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(GZ-19-2023 - 12. Oktober)
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► Von 5,4 auf 13,5 Millionen in zwei Jahren:

 

Kommunen steigern nachhaltige Einkäufe

 

Kommunen in der Metropolregion Nürnberg beschaffen immer nachhaltiger. Das Netzwerk aus Fairtrade-Gemeinden und -Städten wächst kontinuierlich – so auch die nachhaltigen Einkäufe der Kommunen. Von 5,4 Millionen Euro im Jahr 2020 ist die Summe für faire Arbeitskleidung, Spülmittel oder Bleistifte auf 13,5 Millionen Euro gestiegen. Besonders viel investierten die Städte Coburg, Fürth, Nürnberg und Neumarkt i.d.OPf., die auf dem Fair Trade Gipfel der Metropolregion in der Stadthalle Fürth geehrt wurden.

Ein lebendiges Netzwerk und ein hohes Engagement bei allen Beteiligten: Die Europäische Metropolregion Nürnberg gehört zu den Fairtrade-Vorzeigeregionen in Deutschland. Neben den mittlerweile 83 Fairtrade Towns gibt es 100 Fairtrade Schools und 7 Fairtrade Universities. Gemeinsam engagieren sie sich für den Fairen Handel – unterstützt werden die Aktivitäten von der „Entwicklungsagentur Faire Metropolregion Nürnberg“ in der Geschäftsstelle der Europäischen Metropolregion Nürnberg, die auch zum Fair Trade Gipfel geladen hat mit rund 80 Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Die Parlamentarische Staatssekretärin der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Bärbel Kofler betonte die Bedeutung der lokalen Ebene: „Kommunen spielen eine große Rolle für die globale Entwicklung. Wenn Kommunen in Deutschland sich für fairen Handel und nachhaltige Beschaffung entscheiden, hat das Auswirkungen auf die Lebensrealitäten von Menschen im Globalen Süden. Die teilnehmenden Kommunen sind Vorbilder und machen Bürgerinnen und Bürgern Mut für konkrete Schritte zu mehr Nachhaltigkeit. Nur gemeinsam mit lokalen Akteuren in Deutschland und der Welt gelingt die Aufholjagd zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele.“

Nach der Begrüßung durch den Fürther Landrat Matthias Dießl sowie den Ratsvorsitzenden der Metropolregion Nürnberg und Bamberger Landrat Johann Kalb, sprach Prof. Dr. Frank Ebinger, Professor für nachhaltigkeitsorientiertes Innovations- und Transformationsmanagement an der Technischen Hochschule Nürnberg, mit der Moderatorin über die Rolle der Kommunen in der Nachhaltigkeitstransformation. Er stellte ein steigendes Verständnis der Städte und Kommunen in Sachen fairer Einkauf fest, unter anderem durch die Impulse seitens der Entwicklungsagentur Faire Metropolregion Nürnberg. „Nach Jahren der Aufbauarbeit zeigen sich vielfältige Wirkungen - von Nachhaltigkeitsstrategien bis hin zum Einkauf“, betonte Ebinger.

Workshops

In fünf Workshops gab es beispielsweise Tipps zur Einführung nachhaltiger Beschaffungsrichtlinien, einen fairen Stadtspaziergang sowie vielzählige Aktionsideen für Kommunen, Schulen und Hochschulen rund um das Thema Fairer Handel.

Die Entwicklung der Fairen Metropolregion Nürnberg verläuft positiv: 86 Mitgliedskommunen haben den gemeinsamen Pakt zur nachhaltigen Beschaffung seit 2019 unterzeichnet. 2020 beschafften die Kommunen für 5,4 Millionen Euro nach Sozial- und Umweltstandards, 2021 waren es bereits 8,8 Millionen Euro. Das nächste Ziel von 10 Millionen Euro übertrafen sie 2022 bei Weitem: Insgesamt konnten Produkte im Wert von über 13,5 Millionen Euro nachhaltig beschafft werden.

Das Initiativkreissprecher-Duo der Fairen Metropolregion Nürnberg, Dr. Roland Oeser und Barbara Schroeder, zeigte auf, welche Kommunen besonders erfolgreich abgeschnitten haben. Die Stadt Coburg zeichnete sich dieses Jahr durch ihr besonders hohes Engagement aus, da sie im kommunalen Vergleich die höchste Gesamtsumme pro Einwohner an nachhaltigen Beschaffungen beitragen konnte. Den größten Anteil an nachhaltig beschafften Produkten machte die IT-Ausstattung aus, bei der besonderer Wert auf die Reparierbarkeit gelegt wurde, sowie 567 neue Stühle aus nachhaltigem Holz.

Gewinnerkommunen

Vorbildlich waren auch die Städte Fürth und Nürnberg, die großen Wert auf Bio-Essen und Kindertagesstätten legten. Die Stadt Neumarkt i.d.OPf. erhielt einen Sonderpreis in der Kategorie sozialverträgliche Beschaffungen.

„Nachhaltige Entwicklung voranzutreiben ist eine Mammutaufgabe, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. Deshalb sind die in den letzten Jahren entstandenen Strukturen in der Metropolregion wie z.B. die Entwicklungsagentur, der Fairtrade Gipfel und der Beschaffungspakt so wichtig. Wir sollten uns aufgrund des enormen Mehrwerts für alle Mitgliedskommunen darauf konzentrieren, diese Strukturen mit Unterstützung des Bundes weiter zu entwickeln, denn die Metropolregion Nürnberg ist schon heute in diesem Bereich eine Modellregion in Deutschland, deren Erfahrungen weit darüber hinaus genutzt werden können und sollten“, sagte Thomas Thumann, Neumarkter Oberbürgermeister sowie politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in der Metropolregion.

Das Geheimnis, welche Kommunen den Titel im bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels 2023“ tragen dürfen, wurde ebenfalls enthüllt. Die letzten Titel gingen in die Metropolregion, nach Neumarkt (2019) und nach Fürth (2021), nun dürfen sich mit Sankt Peter-Ording, Ingelheim am Rhein und München erstmals drei Hauptstädte als kleine, mittlere und große Kommune mit dem Titel schmücken. Organisiert wird der Wettbewerb, der mit insgesamt 250.000 Euro dotiert ist, von der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW)

In der Metropolregion Nürnberg konnten gleich drei Städte Platzierungen mit nach Hause nehmen: Herrieden den 2. Platz in der Kategorie Kleinstadt, Amberg einen Sonderpreis für das Bildungsprojekt Zukunftswerkstatt und Ebern den Publikumspreis.

 

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