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(GZ-11-2024 - 6. Juni)
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► Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V.:

 

Wasserkraft hat eine vielversprechende Zukunft

 

Die Jahrestagung versammelte führende Persönlichkeiten aus Politik und Energiebranche, um die Zukunftsaussichten der Wasserkraft mit den Mitgliedern der Vereinigung zu erörtern. Unter den Teilnehmern waren prominente Vertreter wie Prof. Dr. Angelika Niebler, MdEP, Muhanad Al-Halak, MdB, Hans-Josef Fell, Präsident der Energy-Watch-Group, Dr. Helge Beyer, Geschäftsführer des BDW e.V. sowie Josef Lausch, MdL, und Anton Rittel, MdL.

Fritz Schweiger, Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern, betonte den Stellenwert der Wasserkraft und wies auf die Erfolge der Verbandsarbeit der letzten Jahre hin. „Die Wasserkraft ist Teamplayer in vielfacher Hinsicht, das wird unsere Arbeit auch für die Zukunft prägen“, so Schweiger zur Eröffnung der Jahrestagung. Daran schloss sich Dr. Helge Beyer, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) e.V., an: „Mit dem Zusammenschluss aller deutschen Wasserkraftverbände haben wir eine neue Schlagkraft und ermöglichen eine effektive Vertretung der Interessen der Wasserkraftbranche.“

Stellenwert der Wasserkraft in Europa

Prof. Dr. Angelika Niebler richtete den Fokus auf die aktuelle Lage der Wasserkraft in Europa: „In den Diskussionen im europäischen Parlament fehlt die verdiente Aufmerksamkeit für die Wasserkraft. Mein Ziel ist es, die Rolle der Wasserkraft hochzuhalten“, so Niebler. Denn vor allem für Regionen, die allein topografisch bedingt gute Voraussetzungen haben, muss auch die Wasserkraft, als langjährige erneuerbare Energie einen entsprechenden Stellenwert im Energiemix erhalten. „In Bayern hat die Wasserkraft eine lange Tradition und bedeutendes Potenzial. Das sollte erhalten bleiben“, so Niebler weiter. Natürlich ging es auch um das Thema Bürokratieabbau, v.a. um die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die Vereinfachung von Rahmenbedingungen. In der weiteren Diskussion wurde u.a. angeregt, den Fokus bei neuen Genehmigungsverfahren auf vorhandene Staustufen zu legen. Eine Flächenbetrachtung, wie es bei Sonne und Wind umgesetzt wurde, ist für die Wasserkraft weniger zielführend. Zudem müssen Genehmigungsverfahren für den Weiterbetrieb von Anlagen bürokratisch verschlankt werden.

Unerschlossenes Potenzial

Dass die Wasserkraft in ganz Deutschland noch weitere unerschlossene Potenziale hat, die nur gehoben werden müssten, weiß Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. Die Ergebnisse der Metastudie „Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur“ zeigten, dass enormes Potenzial für eine Leistungssteigerung im Wasserkraftsektor für ganz Deutschland vorhanden ist. Aus Klimaschutzgründen müsse die Wasserkraft modernisiert und ausgebaut werden, denn sie liefert CO2-freien Strom und ergänzt mit sicherer Leistung Solar- und Windstrom, insbesondere im Winter. „Mit optimierten neuen Technologien und Anlagenkonzepten leistet die Wasserkraft auch einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in und an unseren Flüssen und Bächen. Die Wasserkraft ist ein wichtiger Akteur in vielfacher Hinsicht, trägt zur Importunabhängigkeit bei und fördert die lokale Wertschöpfung“, betonte Fell.

Bundespolitischer Blick

Auch auf bundespolitischer Ebene ist das Potenzial der Wasserkraft im Fokus, so Muhanad Al-Halak MdB. Eine anstehende umfangreiche Potentialstudie soll neue Blickwinkel auf die Wasserkraft ermöglichen. Das Budget dafür wurde im Bundeshaushalt 2024 bereits beschlossen.

Wärme aus dem Fluss

Wasserkraft kann nicht nur Strom erzeugen, sondern auch Wärme. „Wärmepumpen an Fließgewässern – Analyse des theoretischen Potenzials in Bayern“ heißt eine aktuelle Untersuchung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE). Dass Wasserkraftstandorte auch für die künftige Wärmegewinnung genutzt werden können, stellten Joachim Ferstl und Niklas Wettberg von der FfE vor. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mindestens die Hälfte der bayerischen Städte und Gemeinden für die durchzuführende Wärmeplanung Wärmepumpen an ihren Flüssen einbeziehen könnten. Weitere Standortvorteile, die Wärmegewinnung an Wasserkraftanlagen umzusetzen, lägen auf der Hand: die erneuerbare Stromerzeugung vor Ort ist vorhanden, weitere Eingriffe ins Ökosystem bleiben gering und bereits „kleine“ Wasserkraftwerke können im Wärmebereich große Anlagen sein. Für die Kommunen, die alle bis 2028 eine Wärmeplanung aufsetzen müssen, wäre das eine gute Perspektive im Möglichkeitsspektrum.

 

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