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(GZ-15/16-2023 - 3. August)
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► Messe München im Jahr 2022 wieder in den schwarzen Zahlen:

 

Aufschwung nach der Pandemie

 

Nach der Schockstarre der Coronajahre ist die Messe München wieder zu neuem Leben erwacht. Das Prinzip des persönlichen Kontakts hat sich gegenüber der Onlineveranstaltungen durchgesetzt. Für die Messe München bedeutet das, dass es sogar noch besser lief, als die Hochrechnungen im Dezember 22 vermuten ließen. Das Ergebnis verbesserte sich nach dem Pandemie-Defizit beim EBITDA um 156 Millionen Euro: von minus 33 Millionen Euro 2021 auf ein Plus von 123 Millionen für das Jahr 2022. Die Messe München schreibt damit wieder schwarze Zahlen und macht einen Gewinn von 52 Millionen Euro. Mit einem Umsatz von 413 Millionen Euro liegt sie über dem Markt-Durchschnitt. „Dieses Guthaben wollen wir zielgerichtet in Personal, Digitalisierung, das Gelände und den Schuldenabbau investieren“, erläutern Dr. Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel. Der Erfolg setzt sich auch 2023 mit neuen Bestwerten fort.

Mit Stefan Rummel (l.) und Dr. Reinhard Pfeiffer (r.) sieht sich Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Solaranlage auf dem Dach der Messe München an. Bild: Messe München
Mit Stefan Rummel (l.) und Dr. Reinhard Pfeiffer (r.) sieht sich Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Solaranlage auf dem Dach der Messe München an. Bild: Messe München

Der Messekalender war zum Neustart 2022 dicht gedrängt: Es waren 17 eigene Veranstaltungen im Inland, 21 im Ausland und 88 Gastveranstaltungen. Nach München kamen 29.000 Aussteller und 1,4 Millionen Besucher, zu den Veranstaltungen im Ausland 2.800 Aussteller und 162.000 Besucher. Es war deutlich zu spüren, dass wegen der Coronaauflagen in China und des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine Aussteller und Besucher aus Russland, der Ukraine und China wegblieben. Außerdem hat die Messe München ihr Geschäft in Russland eingestellt.

Der Aufwärtstrend geht auch 2023 weiter

Der Aufwärtstrend setzt sich nahtlos in diesem Jahr fort. Das bestätigt der überaus erfolgreiche Start ins Jahr 2023. Man spürt auch den Nachholbedarf bei allen. „Die ersten Messen des Jahres 2023 schließen in München und im Ausland mit Rekorden bei den Aussteller- und Besucherzahlen ab, die wir so bald nicht erwartet hatten“, so die beiden Geschäftsführer. Die Pluspunkte: Die Messe München ist eine Plattform für Innovationstreiber. Außerdem ist sie ein weltweit gefragter Partner und zuverlässiger Dienstleister für Messen und große Kongresse.

Der Messekalender 2023 ist dicht belegt: 15 Veranstaltungen im Inland (davon zehn im ersten Halbjahr), 40 im Ausland und 91 Gastveranstaltungen auf der Messe, im ICM-International Congress Center Messe München oder dem MOC in Freimann. Corona war nicht die einzige Herausforderung für das Messegeschäft im In- und Ausland: Der Angriffskrieg auf die Ukraine, Inflation oder gestörte Lieferketten. „Diese Auswirkungen haben Einfluss auf unser Unternehmen, auf unsere Kunden, auf die Wertschöpfungsketten der Industrien und damit auch auf unsere Messen“, so die beiden Messechefs Dr. Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel: „Messen sind eben auch Seismographen politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen.“

Die Messe München reagiert darauf: Mit der Konzentration auf das Kerngeschäft, Digitalisierung und mit einem erweiterten Blick auf neue Wachstumsmärkte im Ausland. Dazu gehören Südostasien, die USA und Südamerika. Dr. Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel: „China ist und bleibt für die Messe München ein wichtiger Fokus- und Wachstumsmarkt. Insgesamt ist eine Lehre aus den neuen Herausforderungen, dass wir unsere Abhängigkeiten vermeiden. Deshalb diversifizieren wir unsere Auslandsstrategie.“

Corona: Trendverstärker für die Digitalisierung

Ein positiver Effekt der Pandemiejahre ist: Corona ist ein Trendverstärker, der Digitalisierung und Nachhaltigkeit mehr in den Fokus gerückt hat. „Wir verstehen Digitalisierung als eine Ergänzung vor, während und nach Messen“, so die beiden Geschäftsführer: „Wir glauben an Präsenzmessen und werden sie digital erweitern, zum Beispiel mit Branchenplattformen. Denn in der Digitalisierung steckt unsere Chance, die Customer Experience weiter zu verbessern und zu individualisieren.“

Beispiele für Branchenplattformen sind die BAU Insights, die erste personalisierte und interaktive Informationsplattform der Bauindustrie. Sie erweitert die physische Messe BAU auf 365 Tage im Jahr. Oder die digitalBAU, eine Konferenz und Netzwerk-Plattform. Dr. Reinhard Pfeifer und Stefan Rummel wissen: „Früher waren Messeveranstalter Flächenvermieter. Heute sind wir multifunktionale und verlässliche Servicepartner für die Customer Journey.“

Optimistisch in das zweite Halbjahr 2023

„Messen schaffen Erlebnisse, und sie zeigen heute die Welt von Morgen. Der Wettbewerb wird intensiver, und da müssen wir angesichts der globalen Herausforderungen sehr wachsam bleiben“, resümieren die beiden Geschäftsführer Dr. Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel: „Unsere Ausstellungen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Menschen mit ihren Ideen und Wünschen zu verbinden, Innovationen voranzutreiben und das Wirtschaftswachstum zu fördern.“ Die Chancen der Messen seien beispiellos: „Die Möglichkeit, sich persönlich zu treffen, Wissen auszutauschen, Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren und langfristige Partnerschaften einzugehen. – Messen sind eben systemrelevant.“

IFAT 2024 - Jahrmarkt der Ideen

Stefan Rummel ist seit Juli 2022 gemeinsam mit Dr. Reinhard Pfeiffer Geschäftsführer der Messe München. Zu seinem Verantwortungsbereich gehört die IFAT, die Weltleitmesse für Umwelttechnologien, die vom 13. bis 17.3.2024 in München stattfindet. Warum gerade diese Veranstaltung für Besucher aus bayerischen Kommunen interessant ist, darüber konnte GZ-Chefredakteurin Constanze von Hassel mit ihm sprechen.

GZ: Herr Rummel, die Leser der Bayerischen GemeindeZeitung sind bayerische kommunale Entscheidungsträger, also Bürgermeisterinnen, Stadt- und Gemeinderäte sowie Mitarbeiter in den Verwaltungen. Welche Veranstaltung auf dem Münchner Messegelände darf unsere Leserschaft in naher Zukunft nicht verpassen?

Stefan Rummel: Dazu gehört natürlich die IAA Mobility, die vom 5.-8. September läuft und Mobilitätslösungen vorstellt sowie Fragen rund um die Verkehrsplanung behandelt. Vom 4.-6. Oktober findet die Immobilien- und Standortmesse Expo Real statt und vom 13.-17.3.2024 öffnen wir die Tore für die IFAT, die Weltleitmesse für Umwelttechnologien ist.

GZ: Wie groß und wie international wird die IFAT?

Rummel: Der Neustart der IFAT im vergangenen Jahr ist bereits besser verlaufen als erwartet. Wir durften Aussteller aus 60 und Besucher aus 155 Ländern begrüßen. Im Schnitt sind in Deutschland 2022 die Besucherzahlen von Messen gegenüber den Vorpandemiezeiten um 37 Prozent eingebrochen. Für die IFAT betrug der Rückgang lediglich 16 Prozent. Und jetzt kommt das Geschäft stärker wieder zurück, nun können auch unsere chinesischen Partner wieder anreisen. Es sind bereits alle 18 Hallen und große Teile des Freigeländes ausgebucht.

GZ: Mit den Themen Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoff- sowie Kreislaufwirtschaft ist die IFAT die Zukunftsmesse schlechthin. Gibt es schon jetzt erkennbare Trends oder technische Errungenschaften, die im kommenden Frühjahr vorgestellt werden?

Rummel: Der Fokus liegt auf Kreislaufwirtschaft und Recycling – sei es im Wasser- oder Abwasserbereich, in der Baubranche oder beim Abfall generell. Es geht darum die Stoffkreisläufe zu schließen. Aber auch im Bereich der Städteplanung greifen wir Ideen wie bspw. das Schwammstadtprinzip auf. Damit verbunden sind natürlich digitale Lösungsmöglichkeiten und Fragen zu Förderungen und Finanzierung.

Ich stelle hier auch den praktischen Nutzen der Messe für die Leserschaft der Bayerischen GemeindeZeitung ganz klar heraus. Die Entscheidungsträger in den bayerischen Kommunen, das sind die Macher und Macherinnen einer besseren Welt. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und legen gleichzeitig die Rahmenbedingungen für alle anderen fest. Und die IFAT präsentiert genau dieser Zielgruppe, was alles bereits jetzt möglich ist. Markieren Sie sich also den 13.-17.3.2024 im Kalender!

GZ: Wenn man die Welt zum Thema Umwelt- und Ressourcenschutz nach München holt, sollte man mit gutem Beispiel voran gehen. Wie nachhaltig ist das Münchner Messegelände?

Rummel: Die Anlage war seinerzeit visionär angelegt worden und hat immer noch Potential für Innovationen. Erst kürzlich konnte Ministerpräsident Dr. Markus Söder sich selbst ein Bild von der 38.000 Quadratmeter großen Solaranlage machen, die in 25 Jahren Betriebslaufzeit 26 Millionen kWh Strom erzeugt und 10.000 Tonnen CO2 eingespart hat. Momentan wird ein digitaler Zwilling erstellt, damit wir bis Ende des Jahres einen konkreten Plan haben, um bis 2030 klimaneutral zu werden.

GZ: Vielen Dank für das Gespräch!

CH

 

 

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