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(GZ-21-2023 - 9. November)
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► Staatspreise für Erhalt der Baukultur im ländlichen Raum:

 

Gebäude erhalten und zeitgerecht nutzen

 

Für die vorbildhafte Sanierung und Revitalisierung ortsbildprägender Gebäude und für herausragende zeitgenössische Architektur in bayerischen Dörfern hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in München sechs private und sechs öffentliche Bauherrinnen und Bauherren aus ganz Bayern mit Staatspreisen ausgezeichnet. „Mit bewundernswertem Engagement und viel Mut haben Sie dafür gesorgt, charakteristische Gebäude im Ort zu erhalten und zeitgerecht zu nutzen oder mit moderner Architektur ländliche Baukultur weiterzuentwickeln“, erklärte die Ministerin beim Festakt in der Münchner Residenz.

Staatsministerin Michaela Kaniber mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Staatspreises für Dorferneuerung und Baukultur. Bild: Hauke Seyfahrt/StMELF
Staatsministerin Michaela Kaniber mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Staatspreises für Dorferneuerung und Baukultur. Bild: Hauke Seyfahrt/StMELF

Die Preisträger haben laut Kaniber einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Attraktivität und der regionalen Identität der Dörfer, aber auch zum Klimaschutz geleistet. Der Staatspreis „Dorferneuerung und Baukultur“ wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Die Sieger waren von einer Fachjury aus Architekten, Heimatpflegern und Fachleuten der Verwaltung für Ländliche Entwicklung aus rund 1.700 Projekten ausgewählt worden.

Zu den ausgezeichneten sechs kommunalen Bauherren zählt die Gemeinde Walting im Landkreis Eichstätt. Schulnutzung und ein Gemeinschaftshaus werden laut Jury in einem präzise gesetzten Neubau am Rande von Walting vereint. Der Bau selbst überzeugt mit seiner Gestaltung, Materialwahl und Ausführung von hoher Qualität in den Innerräumen und in den umgebenden Außenflächen. Hofartig umschlossen bilden diese einen spannungsvollen räumlichen Gegensatz zur direkt angrenzenden offenen Kulturlandschaft. So werden Ortsrand und der Zugang zur Landschaft in sorgfältiger und zurückhaltender Weise definiert.

Großkonreuth

Gleich zwei der ausgezeichneten Projekte kommen aus dem Landkreis Tirschenreuth. In Großkonreuth bringt eine einfache Multifunktionsscheune Aktivitäten zurück in die Dorfmitte. Mit der Neugestaltung des Dorfangers (Projektträger Markt Mähring) entstand unter intensiver Einbeziehung der Dorfgemeinschaft ein vielfältig nutzbarer Freiraum und beliebter Treffpunkt für alle Generationen. Der einfache, klare Baukörper, der sich ganz selbstverständlich in den örtlichen Kontext einfügt und die ebenso angepasste Freiraumgestaltung tragen zu einer wesentlichen städtebaulichen Aufwertung an zentraler Stelle bei und leisten einen guten Beitrag zur sozialen Dorfentwicklung.

Riglasreuth

In Riglasreuth (Projektträger Gemeinde Neusorg) wurde die Instandsetzung eines Nachkriegsbaus gewürdigt. Das 1952 errichte Vereinsheim war aufgrund seines desolaten Bauzustands nicht mehr nutzbar und vom Leerstand bedroht. Nach der gelungenen Sanierung steht das Vereinsheim als moderne Tagungsstätte der gesamten Dorfgemeinschaft als Treffpunkt zur Verfügung. Die Instandsetzung des „Kolpinghauses“ ist eine zeitgemäße Botschaft zum Erhalt der Grauen Energie der 1950er Jahre-Bauten und zum Grundsatz des „Bewahrens und Weiterbauens“ anstelle von Abbruch und Neubau.

Carlsgrün

Über eine moderne Ortsmitte mit einheimischen Materialien verfügt nunmehr Carlsgrün im Landkreis Hof. Der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses mit Feuerwehrhaus (Projektträger Markt Bad Steben) stärkt die Qualität des zentralen historischen Dorfangers. Er ist Treffpunkt für Jung und Alt und stellt somit einen bedeutenden Beitrag für die Innenentwicklung von Carlsgrün dar. Mit der Baumaßnahme fand das städtebaulich störende alte Feuerwehrhaus einen neuen und passenderen Standort. Der Gemeindesaal wird multifunktional von der Feuerwehr, den örtlichen Vereinen und der Dorfgemeinschaft genutzt.

Wallesau

Einen Freiraum für die Dorfgemeinschaft schafft die Inwertsetzung eines baulichen Ensembles in Wallesau (Landkreis Roth). Wallesau erhält durch Sanierung, Umbau und Ergänzung eines historischen Gebäudeensembles eine hochattraktive Mitte für das Dorfleben (Projektträger Stadt Roth). Bemerkenswert ist, wie Gebäuden mit vermeintlich niederwertigen Programmen eine besondere Sorgfalt in der Gestaltung geschenkt wird. Die umgebende Freiraumgestaltung ist besonders erwähnenswert. Es entsteht ein zurückhaltend, dennoch sorgfältig gestalteter Dorfplatz, der den Anforderungen für klimagerechte Gestaltung von Freiräumen vorbildlich Rechnung trägt.

An prominenter Lage im Dorf Gutenberg (Landkreis Ostallgäu) entstehen durch Umbau im ehemaligen Mesner- und Lehrerhaus aus dem Jahr 1846 attraktive Räume für die Dorfgemeinschaft (Projektträger Gemeinde Oberostendorf). Damit gelingt einerseits die Wiedernutzung eines identitätsstiftenden Leerstands. Andererseits werden durch das hochwertige Raumangebot im Innen- wie auch Außenraum auch neue Nutzungen in den Kern des Dorfes geholt.

DK

 

 

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