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(GZ-18-2023 - 28. September)
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► Breko-Marktanalyse 2023:

 

Glasfaserausbau weiter auf Kurs

 

Der Bundesverband Breitbandkommunikation sieht Deutschland auf einem guten Weg, mit einer Glasfaserabdeckung von 35,6 Prozent (Stand: 30. Juni 2023) die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen. Laut der Breko-Marktanalyse 2023 sorgten die Wettbewerber der Telekom mit Rekordinvestitionen für hohes Tempo beim Netzausbau, insbesondere im eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau. Neben seit Langem bestehenden Hürden wie Fachkräftemangel und langsamen Genehmigungsverfahren drohe insbesondere der taktische Doppelausbau von Glasfasernetzen zur Ausbaubremse zu werden.

4,6 Millionen Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen seien seit der Erhebung der Vorjahresstudie neu erschlossen worden. Damit sei die Glasfaserquote um neun Prozentpunkte auf 35,6 Prozent gestiegen. „Somit sind Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude oder die Wohnung für 17,3 Millionen Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen verfügbar – mehr als ein Drittel Deutschlands“, betonte Studienautor Jens Böcker.

Je nach Rahmenbedingungen prognostiziert der Breko, dass die Glasfaserabdeckung Deutschlands bis 2025 zwischen 46 und 60 Prozent liegen wird. Mit Investitionen von mehr als acht Milliarden Euro hätten die Wettbewerber der Telekom 2022 ein klares Bekenntnis zum flächendeckenden Netzausbau und zum Standort Deutschland abgegeben. Bis 2030 erwartet Präsident Norbert Westfal, dass ganz Deutschland mit Glasfaser versorgt ist. Allerdings müssten dazu die Rahmenbedingungen stimmen: „Bund, Länder und Kommunen sollten insbesondere Bürokratie abbauen, indem sie die flächendeckende Digitalisierung der Genehmigungsverfahren auf Basis des Breitbandportals forcieren“, so Westfal.

Strategischer Doppelausbau gefährdet Erreichung der politischen Glasfaserziele

Weitere Hürden, die das Best-Case-Szenario von 60 Prozent Glasfaserabdeckung im Jahr 2025 verhindern könnten, umfassen den akuten Fachkräftemangel, gestiegene Ausbaukosten und Kaufzurückhaltung aufgrund der weiter hohen Inflation. Die größte Bedrohung für einen schnellen flächendeckenden Glasfaserausbau stelle aktuell jedoch der angekündigte oder tatsächliche Glasfaser-Doppelausbau durch die Telekom dar. Nach Erkenntnissen des Breko waren davon bis Juli 2023 alle Flächenländer betroffen, 223 Kommunen, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen und Bayern, sowie 74 Wettbewerber der Telekom. In zwölf Prozent der Fälle hat ein Wettbewerber sein Ausbauvorhaben bereits teilweise oder vollständig zurückgezogen. In jedem zehnten Fall wird sogar ein Glasfasernetz überbaut, das mit staatlichen Fördermitteln finanziert wurde.

Nach Angaben von Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers „zeichnen die Wettbewerber der Telekom für zwei Drittel des Glasfaserausbaus verantwortlich und leisten damit einen ganz entscheidenden Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigen digitalen Infrastruktur für ganz Deutschland“. Die Grundlage für diesen Erfolg seien faire Wettbewerbsbedingungen. „Aktuell bedrohen jedoch die uns gemeldeten Fälle von Glasfaser-Doppelausbau durch Telekom und Glasfaser Plus in mehr als 220 Kommunen aller Flächenländer diese Grundlage. Jetzt müssen Bundesregierung und Bundesnetzagentur umgehend Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Erreichung der politischen Ausbauziele nicht zu gefährden“, fordert Albers.

Wachsende Bedeutung von Open Access

Deutlich zeigt die Marktanalyse auch die wachsende Bedeutung von Open Access auf. Für die Öffnung bestehender Glasfasernetze für andere Anbieter hat der Breko kürzlich eine konkrete Definition vorgelegt, um die Basis für einen Branchenstandard und noch mehr Kooperationen zu legen. 71 Prozent der im Breko organisierten Netzbetreiber bieten interessierten Diensteanbietern bereits Zugang zu ihren Glasfasernetzen und erwirtschaften damit durchschnittlich 18 Prozent ihres Gesamtumsatzes. 22 Prozent planen, künftig Open Access anzubieten. Insgesamt erwarten knapp drei Viertel der Unternehmen einen starken Bedeutungszuwachs des Open Access Geschäfts.

Groß sind die Unterschiede in Fortschritt und Geschwindigkeit des Glasfaserausbaus zwischen den Bundesländern: Schleswig-Holstein liegt mit einer Glasfaserabdeckung von 82 Prozent weiter vorne, gefolgt von Hamburg mit 72 Prozent und Brandenburg mit 54 Prozent. Bayern liegt mit 31 Prozent im hinteren Mittelfeld. Auf dem letzten Platz rangiert Baden-Württemberg mit einer Glasfaserabdeckung von 23 Prozent.

Auf der Basis aktueller Zahlen des BMDV gibt die BREKO-Marktanalyse auch einen Einblick in den Stand der Gigabitförderung des Bundes: Von den seit 2015 vom Bund zur Verfügung gestellten 17 Milliarden Euro an Bundesfördermitteln für den Glasfaserausbau waren bis August 2023 13 Milliarden Euro vorläufig für konkrete Ausbauprojekte bewilligt, aber erst 3,5 Milliarden Euro ausgezahlt. Mit Blick auf die im Auftrag des BMDV erstellte Potenzialanalyse, wonach 91 Prozent der deutschen Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen eigenwirtschaftlich mit Glasfaser erschlossen werden können, gelangt der Breko zu einem klaren Fazit: Staatliche Fördermaßnahmen ergänzen den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau, um Flächendeckung zu erreichen, sind aber kein probates Mittel, um den Ausbau zu beschleunigen.

DK

 

 

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