltaik auf Wachstumskurs

Die frühzeitige strategische Ausrichtung auf die Energiezukunft schlägt sich nach den Worten von Dr. Westphal auch in einem erfolgreichen Wachstum der Bayernwerk-Gruppe nieder. „Im Jahr 2022 konnten wir unser Netz wieder deutlich erweitern und viele Neubaugebiete energetisch erschließen. In Summe haben wir praktisch eine bayerische Kleinstadt ans Netz gebracht“, erklärte er. Im Gebiet der Bayernwerk Netz GmbH, der Netztochter der Bayernwerk AG, wurden rund 35.000 PV-Anlagen, 16 Windkraftanlagen und 23.000 Speicher neu ans Netz genommen. Insgesamt hat das Unternehmen 395.000 dezentrale Einspeiseanlagen an das Energienetz angeschlossen, davon 385.000 Photovoltaik-Anlagen. „Wir gehen rasenden Schrittes auf die 400.000ste PV-Anlage im Bayernwerk-Netz zu. Allein an unser Energienetz ist mehr PV angeschlossen als in ganz Baden-Württemberg oder in Nordrhein-Westfalen“, betont Westphal. Mit dem neuen Tochterunternehmen „Bayernwerk Asset- und Projektservice“ habe die Bayernwerk-Gruppe Knowhow in der Wartung und Instandhaltung großer Wasserkraftwerksanlagen in die Unternehmensgruppe geholt.

Kommunale Konzessionen

Im Wettbewerb um kommunale Konzessionen konnte sich die Bayernwerk Netz GmbH vollumfänglich behaupten. „Über 100 Konzessionen haben wir im Jahr 2022 gesichert und wie in den Vorjahren keine einzige verloren. Das ist für uns ein enorm wichtiger Vertrauensbeweis seitens der Kommunen. Die Energiezukunft findet in den Regionen statt. In einer Zeit wachsender Unsicherheit und gänzlich neuer Herausforderungen wird Vertrauen zu einer immer härteren Währung“, betonte Westphal. Auf Basis des Vertrauens arbeite das Unternehmen auch an einer strategischen Gebietserweiterung. Zum 1. Juli soll das Netz des Energieunternehmens Kraftwerke Haag im Landkreis Mühldorf a. Inn mit 17.000 Abnahmestellen in 21 Kommunen übernommen werden.

Bayernwerk-Plan

Um dem enormen Ausbaubedarf bei Umspannwerken gerecht zu werden, entwickelt das Unternehmen derzeit mobile Container-Umspannwerke.

Von zentraler Bedeutung für eine künftige zuverlässige Energieversorgung seien vor allem die politischen Rahmenbedingungen. Das Unternehmen habe daher einen lösungsorientierten Bayernwerk-Plan mit zehn Punkten entworfen, der sich an die bayerische Landespolitik und die Bundespolitik richtet.

 

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