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(GZ-14-2023 - 20. Juli)
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► PwC-Studie:

 

Deutschlands Süden droht ein Wasserstoffengpass

 

Laut einer Studie der Strategieberatung PwC Strategy& gewinnen die Vorbereitungen der deutschen Industrie für eine Wasserstoffwirtschaft an Fahrt. Jedoch drohe dem Süden der Republik eine Versorgungslücke, warnten die Energieexperten in München.

„In einigen Industrien laufen die Vorbereitungen für die Wasserstoffwirtschaft bereits auf Hochtouren. Stahlwerke etwa experimentieren längst mit Pilotanlagen, um auf Basis grünen Wasserstoffs fossilfreien Stahl zu produzieren. Halbleiterfabriken planen eigene Elektrolysekapazitäten und Mineralölraffinerien wollen grünen Wasserstoff nutzen, um ihre Scope-1-Emissionen zu reduzieren“, heißt es in der Studie. Dagegen setzten Bereiche wie die Chemie- oder Zementindustrie bislang vor allem auf die Elektrifizierung ihrer Prozesse oder nutzten Technologien wie das Auffangen und Nutzen von CO2, um ihre Klimaziele zu erreichen. In Sektoren wie der Nahrungsmittelindustrie oder im Maschinenbau spiele das Thema nur in Nischen eine Rolle.

Insgesamt werde sich der Einsatz grünen Wasserstoffs auf sechs Kernindustrien konzentrieren und sich als erstes dort durchsetzen, wo Wasserstoff als Molekül oder als Hochtemperatur-Brennstoff verwendet wird. „Bis 2030 werden somit 80 Prozent der Wasserstoffnachfrage auf die Stahlindustrie, die Halbleiterbranche, der Mineralölsektor sowie die Chemie-, Keramik und Glasindustrie entfallen.“

Bundesweit werden sich sieben regionale Wasserstoffzentren entwickeln und zusammen über 90 Prozent des H2-Verbrauchs ausmachen. Größter Abnehmer wird dabei voraussichtlich das Rhein-Ruhr-Gebiet mit seiner Stahl- und Chemieindustrie. Außerdem zählen das Saarland, die Oberpfalz, das Dreieck Frankfurt-Stuttgart-Würzburg, die Achse Bremen-Hamburg sowie die Re-
gion Berlin-Leipzig-Magdeburg nach aktuellen Einschätzungen zu den großen Wasserstoff-Hubs.


Doppelte Versorgungslücke

„Während weite Teile des Landes mit einem 5.100 km langen Leitungsnetz versorgt werden sollen, zeichnet sich im Süden eine doppelte Versorgungslücke ab“, betonen die Strategieberater. Nach aktuellem Stand sei beispielsweise für die Achse Freiburg-München bis 2030 weder eine ausreichende Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz sichergestellt, noch werde die Region über ausreichend PV- oder Windkraftanlagen verfügen, um grünen Wasserstoff vor Ort herzustellen. Ebenso fehle eine ausreichende Anbindung an Stromtrassen, um sich mit grünem Strom aus dem Norden zu versorgen. Dabei werde gerade im Süden die zweithöchste Nachfrage nach Wasserstoff erwartet.

Aktuell sind in Deutschland 120 Wasserstoffprojekte in Planung, im Bau oder bereits in Betrieb und stellen etwa fünf Gigawatt (GW) Elektrolyse-Leistung bereit. Bis 2030 könnte diese Kapazität auf 30 GW wachsen.

DK

 

 

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