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(GZ-22-2023 - 23. November)
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► Landesverbandsversammlung des LFV Bayern in Memmingen:

 

Hohen Standard weiter verbessern

 

Als „wichtiges Sprachrohr für die bayerischen Feuerwehren“ hat Innenminister Joachim Herrmann den Landesfeuerwehrverband Bayern bezeichnet. „Wir unterstützen ihn daher bereits seit vielen Jahren bei seiner Arbeit. Ab 2024 heben wir die Förderung des Verbands nochmals kräftig auf über 1,5 Millionen Euro an“, gab Herrmann bei der 30. LFV-Verbandsversammlung in Memmingen bekannt, an der rund 500 Feuerwehrführungskräfte aus dem gesamten Freistaat und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik teilnahmen.

Mit Blick auf die zunehmenden Herausforderungen versicherte der Minister, die Kommunen und ihre Feuerwehren nach Kräften zu unterstützen. Ziel sei es dabei, auch den hohen Standard bei der Ausrüstung der Feuerwehren immer weiter zu verbessern. In den vergangenen fünf Jahren habe der Freistaat mehr als 244 Millionen Euro an Fördergeldern ausbezahlt.

Zudem wurden laut Herrmann die Förderfestbeträge für den Feuerwehrausbau zum 1. Juli 2023 verdoppelt und für die Beschaffungen von Fahrzeugen und Geräten um 30 Prozent erhöht – eine „Anhebung in nie dagewesener Höhe und ein kraftvolles Zeichen der Unterstützung“, stellte der Minister fest.

Aber auch beim Thema Ausbildung habe der Freistaat kräftig investiert und die drei Staatlichen Feuerwehrschulen sowohl baulich als auch personell hervorragend ausgestattet. So seien seit 2011 rund 100 Millionen Euro in den Ausbau investiert und die Personalstellen seit 2010 mehr als verdoppelt worden.

Spitzenreiter beim Feuerwehr-Nachwuchs

Erfreut zeigte sich Herrmann darüber, dass Bayern dank der hervorragenden Jugendarbeit im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter beim Feuerwehr-Nachwuchs ist. In rund 5.100 Feuerwehren mit Jugendgruppen würden über 45.000 Jugendliche auf den Feuerwehrdienst vorbereitet. Als echte Erfolgsgeschichte bezeichnete der Minister die über 1.000 Kinderfeuerwehren mit rund 15.000 Mädchen und Jungen.

Derzeit endet der Feuerwehrdienst mit Erreichen des 65. Lebensjahres. Herrmann kündigte an, in der nächsten Zeit hierzu den Austausch insbesondere auch mit dem LFV suchen zu wollen und darüber zu diskutieren, wie gemeinsam flexible Lösungen für die Altersgrenze sowie das Eintrittsalter für die Kinder- und Jugendfeuerwehren gefunden werden können.

In seiner Grundsatzrede präsentierte der Vorsitzende des Landesfeuerwehrerbands Bayern, Johann Eitzenberger, zunächst die neue Einsatz- und Mitgliederstatistik 2022: 270.000 Einsätze, davon 23.000 Brände, 135.000 Technische Hilfeleistungen, 30.000 Fehlalarme. Insgesamt 330.000 aktive Feuerwehrdienstleistende, davon 319.000 Ehrenamtliche, leisteten ihren Dienst in 7.493 Freiwilligen Feuerwehren, 214 Werk- und Betriebsfeuerwehren und den sieben Berufsfeuerwehren in Bayern.

Eitzenberger zufolge wurden noch nie in den nun über 150 Jahren des organisierten, bürgerschaftlich geprägten Feuerlöschwesens in Bayern mehr Einsätze als heute geleistet. „Und das in der Regel immer routiniert, gut ausgebildet und erfolgreich. Eine unglaubliche Leistung auf die wir - zumal überwiegend im Ehrenamt geleistet - dankbar und stolz sein dürfen“, unterstrich der Vorsitzende.

Höhere Förderfestbeträge für Feuerwehrausbau

Mit Blick auf die Anhebung der Förderfestbeträge für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und -geräten sowie den Bau von Feuerwehrgerätehäusern zum 1.Juli 2023 erklärte Eitzenberger: Diese Anhebung der Förderbeträge für die Ausstattung der Bayerischen Feuerwehren ist ein Erfolg unserer beharrlichen, verbandlichen Forderung als Interessensvertretung der Bayerischen Feuerwehren gegenüber der Politik. Die Umsetzung stellt nicht nur eine starke Unterstützung der kommunalen Feuerwehren durch den Freistaat Bayern dar, sondern ist ein gutes Beispiel dafür, wie die gemeinsame, unermüdliche Verbandsarbeit zu realen Verbesserungen vor Ort führen kann.“

Insbesondere das Konzept „Katastrophenschutz Bayern 2025“ wurde im Rahmen der Landesverbandsversammlung thematisiert. Mit diesem Konzept wurden laut Eitzenberger „alle zentralen Forderungen aus dem Bereich der Feuerwehr, die in unseren Fachgremien sowie der vfdb und der AGBF gemeinsam erarbeitet und im Positionspapier zum Katastrophenschutz des LFV Bayern enthalten sind, nahezu vollständig aufgegriffen“. Vor allem zeigte sich der Vorsitzende darüber erfreut, dass die Kompetenz der ehrenamtlichen Feuerwehrführungskräfte vor Ort stärker anerkannt und genutzt werden soll und so die örtlichen Strukturen gestärkt werden können.

Errichtung eines BayMLZ

Innenminister Herrmann legte sein Augenmerk auch auf die Programmpunkte Errichtung eines Bayerischen Melde- und Lagezentrums Bevölkerungsschutz (BayMLZ) im Innenministerium, die Einrichtung überörtlicher Katastrophenschutzlager sowie die Notwendigkeit autarker Einheiten im Rahmen der Hilfeleistungskontingente. Zu den Hauptaufgaben des BayMLZ zählten neben der fortlaufenden Lagebeobachtung sowie einer Bewertung und Weitergabe dieser Lageinformationen Vorbereitungen für eine gegebenenfalls erforderliche frühzeitige Reaktion und die Einleitung von Maßnahmen zur Bewältigung der konkreten Lage. Das BayMLZ sei ständiger Ansprechpartner für das Lagezentrum Bayern und Single Point of Contact (SPOC) für nationale Warn- und Meldeverfahren und somit Kontaktstelle für nachgeordnete Behörden, die Hilfsorganisationen, das THW und die Bundeswehr sowie das Gemeinsame Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ).

Bayern werde künftig auch eine überörtliche Vorhaltung von Spezialressourcen und spezifischen Einsatzmitteln in dezentralen Katastrophenschutzlagern, idealerweise auf Regierungsbezirksebene, ermöglichen. Um Kosten zu minimieren, seien Synergien mit dem Bayerischen Pandemiezentrallager und dem THW-Lager zu prüfen und zuvörderst zu realisieren.

Das Konzept länder- und staatenübergreifende Katastrophenhilfe sowie überregionale Katastrophenhilfe innerhalb Bayerns mit der Vorabfestlegung von Hilfeleistungskontingenten ist Herrmann zufolge zukunftsgerichtet fortzuschreiben. Dies betreffe den Sanitätsdienst, den Bereich der Feuerwehr und die Wasserrettungszüge Bayern. Ziel sollte die Ausstellung vollständig autarker Einheiten sein.

Mit Blick auf die künftigen Schwerpunkte der Verbandsarbeit sagte Eitzenberger: „Ein besonderes Anliegen ist es mir, die Kinderfeuerwehrbetreuerinnen und Betreuer in ihrer Qualifizierung zu fördern; sie sind es, die den Feuerwehrnachwuchs von Morgen fördern. Das verdient nicht nur Anerkennung und lobende Worte, sondern auch ganz konkrete Unterstützung bei ihrer alltäglichen Arbeit, etwa in Form einer leicht zugänglichen und strukturierten Ausbildung.“

Ebenfalls von besonderer Bedeutung werde angesichts der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung die Förderung feuerwehrfreundlicher Rahmenbedingungen für das Ehrenamt sein – seien es neue und ergänzende Formen der Anerkennung, Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt in den Feuerwehren, der Ausbau der Kommunikationsstrukturen oder auch eine angemessene Berücksichtigung des Bereichs der Feuerwehrhistorie und des Archivwesens. „Gemeinsam als Verband mit rund 880.000 Mitgliedern können wir aus der Mitte der Gesellschaft heraus viel erreichen – für uns als Feuerwehrdienstleistende und Vereinsmitglieder, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger in Bayern insgesamt“, teilte der Verbandschef mit.

Der verbandliche Teil der Versammlung wurde durch zwei Fachvorträge zum Themenbereich Digitalisierung und Kommunikation bereichert. Beatrix Hertle, Landesgeschäftsführerin lagfa bayern e.V. stellte das Projekt „digital verein(t)“ vor. Im Rahmen dieses Projekts besteht eine Kooperation mit dem LFV Bayern. Jonathan Hildebrand, Geschäftsführer der Connact GmbH, präsentierte die neue LFV Bayern App, die pünktlich zur Versammlung in eine zweimonatige Testphase startete.

DK

 

 

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