(GZ-14-2023 - 20. Juli) |
► Landkreise Landshut, Kelheim, Freising und Dingolfing-Landau: |
Bayernwerk investiert Rekordsumme in modernes Stromnetz |
Rund 323 Millionen Euro steckt die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in diesem Jahr in die Instandhaltung und den Ausbau ihrer ostbayerischen Stromnetze, rund 46 Millionen davon im Gebiet des Bayernwerk-Kundencenters Altdorf. Damit investiert das Bayernwerk in die Leistungskraft des regionalen Verteilnetzes und schafft die notwendigen Netzkapazitäten für die Einspeisung Erneuerbarer Energien und die sichere Versorgung von Haushalten und Unternehmen. Einzelne Projekte hat das Bayernwerk am Altdorfer Kundencenter vorgestellt.
Am Altdorfer Bayernwerk-Kundencenter im Einsatz: Dr. André Zorger, Andreas Hager, Tobias Brockel, Christoph Wagensonner und Kundencenter-Leiter Michael Kollmeder (v.l.). Bild: Johanna Härtl / Bayernwerk Netz GmbH
„Wir unterstützen und tragen das Ziel eines klimaneutralen Bayerns bis 2040 mit. Unsere Aufgaben als regionaler Stromnetzbetreiber haben sich mit der Energiewende und dem enormen Anschlussboom seit vergangenem Jahr stark verändert“, erklärte André Zorger, Leiter des Kommunalmanagements in Ostbayern. Besondere technische und technologische Anforderungen stellen der Anschlussboom und der hohe Anteil regenerativer Energie im Bayernwerk-Netz. Dank aktuell über 390.000 in das Stromnetz eingebundener dezentraler Einspeiseanlagen, größtenteils Photovoltaik, verteile das Bayernwerk heute schon zu über 70 Prozent regenerativen Strom.
„Um das gesellschaftliche Ziel eines klimaneutralen Freistaats bis 2040 zu erreichen, müssen sich die politischen Rahmenbedingungen für Netzbetreiber verbessern: schnellere Genehmigungsverfahren, Entbürokratisierung und ein Landesbedarfsplangesetz sind einige der zehn Punkte, die das Bayernwerk als Forderungen an die Politik formuliert hat “, betonte Zorger. Eine große Herausforderung für den Netzbetreiber bleibe die stark zunehmende Zahl an Anschlussanfragen für Erneuerbare-Energien-Anlagen. Insgesamt habe sich die Zahl der monatlichen Anfragen beim Bayernwerk von 3000 auf 6000 Anträgen pro Monat verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Neben der wachsenden Einspeiserzahl steigen durch Elektromobilität, Rechenzentren und Wärmepumpen auch auf Bezugsseite die Anforderungen.
Trotz technologischer Entwicklungen, Automatisierungen und digitaler Lösungen führe jedoch kein Weg am klassischen Netzbau vorbei. „Unser wichtigstes Produkt bleibt die sichere Versorgung der Menschen mit Energie“, betonte Kundencenter-Leiter Michael Kollmeder. Dazu müsste die Bayernwerk Netz als Bayerns größter Verteilnetzbetreiber die Netze Instand halten, modernisieren und ausbauen. Nach jährlich zunehmenden Rekordinvestitionen in den vergangenen Jahren liege das Investitionsvolumen des Bayernwerk im Jahr 2023 bei gesamt 790 Millionen Euro. „Das Verteilnetz ist die Steuerzentrale der Energiewende. Mit unseren Netzinvestitionen rüsten wir unsere Infrastruktur für die Zukunft. Zusammen mit anderen Netzbetreibern stehen wir im Mittelpunkt der Transformation des Energiesystems“, betonte Kollmeder.
In ganz Bayern sind etwa 700.000 PV-Anlagen mit 16.000 Megawatt Leistung ans Stromnetz angeschlossen. Die Zahl und die Größe der Erneuerbaren-Energien-Anlagen wachsen stetig. Bis 2030 soll sich die installierte PV-Leistung verdreifachen. Das Bayernwerk reagiert auf die Herausforderung und den großen Netzausbaubedarf mit Rekordinvestitionen. Der Verteilnetzbetreiber rechnet im Zeitraum 2021 bis 2024 in Summe mit einem Investitionsvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro.
Das Kundencenter-Gebiet Altdorf umfasst 89 Gemeinden in den Landkreisen Landshut, Dingolfing-Landau, Regensburg sowie einzelne angrenzende Kommunen. Das Bayernwerk ist hier Energieversorger von rund 441.000 Einwohnern. Zusammen stellten Andreas Hager, Servicegruppenleiter für die Hochspannung sowie Kundencenter-Leiter Michael Kollmeder und Netzbauleiter Christoph Wagensoner beispielhaft für die Bau- und Instandhaltungstätigkeiten der Bayernwerk Netz in der Region einzelne Projekte vor:
Nieder- und Mittelspannung
Auch im Versorgungsgebiet des Kundencenters Altdorf ist die Energiewende in vollem Gange. In zahlreichen Kommunen wird daher das Netz verstärkt. So erhält unter anderem Neufahrn in Niederbayern auf einer Länge von rund zwei Kilometern stärkere Mittelspannungsleitungen. Durch die leistungsfähigen Erdkabel kann künftig mehr Strom aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen im Netz verteilt werden. Außerdem integrieren die Techniker eine digitale Ortsnetzstation. Rund 440.000 Euro wendet das Bayernwerk für die Maßnahme auf, die bereits seit Mai läuft und bis August 2023 abgeschlossen sein soll.
Auch über den Baufortschritt des derzeit größten Mittelspannungs-Projektes am Kundencenter Altdorf mit einem Volumen von rund fünf Millionen Euro informierten die Techniker: Bei einer Netzverstärkungsmaßnahme rund um Landau ersetzt das Bayernwerk fünfeinhalb Kilometer Freileitungen durch Erdkabel und sorgt im Zuge dessen auch für mehr Netzkapazität. Die aufwändige Spülbohrung in bis zu 15 Metern Tiefe unter der Isar hindurch schlossen die Energieexperten bereits erfolgreich ab. Der Abbau der Freileitungsmasten erfolgt im Laufe des kommenden Jahres.
Digitale Ortsnetzstationen sorgen für mehr Flexibilität im Netz. Diese wird unter anderem für die schwankende Erzeugung von Strom aus erneuerbarer Energie benötigt. Ein regelbarer Ortsnetztrafo gleicht Schwankungen im Energieverbrauch und bei der Einspeisung erneuerbarer Energien automatisch aus. Dank der digitalen Stationen können mehr Erzeugungsanlagen ans Netz. Sie sind fernsteuerbar und liefern kontinuierlich Daten. So auch in Münster bei Rottenburg an der Laaber, wo die Techniker neben rund einem halben Kilometer Mittelspannungskabel auch eine digitale Ortsnetzstation errichten. Von Juli bis voraussichtlich Ende September dauern die Arbeiten, die sich in Summe auf rund 120.000 Euro belaufen.
Die Versorgungssicherheit steht bei einer Netzbaumaßnahme zwischen Haberthal und Schneitberg im Fokus. Hier ersetzen die Techniker rund einen halben Kilometer Mittelspannungs-Freileitung durch eine leistungsstarke Stromleitung, die künftig unter der Erde verläuft. Damit sind die Kabel vor äußeren Einflüssen, beispielweise Baumeinfall geschützt. Die Arbeiten, für die das Bayernwerk rund 70.000 Euro investiert, werden noch im Juni 2023 abgeschlossen.
Wenn neue Bau- oder Gewerbegebiete entstehen, denkt das Bayernwerk die Energiezukunft gleich mit. Auch das Baugebiet „Am Hardt Ost“ in Sünching ist für die künftigen Energieflüsse vorbereitet. Die neuen Mittel- und Niederspannungsleitungen, für deren Bau das Bayernwerk rund 100.000 Euro aufwendet, sind für die Einspeisung aus Erneuerbaren Energien und den steigenden Verbrauch, zum Beispiel durch E-Mobilität und Wärmepumpen, ausgelegt. Eine digitale Ortsnetzstation sorgt dabei für die nötige Intelligenz im Netz.
Leistungsfähigkeit stand im Fokus der bereits abgeschlossenen Maßnahme für den Wasserstoffpark in Pfeffenhausen. Bereits bis Februar dieses Jahres verlegten die Techniker über acht Kilometer besonders robuste Mittelspannungskabel für das Gewerbegebiet. Die Kosten für die Erschließung des Quartiers beliefen sich auf rund 1,4 Millionen Euro. Auf dem Gelände des künftigen Wasserstoffparks sollen ein Elektrolyseur, das nationale Wasserstoffzentrum und ein Wasserstoff-Gewerbepark entstehen.
Hochspannung und Spezialnetze
In Landshut und in Pfrombach im Landkreis Freising investiert das Bayernwerk derzeit in die Erneuerung von Umspannwerken. Als Netzknoten verbinden sie das Mittelspannungsnetz mit der Hochspannung.
In Landshut wird ein Teil des bestehenden Umspannwerks erneuert. Mit der Modernisierung, der rund 1,8 Millionen Euro kostet, erhöht das Bayernwerk die Kapazitäten dieses Netzknotens. In diesem Jahr haben die Bauarbeiten begonnen, Ende 2024 soll die Erneuerung abgeschlossen sein.
Durch die Modernisierung des Umspannwerks in Pfrombach erhöht das Bayernwerk für rund 4,5 Millionen Euro die Kapazitäten der Anlage, um mehr lokal erzeugten Strom in das Verteilnetz zu bringen. Mit den Arbeiten wurde im Mai begonnen, im Herbst dieses Jahres erwartet das Bayernwerk die Lieferung der neuen Transformatoren für das Umspannwerk. Im Sommer 2024 soll die Erweiterung der Anlage fertig sein.
Im Landkreis Kelheim entsteht darüber hinaus gerade eine neue Hochspannungsleitung, die das Umspannwerk bei Bachl in der Gemeinde Rohr in Niederbayern mit der Freileitung zwischen Sittling und Regensburg verbinden wird. Die neue Erdkabelleitung schließt so das Umspannwerk an das Hochspannungsnetz an und ermöglicht, dass mehr Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien ans Netz gehen können. Für das rund sieben Kilometer lange Erdkabel durch die Gemeinden Rohr und Saal an der Donau nimmt das Bayernwerk rund 11 Millionen Euro in die Hand. Seit Frühjahr 2023 wird gebaut, bis Sommer kommenden Jahres soll das neue Erdkabel in Betrieb gehen.
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!