(GZ-15/16-2023 - 3. August) |
► Staatsminister Glauber: |
Neue Wasserinfrastruktur für Bayern |
Die öffentliche Trinkwasserversorgung muss sicher bleiben. Dies betonte Umweltminister Thorsten Glauber in Nürnberg bei der Vorstellung der Zwischenergebnisse eines Konzepts für eine neue Wasserinfrastruktur in Bayern.
Überreichung des Zuwendungsbescheids für die vierte Reinigungsstufe am Klärwerk Erlangen. Bild: STMUV
Zur Zukunft der öffentlichen Wasserversorgung wurde gemeinsam mit den Fernwasserversorgern im Jahr 2021 das Projekt „SüSWasser“ gestartet. Über eine Million Euro werden hier partnerschaftlich eingesetzt. Das Projekt wird bis Ende 2024 fortgesetzt, um Untersuchungen zur Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung durchzuführen.
Projekt „SüSWasser“
Glauber zufolge zeigen die vorliegenden Zwischenergebnisse des Grobkonzepts, dass als mögliche Varianten der Wasser-Einspeisung etwa der Bodensee oder das Lechmündungsgebiet in Frage kommen, liegen hier doch sehr leistungsstarke Wasserreservoire. Eine überregionale Wasserspange könnte etwa am Bodensee oder im Lechmündungsgebiet beginnen und über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern führen. Dabei könnten die beiden bestehenden Trinkwassertalsperren Mauthaus (Oberfranken) und Frauenau (Niederbayern) miteinander verbunden und neue Trinkwasserreserven erschlossen werden. Mit mehreren hundert Kilometern neuer Fernleitungen in Bayern soll die ortsnahe öffentliche Wasserversorgung damit deutlich unterstützt und im Bedarfsfall entlastet werden.
Grundlage des Grobkonzepts sind Klimaprognosen bis zum Jahr 2065 und Analysen zu den Auswirkungen auf das Wasserdargebot. In der Grobanalyse wurde ermittelt, welche Gebiete in Bayern trotz des Klimawandels ausreichende Wasserreserven aufweisen. Oberstes Credo ist weiterhin, dass nicht auf Tiefengrundwasser zurückgegriffen werden muss. Glauber: „Die gute Nachricht ist: Bayern verfügt in allen Regierungsbezirken über gute Wasserreserven in ausreichender Menge.“ Die Realisierung eines ersten Teilprojekts, der überregionale Verbund von Unterfranken und Oberfranken, soll zügig konkret angegangen werden. Hier laufen aktuell Gespräche mit den Beteiligten in den Regionen.
Bayern handelt im Bereich Wasser auf Grundlage der Gesamtstrategie „Wasserzukunft Bayern 2050“. Rund 70 Maßnahmen sind aktuell in der Umsetzung. Allein heuer setzt der Freistaat für die Themen Wasserversorgung und Grundwasserschutz knapp 100 Millionen Euro ein.
Fertiggestellt sind dagegen die Hochwasserschutzmaßnahmen in der Blumenau am Weißen Main in Bad Berneck. Bei der offiziellen Einweihung der Hochwasserschutzmaßnahmen betonte Glauber: „Hochwasserschutz ist für die Menschen vor Ort von entscheidender Bedeutung. Bei außergewöhnlichen Regenereignissen können sich Gewässer urplötzlich in reißende Fluten verwandeln. Das haben die Menschen in Bad Berneck im Jahr 2006 beim letzten großen Hochwasser hautnah erleben müssen. Mit der Fertigstellung der Baumaßnahmen sind die Menschen dort vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt. Auch den Klimafaktor haben wir dabei berücksichtigt.“
Hochwasserschutzkonzept für Bad Berneck
Das Hochwasserschutzkonzept für Bad Berneck sieht Hochwasserschutzmaßnahmen an den Gewässern Weißer Main und Ölschnitz zum Weißen Main vor. Die Baumaßnahmen in der Blumenau am Weißen Main sind mit einer rund 900 Meter langen und rund zwei Meter hohen Stahlbetonmauer nun fertiggestellt. Zudem sorgt ein neues Pumpwerk mit fünf voneinander unabhängigen Pumpen und einer rund 1.500 Meter langen verlegten Rohrleitung für die Entwässerung hinter den Hochwasserschutzanlagen. Das Gesamtvolumen der Maßnahmen liegt bei rund 4,8 Millionen Euro.
Der Hochwasserschutz in Bayern soll auch in Zukunft kraftvoll ausgebaut werden: Geplant ist, bis Ende 2030 insgesamt zwei Milliarden Euro im Rahmen des laufenden Gewässer-Aktionsprogramms zu investieren.
Vierte Reinigungsstufe für Kläranlage Lindau
Unterstützt wird auch der Bau der vierten Reinigungsstufe für die Kläranlage Lindau mit bis zu 2,0 Millionen Euro. Bei der Übergabe des Förderbescheids in Lindau wies der Umweltminister darauf hin, dass der Bodensee etwa fünf Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt und das gereinigte Abwasser der Anlieger aufnimmt. Dies verlange die bestmögliche Abwasserbehandlung. Dafür arbeiteten Freistaat und Kommunen Hand in Hand. Die vierte Reinigungsstufe sei dabei ein wichtiger neuer Baustein. „Lindau wird Vorbild für andere Kommunen sein.“
Mit einem neuen Förderprogramm unterstützt der Freistaat Kommunen beim Ausbau ihrer Abwasserinfrastruktur. Konkret wird damit der Bau der vierten Reinigungsstufe auf kommunalen Kläranlagen gefördert, um die Abwasserreinigung noch effektiver zu machen. Den Betreibern von insgesamt 13 wichtigen Kläranlagen wird damit die Möglichkeit eröffnet, Fördermittel für die freiwillige Nachrüstung mit einer vierten Reinigungsstufe zu beantragen, die die bestehenden drei Reinigungsstufen ergänzt.
Das Bayerische Umweltministerium fördert in diesem Programm den Bau der vierten Reinigungsstufe mit einem Zuwendungssatz von 50 Prozent; bei Inbetriebnahme bis Ende 2024 sogar bis zu 70 Prozent. Für die nächsten vier Jahre ist ein Fördervolumen von 16 Millionen Euro vorgesehen.
DK
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