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(GZ-14-2024 - 18. Juli)
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► Energieminister Aiwanger:

 

Fortschritte bei der Energiewende

 

Dass Bayern ein guter Standort für erneuerbare Energien ist, zeigen nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die Ergebnisse der jüngsten Ausschreibungen für Onshore-Wind und Innovation. 14 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 81,6 Megawatt (MW) aus sechs Projekten erhielten einen Zuschlag. „Wir sind beim Windkraftausbau auf dem richtigen Weg“, unterstrich Energieminister Hubert Aiwanger.

Windenergieanlagen

Aiwanger zufolge lag der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert von 7,33 Cent pro Kilowattstunde nur knapp unter dem Höchstwert von 7,35 ct/kWh, was auf die weiterhin hohen Bau- und Finanzierungskosten zurückzuführen ist. Allein in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres seien 90 Genehmigungsanträge für Windenergieanlagen gestellt worden - deutlich mehr als im gesamten Vorjahr.

In der Innovationsausschreibung gingen 24 von insgesamt 43 Zuschlägen an Projekte aus dem Freistaat. Mit 245 MW Leistung entfallen die größten Zuschlags-Volumina auf bayerische Gebote für Photovoltaik-Speicher-Kraftwerke. Wie der Minister betonte, „sind Speicher ein Schlüssel für eine kosteneffiziente und sichere Energieversorgung. Ihre Bedeutung wird künftig für eine bessere Netzin-
tegration weiter zunehmen.

Umso erfreulicher ist daher, dass im Rahmen der Innovationsausschreibung Photovoltaik erfolgreich mit Speichern kombiniert wird.“ Der mengengewichtete Zuschlagswert lag wie im Vorjahr bei 8,33 ct/kWh.

Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land findet am 1. August 2024 statt, die Innovationsausschreibung folgt am 1. September 2024.

Biogas- und Biomasseanlagen

Auch bayerische Betreiber von Biogas- und Biomasseanlagen haben erfolgreich an der ersten Ausschreibung des Jahres für Biogasanlagen der Bundesnetzagentur teilgenommen. Fast die Hälfte aller Zuschläge und 37 Prozent des gesamten Ausschreibungsvolumens gingen an Betreiber im Freistaat. Die Ausschreibung war mit Geboten im Umfang von 742 MW für ein Volumen von 240 MW insgesamt erneut überzeichnet. Dadurch haben deutschlandweit lediglich 263 Biogasanlagenbetreiber überhaupt einen Zuschlag erhalten.

„Die bayerische Spitzenposition ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die bezuschlagten Mengen sind mit Blick auf die Wärmewende und die kommunalen Planungen keinesfalls ausreichend. Anlagenbetreiber in Bayern und Deutschland brauchen deutlich mehr Ausschreibungsvolumen, um bestehende Anlagen mit Wärmenetzen weiter betreiben zu können. Eine fast dreifach überzeichnete Ausschreibung ist dafür ein klares Zeichen. Gleichzeitig ist es eine Katastrophe, dass Biogasanlagen mit Wärmenutzung aus der Förderung rausfallen“, kommentierte Aiwanger das Ergebnis.

Klare Vorteile

Hinzu komme, dass zwar nun mit einer neuen EEG-Regelung ein Drittel des ungenutzten Volumens aus der gescheiterten Biomethan-Ausschreibung auf die Biomasseausschreibungen 2025 übertragen wird. Trotzdem reiche diese Menge nicht aus, um alle Biogasanlagen mit Wärmenetzen weiter zu betreiben und gleichzeitig erneuerbaren Strom und Wärme zu erzeugen. „Die Vorteile liegen auf der Hand. Biomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung ist regional, grundlastfähig und flexibel einsetzbar. Deutschland muss dieses Potenzial für die Energiewende stärker und besser nutzen als bisher“, hob Aiwanger hervor. Als enttäuschend betrachtet er die Ausschreibung für Biomethananlagen, da kein einziges Angebot eingereicht wurde: „Dieser Misserfolg ist das Ergebnis eines fehlerhaften Ausschreibungsdesigns. Eine Korrektur ist dringend geboten.“

Zwar wurde im Rahmen der Ausschreibung bayernweit an 127 Biogasanlagen ein Zuschlagsvolumen mit insgesamt 90 MW erteilt, jedoch ist dies aus Aiwangers Sicht bei weitem nicht genug für die zahlreichen Anlagen aus den zubaustarken Jahren des EEG 2004 und 2009. „Wir brauchen deshalb eine zeitnahe Novellierung des EEG - sonst droht der Verlust weiterer Anlagen“, stellte der Minister klar. Deshalb werde Bayern bei einer Novelle erneut die Forderungen aus der Bundesratsinitiative „Bioenergie stärken und für den Klimaschutz nutzen“ vom März dieses Jahres einbringen.

Ladeinfrastruktur

Wie das Bayerische Wirtschaftsministerium zudem bekanntgab, wird mit dem vierten Aufruf im Förderprogramm „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Bayern 2.0“ weiter kräftig in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investiert. Insgesamt werden weitere 4 Millionen Euro bereitgestellt. Der neue Förderaufruf soll vom 1. bis 30. August 2024 geöffnet sein.

Antragsteller können erneut natürliche und juristische Personen sein. Ähnlich wie beim letzten Mal sollen auch in diesem Aufruf insbesondere kleineren Kommunen Anreize für eine Antragstellung gegeben werden. Pro Standort sind mindestens ein Schnell-Ladepunkt bzw. mindestens vier Normal-Ladepunkte aufzubauen.

Nach absoluten Zahlen liegt Bayern bei der Ladeinfrastruktur im Bundesländervergleich auf Platz eins. Jeder fünfte öffentliche Ladepunkt in Deutschland ist im Freistaat installiert. Aktuell gibt es dort rund 23.554 öffentlich zugängliche Ladepunkte, darunter 19.220 AC-Normalladepunkte (82 Prozent) und rund 4.334 DC-Schnellladepunkte (18 Prozent). Die Anzahl der durchgeführten Ladevorgänge an öffentlichen Ladepunkten in Bayern verzeichnete im ersten Quartal 2024 erneut einen neuen Höchststand.

Pumpspeicherkraftwerk Happurg

Erfreulich ist laut Aiwanger auch der Umstand, dass das seit 2011 stillgelegte Pumpspeicherkraftwerk Happurg in Mittelfranken 2028 wieder in Betrieb genommen wird. Uniper zufolge werden dafür rund 250 Millionen Euro in die Sanierung des Kraftwerks investiert. Nach 50 Jahren Betrieb waren am Oberbecken umfangreiche Schäden festgestellt worden.

„Unsere Wasserkraftwerke sind wichtig für die Energiewende - nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch als Speicher. In Happurg kann Strom je nach Bedarf ein- oder ausgespeichert werden. Wir brauchen diese großen Speicher, um flexibel auf Schwankungen im Stromnetz reagieren zu können und das Netz stabil zu halten“, stellte der Minister fest.

Mit einer Leistung von 160 Megawatt und einer Fallhöhe von 209 Metern kann das Pumpspeicherkraftwerk rund 850 Megawattstunden elektrische Energie in Form von hochgepumptem Wasser speichern. Zusammen mit dem Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten (für Bahnstrom) zählt es zu den größten Speicherkraftwerken seiner Art in Bayern.

DK

 

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